Politik

Der heimliche Krieg: US-Spezialtruppen töten Rebellen in Somalia

Lesezeit: 2 min
07.10.2013 01:52
Amerikanische Streitkräfte haben sich mit einer militanten Gruppe in Somalia einen heftigen Schusswechsel geliefert: Eine Reaktion auf den Angriff auf das Einkaufszentrum in Nairobi. Am selben Tag griffen US-Spezialkräfte auch in Libyen durch und nahmen einen angeblichen militanten Anführer fest.
Der heimliche Krieg: US-Spezialtruppen töten Rebellen in Somalia

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Samstag haben amerikanische Spezialtruppen in Somalia und Libyen Angriffe gegen mutmaßliche Terroristen durchgeführt. Ziel war es, zwei angebliche Rebellen-Führer in Gefangenschaft zu nehmen. In Tripolis nahmen US-Truppen mit Unterstützung von FBI- und CIA-Agenten einen mutmaßlichen Al-Quaida Anführer fest. In Somalia kam es zu einer Razzia durch die Navy-Seals und einem Feuergefecht, bei dem ein Rebelle getötet worden sein soll.

Dass aber die beiden Angriffe der US-Spezialtruppen in Libyen und in Somalia am selben Tag stattfanden, sei reiner Zufall gewesen, so ein US-Beamter. In jedem Fall erweckt es den Eindruck, dass sich Terror-Verdächtige zunehmend auf dem afrikanischen Kontinent aufhalten.

„Wir hoffen, dass dies deutlich macht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika nie in ihren Bemühungen aufhören werden, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die Terrorakte durchführen“, sagte Außenminister John Kerry am Sonntag. Diese könnten zwar flüchten, aber nicht entkommen.

Die US-Truppen hatten es in Somalia auf ein Führungsmitglied der Shabab abgesehen, berichtet die New York Times. Die Razzia steht im Zusammenhang mit dem Angriff auf ein Einkaufzentrum in Nairobi, bei dem mehr als 60 Menschen ums Leben kamen (hier). Das Seal-Team musste sich jedoch einem hochrangigen, amerikanischen Beamten zufolge zurückziehen, bevor der Shabab-Anführer getötet werden konnte.

Zeugen sprachen von einem 60-minütigem Feuergefecht mit Hubschraubern zur Unterstützung aus der Luft. Die somalische Regierung soll über die Operation informiert worden sein. Ein Sprecher der Shabab gab an, dass einer ihrer Kämpfer bei dem Gefecht getötet worden ist, sie aber die US-Truppen zurückschlagen konnten. Ein Beamter der USA sagte, dass kein Amerikaner getötet bzw. verwundet worden ist. Mit Blick auf mögliche andere Opfer des Angriffs sagte er: „Wir sind nicht in der Position, die Verluste zu identifizieren.“

Das Haus, bei dem das Feuergefecht stattfand sei bekannt dafür, dass sich dort leitende Kommandeure aufhalten, zitiert die New York Times einen Zeugen der tödlichen Razzia. 12 gut  ausgebildete Shabab-Kämpfer sollen sich zum Zeitpunkt des Angriffs dort aufgehalten und eine Mission im Ausland geplant haben. Wer dieser Zeuge ist, sagte die NYT nicht.

Am Samstag hatte ein Sprecher des kenianischen Militärs die Namen von vier mutmaßlichen Shabab-Kämpfern genannt, die an der Geiselnahme in Nairobi beteiligt gewesen sein sollten:  Abu Baara al-Sudani, Omar Nabhan, Khattab al-Kene und Umayr.

In Tripolis soll am Samstag der militante Nazih Abdul-Hamed-al-Ruqai (Abu Anas al-Liby) lebend festgenommen worden sein. Ein Kopfgeld in Höhe von 5 Millionen Dollar war auf ihn angesetzt worden. Er gehört zu den meist gesuchten Terroristen weltweit. Seit 15 Jahren versuchen die USA, seiner habhaft zu werden. Er soll in die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania von 1998 verwickelt sein. Über 200 Menschen kamen bei diesen Anschlägen ums Leben. Nach seiner Festnahme soll Abu Anas sich nun in den USA befinden. „Das Ergebnis einer amerikanischen Anti-Terror-Operation ist, dass Abu Anas al-Liby derzeit rechtmäßig vom US-Militär außerhalb Libyens festgehalten wird“, zitiert die FT den Pentagon-Sprecher.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...