Wirtschaft

Historischer Absturz: Warum die Ölpreise auch im Mai nicht steigen werden

Die OPEC hat sich kürzlich aufgrund ihres Beschlusses zur Förderkürzung selbst gefeiert. Doch die Ölpreise werden sich weder im Mai noch in den Folgemonaten wirklich erholen.
17.04.2020 09:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Historischer Absturz: Warum die Ölpreise auch im Mai nicht steigen werden
Ein Arbeiter auf einer Erdölraffinerie in Indonesien. (Foto: dpa) Foto: epa Jurnasyanto Sukarno

Der saudi-arabische Ölminister Khalid Al-Falih sagte, der im vergangenen Monat begonnene Preiskampf, der den globalen Referenzpreis für Brent-Rohöl auf 18-Jahres-Tiefststände trieb, sei eine "unerwünschte Abkehr" von der saudischen Strategie, eine kollektive Produktionskürzungen zu verfolgen, gewesen, so die Financial Times.

Obwohl der Preiskampf am Wochenende entschärft wurde, gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die Flut billigen Rohöls schnell nachlassen wird, da die Coronavirus-Pandemie die Nachfrage weiterhin drückt. Sorten wie der russische Ural, der Mars aus den USA und mehrere Rohölprodukte aus Abu Dhabi wurden den Käufern in den vergangenen Wochen auf Lieferbasis mit flexiblen Ankunftsterminen angeboten, als Händler mit nicht verkauftem Öl gefüllte Supertanker nach Asien verlegten.

Im April wurden 20 Millionen Barrel Rohöl aus Westafrika nach Angaben von Händlern nicht verkauft. Dies kommt zu den nicht verkauften Vorräten aus der Region hinzu, die im Mai mindestens dreimal so hoch sein sollen wie im Vormonat.

Neben der Angebotsschwemme kämpfen Aramco und andere mit der Nachfrage, die weiter schrumpft, insbesondere in Indien, wo die weltweit größte Sperrung erzwungen wurde. Der Irak teilte am Anfang dieser Woche mit, dass es derzeit problematisch sei, sein Rohöl zu vermarkten.

Laut den von Bloomberg zusammengestellten Tanker-Tracking-Daten belaufen sich die Rohölexporte von Saudi Arabia im April bislang auf 9,3 Millionen Barrel pro Tag. Dies entspricht 6,8 Millionen Barrel pro Tag in den ersten beiden Märzwochen. Darüber hinaus warten mindestens zehn Supertanker mit einer Kapazität von insgesamt 20 Millionen Barrel Öl darauf, in den kommenden Tagen im saudischen Hafen von Ras Tanura verladen zu werden.

Die Drosselung der Ölförderung durch die OPEC wird erst im Mai beginnen. Mit anderen Worten, der Preiskampf ist vorerst noch nicht abgeschlossen. Der Preis für die Ölsorte Brent fiel am Dienstag um sechs Prozent, berichtet Bloomberg.

Reuters wörtlich: “Die massive Kürzung der Förderung durch die OPEC-Länder und ihre Verbündeten kann den Rückgang kaum bremsen. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete am Dienstag mit 31,63 Dollar 0,3 Prozent weniger als am Vortag, leichtes US-Öl verbilligt sich um 0,9 Prozent auf 22,20 Dollar. Am Osterwochenende hatten die Mitgliedsstaaten des Ölkartells, Russland und andere wichtige Ölförderer sich darauf geeinigt, die Förderung im Mai und Juni um 9,7 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren - das entspricht einem Rückgang von etwa zehn Prozent der Menge, die vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie täglich gefördert wurde.”

Saudi-Arabien und die anderen Golf-Staaten haben nur wenig Anreiz, die Produktion früher als erforderlich zu reduzieren.

Der anhaltende Preisverfall bei Rohöl setzt den Währungen der Exportländer zu. Dies verteuert den Dollar auf 74,0618 Rubel, 1,4017 kanadische Dollar und 10,5223 norwegische Kronen. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee nimmt Kurs auf ihr 18-Jahres-Tief von Ende März und verbilligt sich um 5,5 Prozent auf 27,96 Dollar je Barrel.

Fazit: Niemand wird imstande sein, den Ölpreisverfall aufzuhalten, da der Nachfragerückgang andauern wird. Die Drosselung der Ölproduktion kann die Ölpreise nicht stabilisieren, da die Ölvorräte derart hoch sind, dass die Kapazitätsgrenzen bei der Lagerung der Ölvorräte mittlerweile erreicht sind. Eine schnelle Erholung der Ölpreise wird es nicht geben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

avtor1
Cüneyt Yilmaz

                                                                                ***

Cüneyt Yilmaz ist Absolvent der oberfränkischen Universität Bayreuth. Er lebt und arbeitet in Berlin.

DWN
Politik
Politik Trump-Krise: Mit bizarrer Aussage offenbart der US-Präsident seine größte Schwäche
13.10.2025

Donald Trump gesteht erstmals einen historischen Fehler ein: Seine angebliche Freundschaft zu Wladimir Putin habe „nichts bedeutet“....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt kippt: Mehr Arbeitslose, weniger Stellen - Stellenabbau statt Fachkräftemangel
13.10.2025

Wirtschaftskrise bremst Neueinstellungen: Die aktuellen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen, dass der...

DWN
Finanzen
Finanzen Broadcom-Aktie hebt ab: Neuer KI-Deal mit OpenAI beflügelt den Aktienkurs – Analysten warnen
13.10.2025

Ein neuer Milliarden-Deal mit OpenAI lässt die Broadcom-Aktie in die Höhe schnellen – doch Insiderverkäufe und Marktunsicherheiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Commerzbank-Aktie: Konzern kommt beim Stellenabbau schneller voran als geplant
13.10.2025

Die Commerzbank erzielt beim Abbau von rund 3.300 Arbeitsplätzen in Deutschland deutliche Fortschritte. Nach Angaben des Betriebsrats ist...

DWN
Panorama
Panorama Teure Lifte, volle Pisten: Skifahren bleibt trotz Preisplus beliebt
13.10.2025

Die Preise für Skipässe in den Alpen ziehen an – in Österreich um etwa vier Prozent, mancherorts noch mehr. Doch die Lust auf Schnee...

DWN
Politik
Politik Bundesnachrichtendienst warnt: Mögliche verschärfte Krise mit Russland
13.10.2025

BND-Präsident Martin Jäger zieht eine ernste Bilanz der Sicherheitslage: Eine „heiße Konfrontation“ mit Russland sei jederzeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis fällt wegen Überangebots: Markt sieht den Ölpreis bei 50 US-Dollar pro Barrel
13.10.2025

Die OPEC-Staaten drehen den Ölhahn wieder auf und der Ölpreis droht sich zu halbieren. Saudi-Arabien kämpft um Marktanteile, während...

DWN
Panorama
Panorama Cybercrime-Ermittler stoppen über 1.400 betrügerische Webseiten
13.10.2025

Ein gemeinsamer Einsatz von Ermittlern in Baden-Württemberg hat zu einem massiven Schlag gegen Online-Betrug geführt: Mehr als 1.400...