Die Weltgesundheitsversammlung, das wichtigste politische Gremium der WHO, hat sich heute Nachmittag zu einer Videokonferenz zusammengefunden. Thema war eine von der EU ausgearbeitete Resolution, die eine Untersuchung des Ursprungs der Coronavirus-Krankheit fordert. Der Resolution haben sich mittlerweile 100 Länder angeschlossen, auch Russland. Angestoßen wurde sie ursprünglich von Australien.
Dies stieß auf eine verärgerte Reaktion aus Peking. Canberras Vorstoß wurde als “höchst verantwortungslos” beschrieben. In der vergangenen Woche hatte Chinas Botschafter in Großbritannien, Liu Xiaoming, noch gesagt: “Wir sind offen, wir sind transparent, wir haben nichts zu verbergen, wir haben nichts zu befürchten. Wir begrüßen eine internationale, unabhängige Überprüfung, aber sie muss organisiert werden von der WHO.”
Anonyme Quellen der australischen Regierung teilten ABC, dem öffentlich-rechtlichen Sender des Landes, mit, dass die Resolution so überzeugend sei, dass sie “sicherstelle, dass eine ordnungsgemäße und gründliche Untersuchung stattfindet”.
Eine Untersuchung der britischen Denkfabrik "Henry Jackson Society" (HJS) hat ergeben, dass China die weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus hätte mildern können, wenn es den Ausbruch der Pandemie früh genug bekannt gegeben hätte, und es gibt Hinweise darauf, dass die chinesische Regierung gegen internationale Gesundheitsstandards verstoßen hat. Die HJS schätzt, dass die Ausbreitung des Coronavirus, das weltweit rund 1,5 Million Menschen infiziert hat, die G7-Staatengruppe 3,62 Billionen Euro gekostet hat. Das entspricht in etwa dem jährlichen Bruttosozialprodukt Deutschlands.
In den USA werden wegen der Corona-Krise zahlreiche Schadensersatzklagen eingereicht. In nur einem einzigen Fall fordern die Kläger 20 Billionen Dollar für US-Unternehmen.
Als EU-Mitgliedsstaat gehört auch Deutschland zu den Unterzeichnern der Resolution.