Wirtschaft

Berichte aus der Unternehmenswelt vom Freitag, den 1. Mai

Es folgt ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen aus der Unternehmenswelt vom Freitag, 1. Mai.
01.05.2020 10:44
Aktualisiert: 01.05.2020 10:44
Lesezeit: 4 min
Berichte aus der Unternehmenswelt vom Freitag, den 1. Mai
Ein E-Auto von Tesla in einer Rakete des Typs "Falcon Heavy" des Unternehmens "SpaceX" - gleich geht es ab in All. (Foto: dpa) Foto: Space X

EXXON - Houston: Der US-Ölkonzern ist wegen hoher Abschreibungen infolge des Ölpreisverfalls und geringer Nachfrage in die roten Zahlen gerutscht. Im ersten Quartal sei ein Verlust von 610 Millionen Dollar angefallen, teilte Exxon mit. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 2,35 Milliarden Dollar gemacht. Die Abschreibungen auf Lagerbestände betrage drei Milliarden Dollar.

CHEVRON - Houston: Der US-Ölkonzern dampft wegen des Preisverfalls und der Belastungen durch die Coronakrise seine Investitionen weiter ein. Es sollten in diesem Jahr nur noch 14 Milliarden Dollar ausgegeben werden, teilte Chevron mit. Ursprünglich waren 20 Milliarden vorgesehen, die im März bereits um vier Milliarden gekürzt wurden. Dank Beteiligungsverkäufen legte der Gewinn im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zu.

VOLKSWAGEN - Berlin: VW-Vorstand Andreas Renschler erwartet eine Verzögerung der Entwicklung selbstfahrender Autos als Folge der Coronakrise. "Wenn Investitionen verschoben werden, dann beim autonomen Fahren", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Der Wandel zum vollautonomen Roboterfahrzeug wird länger dauern als ursprünglich erwartet", ergänzte er. "Robotertaxis, die in allen Situationen eigenständig durch deutsche Innenstädte fahren, werden wir in diesem Jahrzehnt kaum mehr erleben." Renschler, der die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton leitet, geht dem Vorabbericht zufolge davon aus, dass sich das autonome Fahren am schnellsten bei den Nutzfahrzeugen durchsetzen werde.

SNCF - Paris: Der französische Bahnbetreiber erwartet als Ergebnis der Coronakrise Umsatzausfälle von mindestens drei Milliarden Euro, wie die Zeitung "Les Echos" berichtet. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Frankreich sollen ab dem 11. Mai gelockert werden. SNCF soll dann zunächst nur rund 30 Prozent des Zugnetzes nutzen dürfen. Seit dem Beginn der Schließungen Mitte März bietet der Konzern lediglich sieben Prozent seiner Hochgeschwindigkeits- und 20 Prozent der Regionalverbindungen an. Wegen der Streiks gegen die Rentenreformen der Regierung hatte das Unternehmen im Winter bereits Umsätze über etwa eine Milliarde Euro eingebüßt.

ROYAL BANK OF SCOTLAND (RBS) - London: Der Vorsteuergewinn der staatlich gestützten Bank hat sich im ersten Quartal wegen der Corona-Krise halbiert auf 519 Millionen Pfund (rund 595 Millionen Euro). Hintergrund ist, dass das Geldhaus Rückstellungen über 802 Millionen Pfund gebildet hat in Erwartung eines Anstiegs der faulen Kredite. Trotz des Ergebnisrückgangs übertraf die Bank die Erwartungen von Analysten und löste an der Londoner Börse Beifall aus. Der Aktienkurs legte um 4,4 Prozent zu. RBS profitierte etwa von höheren Handelseinnahmen als Folge der stark schwankenden Finanzmärkte. Bankchefin Alison Rose kündigte eine Abwicklung der konzerneigenen Digitalbank Bó an, da diese seit dem Start im Oktober nur 11.000 Kunden gewonnen habe.

APPLE - Shanghai: Der iPhone-Hersteller und der chinesische Huawei-Konzern haben im schrumpfenden chinesischen Smartphone-Markt Boden gutgemacht. Das zeigen Berechnungen der Marktforschungsfirma Canalys. Demnach brachen in der Volksrepublik die Verkäufe insgesamt im ersten Quartal wegen der Coronakrise um 18 Prozent auf 72,6 Millionen Smartphones ein. Huawei schaffte ein Plus von einem Prozent auf 30,1 Millionen Stück. Damit stieg der Marktanteil auf 41,4 von 33,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Apple verzeichnete zwar einen Absatzrückgang von vier Prozent, steigerte zugleich aber den Marktanteil auf 8,5 von 7,3 Prozent. Leidtragende waren die Rivalen Xiaomi, Oppo und Vivo, deren Auslieferungen zwischen einem Fünftel und einem Viertel einbüßten.

