Politik

Paukenschlag: Stabschef der türkischen Marine tritt zurück

Der Stabschef der türkischen Marine, Generalmajor Cihat Yaycı, ist unter Druck zurückgetreten. Er war der Architekt des Seeabkommens zwischen der Türkei und Libyen. Der Rücktritt gilt als Rückschlag für die Interessen der Türkei im östlichen Mittelmeer.
18.05.2020 13:42
Aktualisiert: 18.05.2020 13:42
Lesezeit: 1 min
Paukenschlag: Stabschef der türkischen Marine tritt zurück
Marinesoldaten auf der türkischen TCG Giresun. (Foto: dpa) Foto: epa Tolga Bozoglu

Der Stabschef der türkischen Marine, Generalmajor Cihat Yaycı, ist türkischen Medienberichten zufolge zurückgetreten, berichtet der englischsprachige Dienst der Hürriyet. Zuvor hatte ihn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan aus unerklärlichen Gründen versetzen lassen. Arab News berichtet: “Der Konteradmiral und Stabschef der türkischen Marine, Cihat Yaycı, wurde in der von Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterzeichneten Entscheidung dem türkischen Generalstab zugewiesen. Yaycı war kürzlich ein enger Berater von Erdogan in Mittelmeerfragen und der Architekt der umstrittenen türkischen Meerespolitik mit Libyen. Ob die Herabstufung seines Postens ein Zeichen für eine Änderung der türkischen Mittelmeerpolitik im Osten ist, bleibt ungewiss.”

Yaycı war der Urheber des türkisch-libyschen Seerechtsabkommen, das die türkischen Sicherheitsinteressen der Türkei im östlichen Mittelmeer sichern sollte.

Dem Blatt zufolge soll der aktuelle türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar versuchen, alle Generäle, die ihm widersprechen entweder versetze zu lassen, oder aber zum Rücktritt zu drängen. Yaycı stand vor allem in den griechischen Medien in der Kritik. Es bleibt ungeklärt, ob sich der türkische Verteidigungsminister Akar vor dem Coup gegen Yaycı mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Panagiotopoulos in Verbindung gesetzt hat.

Cihat Yaycı wurde 1966 in Elazığ geboren. Er absolvierte 1984 Marineschule und 1988 die Marineakademie. Er war Abteilungsleiter auf verschiedenen Schiffen des Marinekommandos und dient als Kommandant. Von 2005 bis 2006 war er Kommandeur der TCG Kemalreis und von 2011 bis 2012 Kommodore der Zerstörerflotte. Nach seiner Beförderung zur Admiralität am 29. Juli 2016 war er seit dem 20. August 2017 zum Stabschef der türkischen Marine. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...