Technologie

Fraunhofer entwickelt Tracking-App für Corona

Um den Einsatz von Apps, mit denen die Bundesregierung Infizierte verfolgen kann, ist ein heftiger politischer Streit entbrannt. Nun hat auch das renommierte Fraunhofer-Institut eine eigene Lösung präsentiert.
07.05.2020 15:00
Lesezeit: 1 min
Fraunhofer entwickelt Tracking-App für Corona
Ob und wie man Apps im Kampf gegen die Pandemie einsetzen soll, darüber scheiden sich die Geister. (Foto: dpa) Foto: Laurent Gillieron

Die Fraunhofer-Gesellschaft hat einen eigenen Ansatz für eine Applikation präsentiert, mit der sich Corona-Infizierte identifizieren lassen – eine sogenannte Proximity-Tracing-App. Darum ist derzeit ein heftiger politischer Streit entbrannt. Kritiker befürchten unter anderem, dass eine solche Lösung nicht in der Lage sein wird, für einen ausreichenden Schutz der Daten zu sorgen. Google und Apple haben sich bereits angeboten, Produkte zu liefern, die alle Erfordernisse berücksichtigen. Welche Technik die geeignetste ist, lässt sich im Prinzip nur von ausgewiesenen Experten bewerten.

Das Fraunhofer-Institut erklärt seine Lösung folgendermaßen: „Die App soll eine digitale Benachrichtigung von Personen mit dem Risiko einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 durch eine räumlich-zeitliche Abstandsmessung mit Hilfe von Bluetooth-Technologie auf Mobiltelefonen ermöglichen. Ziel ist es, ein IT-System zu entwickeln, das die vorhandenen Prozesse in Gesundheitsämtern durch digitale Hilfsmittel ergänzt,“ heißt es in einer offiziellen Erklärung.

„Die Debatte um den Einsatz von Proximity-Tracing-Apps in Deutschland und Europa ist von verschiedenen Annahmen und Vorurteilen geprägt. Bei einem Instrument, das entscheidende Unterstützung bei der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie leisten kann, ist es aber wichtig, die Diskussion sachlich und wissenschaftlich korrekt zu führen“, betont Fraunhofer-Präsident Professor Reimund Neugebauer.

„Für die Pandemiebekämpfung existieren in Deutschland bereits funktionierende und etablierte Maßnahmen und Abläufe. Ziel unseres Projekts ist es, ein IT-System zu entwickeln, das die vorhandenen Prozesse in den Gesundheitsämtern durch digitale Hilfsmittel ergänzt und korrespondierende Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) umzusetzen hilft. Die App selbst soll eine digitale Benachrichtigung von Personen mit dem Risiko einer SARS-CoV-2-Ansteckung durch ausgefeilte Technik und digitale Prozesse unter Berücksichtigung aller Datenschutzaspekte ermöglichen“, sagt Neugebauer.

Hintergrund: Die Arbeiten zur deutschen App-Lösung wurden Anfang März 2020 mit Eigenmitteln der Beteiligten und mit Unterstützung durch Grundfinanzierungsmittel seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) begonnen sowie durch die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs vor dem Jahresende: KI-Blase oder Rally?
01.12.2025

Auf Jahressicht glänzt der DAX-Kurs mit einem kräftigem Plus – doch unter der Oberfläche wächst die Nervosität. Zum Auftakt der...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen: Wie laufen die Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine?
01.12.2025

Erstmals seit Kriegsbeginn sitzen westliche und russische Vertreter offiziell über einem Plan zum Kriegsende in der Ukraine. Nach heftiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...