HEATHROW AIRPORT - London: Europas wichtigster Flughafen kann nach eigener Einschätzung auch ohne Passagieraufkommen seinen Betrieb mindestens zwölf Monate aufrechterhalten. Dafür reichten die liquiden Mittel an 3,2 Milliarden Pfund (umgerechnet 3,7 Milliarden Euro) aus, teilt das Management mit. Im April brach die Zahl der Fluggäste wegen der weltweiten Einschränkungen im Luftverkehr um etwa 97 Prozent ein. Für das erste Quartal gab Heathrow Airport einen Rückgang des Umsatzes um knapp 13 Prozent auf 593 Millionen Pfund und des bereinigten Betriebsgewinns (Ebitda) um gut 22 Prozent auf 315 Millionen Pfund bekannt.

LONZA - Bangalore: Der Schweizer Pharmazulieferer hat mit dem US-Biotechunternehmen Moderna eine Vereinbarung zur Produktion eines Corona-Impfstoffs getroffen. Damit soll die Fertigung des von Moderna entwickelten Mittels mRNA-1273 beschleunigt werden, wie beide Unternehmen mitteilten. Ihr Kooperationsvertrag läuft über zehn Jahre. Demzufolge wird eine Herstellung von bis zu einer Milliarde Gaben im Jahr zum weltweiten Gebrauch angestrebt. Der Technologietransfer soll im Juni beginnen. Die ersten Chargen sollen von Lonzas US-Tochter im Juli produziert werden. Moderna hatte zuletzt eine Geldspritze über 483 Millionen Dollar von einer US-Regierungsbehörde erhalten, um die Entwicklung des Impfstoffs voranzutreiben. Diese befindet sich in einem frühen Stadium. Im zweiten Quartal will Moderna die mittlere Phase der klinischen Studie starten.

SIXT LEASING - München: Der Autovermieter Sixt ist beim Verkauf seiner Leasing-Tochter am Ziel. Die Hyundai Capital Bank Europe erreichte kurz vor dem Ende der Annahmefrist die Anteilsschwelle von 55 Prozent an Sixt Leasing, die die Voraussetzung für ein Zustandekommen der Übernahme war. Einschließlich der von Sixt direkt erworbenen Aktien kommt der Autofinanzierer auf 56,7 Prozent der Anteile, wie aus einer Pflichtveröffentlichung hervorging. Die Hyundai Capital Bank, ein Gemeinschaftsunternehmen des Autobauers Hyundai mit der spanischen Bank Santander, verkauft seit 2017 Autokredite und -leasing für die südkoreanischen Marken Hyundai und Kia. Sixt bekommt für sein Aktienpaket bis zu 163 Millionen Euro.

TESLA - Peking: Der Elektro-Autobauer senkt den Einstiegspreis für das in China produzierte Model 3 um zehn Prozent. Mit dem Schritt will sich das kalifornische Unternehmen für staatliche Subventionen auf dem weltgrößten Fahrzeugmarkt qualifizieren. Der Preis solle auf 271.550 Yuan (umgerechnet 38.463 Dollar) von 303.550 Yuan reduziert werden. Tesla erhalte 20.250 Yuan pro Fahrzeug als Subvention. China wollte die Beihilfen für Eletroautos ursprünglich in diesem Jahr beenden. Im März teilte die Regierung in Peking aber mit, die Unterstützung zu verlängern. Die Subventionen gelten nur für Pkw, die weniger als 300.000 Yuan kosten.

BOEING - New York/Washington: Der US-Flugzeugbauer hat bei einer Anleihe-Emission 25 Milliarden Dollar eingenommen. Ursprünglich waren nur bis zu 15 Milliarden Dollar eingeplant. Allerdings habe die starke Nachfrage den Konzern zu einer Erhöhung bewogen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Die neue Summe ist die größte derartige Emission in diesem Jahr. Der Konzern ist von der Coronakrise schwer getroffen worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...

DWN
Politik
Politik Grönland: Trump ernennt Sondergesandten und verschärft den Ton
22.12.2025

Grönland rückt erneut ins strategische Visier Washingtons. Mit der Ernennung eines Sondergesandten sendet US-Präsident Donald Trump ein...

DWN
Politik
Politik Deutschland befindet sich in der größten Rentenkrise seit dem Zweiten Weltkrieg
22.12.2025

Hinter dem Fachkräftemangel wächst eine Rentenlücke, die Deutschlands Wohlstand und Europas Stabilität bedroht. Ein Topökonom warnt...