Finanzen

Spekulanten am Werk: Türkei will Lira mit allen Mitteln verteidigen

Die türkische Lira ist unter massiven Druck von Spekulanten gekommen. Das türkische Bankensystem wird von internationalen Ökonomen als eher sicher eingestuft.
07.05.2020 19:13
Aktualisiert: 07.05.2020 19:13
Lesezeit: 1 min

Dem israelischen Sender news1 zufolge ist der jüngste massive Wertverlust der Türkischen Lira auf eine spekulative Attacke durch in London ansässige Spekulanten zurückzuführen. Zuvor hatte das Volumen der Kapitalzuflüsse aus den Entwicklungsländern nach London abgenommen. Hinzu kommt, dass die Türkei ihren Tilgungsplan ihrer Auslandsschulden um drei Monate verkürzt hat und die Bankenregulierungs- und Aufsichtsbehörde (BDDK) spekulative Aktionen in Türkischer Lira durchführen will. Der türkische Finanzminister Berat Albayrak hatte mehrmals betont, dass die Notenbank gewillt ist, die Landeswährung zu verteidigen. Der weitere Absturz der türkischen Währung erfolgte, als die BDDK entschied, BNP Paribas, Citibank und UBS Swap-Geschäfte zu verbieten. Die türkische Behörde wirft den Banken vor, gezielt den Wertverlust der Türkischen Lira herbeigeführt zu haben.

Die türkische Notenbank (CBRT) hatte am 20. April die Transaktionslimits für den Forex-Lira-Swap-Markt von 20 auf 30 Prozent der Transaktionslimits für Devisenmärkte angehoben. Das war ein Schritt für die Banken, Swap-Vereinbarungen im Ausland zu treffen. Die Limiterhöhung, die nach der Einführung von Limits für Swaps im Ausland durch die BDDK erfolgte, beläuft sich auf ein Volumen solcher Transaktionen von rund fünf Milliarden US-Dollar, sagten zwei Bankangestellte dem englischsprachigen Dienst von Reuters.

Tatsächlich dürfte es sich bei den Angriffen gegen die Lira und die Banken um spekulative Attacken handeln, da das türkischen Banken-System auch von internationalen Experten als eher sicher eingestuft wird. Zuvor hatte der unabhängige Ökonom Achim Dübel den Deutschen Wirtschaftsnachrichten mitgeteilt: "Die FX-Exposures sind jedenfalls innerhalb der Banken gehedgt, es geht nur um den Abwertungseffekt auf die Eigenkapitalbasis. Aber da das Eigenkapital in Lira aufgebracht wird, dürfte das kein Problem sein. Schwieriger ist sicher die Kreditrisikoseite der FX-Kreditnehmer. Die türkische Banken gelten dahingehend allerdings als sehr konservativ, z.B. was Beleihungswerte angeht. Im Immobiliensektor, der vielleicht preislich nicht mit der Abwertung anzieht, dürfen nur Lira-Kredite vergeben werden."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten tot
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie erlagen ihren...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...

DWN
Politik
Politik Chatkontrolle: EU-Staaten setzen auf freiwillige Maßnahmen statt Pflichtkontrollen
26.11.2025

Die EU ringt seit Jahren darum, wie digitale Kommunikation geschützt und zugleich besser überwacht werden kann. Doch wie weit sollen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarz Group plant Lidl-Rechenzentrum: Milliardenprojekt für Deutschlands KI-Infrastruktur
26.11.2025

Die Großinvestition der Schwarz Group verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb um digitale Infrastruktur in Europa. Doch welche Bedingungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs wandern nach Südamerika: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen
26.11.2025

Hohe Kosten und eine schwache Nachfrage: Der fränkische Schreibwarenhersteller will Fertigung nach Südamerika verlagern und dafür...