Die Preise für Erdgas sind in den vergangenen sechs Monaten in allen Netzgebieten gesunken. Das geht aus dem aktuellen Preisvergleich des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA) hervor, der halbjährlich 50 große Netzgebiete in der Bundesrepublik untersucht. Industriekunden zahlen demnach nun durchschnittlich 1,92 Cent pro Kilowattstunden für Erdgas und somit 21,9 Prozent weniger als im Oktober des Vorjahres.
„Durch niedrige Großhandelsnotierungen sind die Preise für Erdgas bundesweit gesunken, was mittelständische Unternehmen derzeit entlastet“, sagt Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des VEA. „Die Gründe für die gesunkenen Preise sind vielseitig: Neben generell sinkenden Preisen für Rohöl und Kohle, den wärmeren Wintern in Europa bei gleichzeitig kaum reduzierter Erdgasförderung, spielen auch die stagnierende Weltwirtschaft und die damit verbundene Unsicherheit eine Rolle. Nicht zuletzt sorgt auch die Corona-Krise im letzten Monat für die sinkende Preisentwicklung."
Wie der Preisvergleich zeigt, bestehen jedoch weiterhin große Unterschiede zwischen den einzelnen Gebieten. So zahlen mittelständische Sondervertragskunden bei den zehn teuersten Netzgebieten durchschnittlich 2,06 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas. Die gleiche Leistung kostet in den zehn günstigsten Netzgebieten durchschnittlich lediglich 1,79 Cent pro Kilowattstunde und ist somit 14,8 Prozent günstiger. Die größte Preissenkung erfolgte bei den Stadtwerken Rostock (25,2 Prozent), die geringste bei Westfalen Weser Netz mit Sitz in Paderborn (18,8 Prozent).
Zu den teuersten Netzgebieten zählen die Stadtwerke Kiel Netz (mit 2,18 Cent pro Kilowattstunde der teuerste Netzbetreiber), Netze BW mit Sitz in Stuttgart sowie das Westfalen Weser Netz mit Sitz in Paderborn. Die Liste der günstigsten Netzgebiete wird vom Dortmunder Netz angeführt, welches mit 1,76 Cent pro Kilowattstunde am günstigsten ist. Weiter gehören auch die Stadtwerke Rostock und wesernetz Bremen zu den günstigsten Netzen in Deutschland.
„Insbesondere wegen der großen Preisunterschiede zwischen den Netzgebieten, ist es für Unternehmen wichtig, jetzt zu handeln und sich einen Marktüberblick zu verschaffen, um einen optimalen Anbieter zu identifizieren“, sagt Stuke. „Neben dem Preis sind auch andere Kriterien wie etwa die Flexibilität hinsichtlich der abzunehmenden Gasmenge, die Konsequenzen bei Überschreiten der maximal vereinbarten Stundenmenge oder die Vertragslaufzeit zu beachten“, fügt er hinzu.
Der VEA-Preisvergleich umfasst insgesamt 50 große Netzgebiete in Deutschland, womit ein erheblicher Teil des deutschen Gasnetzes abgedeckt wird. Die Reihenfolge basiert auf dem arithmetischen Mittel ohne Gewichtung der 15 Abnahmefälle. Die aufgeführten Preise basieren auf Vollversorgungsverträgen, die im ersten Quartal 2020 abgeschlossen wurden, am 1. April 2020 beginnen und eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Der Preisvergleich berücksichtigt alle Kosten außer Erdgas- und Mehrwertsteuer.