Deutschland

Immobilien: Corona kann den Preis-Boom nicht stoppen

Trotz der Corona-Krise steigen die Preise für Immobilien in den deutschen Städten weiter an.
24.05.2020 13:00
Lesezeit: 2 min
Immobilien: Corona kann den Preis-Boom nicht stoppen
In Deutschland steigen die Immobilienpreise weiter an. (Foto: dpa)

Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) setzte seine Aufwärtsentwicklung zu Beginn des Jahres 2020 fort und erreichte einen neuen Höchststand. Im Vergleich zum Jahresanfang 2019 erhöhte sich der auf Basis echter Transaktionsdaten für den gesamtdeutschen Markt ermittelte Index im ersten Quartal 2020 auf 165,1 Punkte (Basisjahr 2010 = 100 Punkte). An den Transaktionszahlen sind somit noch keine Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Immobilienmarkt erkennbar.

"Der langjährige Boom am Immobilienmarkt hielt zu Beginn des Jahres 2020 unverändert an", erklärte Jens Tolckmitt , Hauptgeschäftsführer des vdp. "Damit zeigt sich die Entwicklung im ersten Quartal noch weitgehend unbeeindruckt von der COVID-19-Pandemie und von den durch sie ausgelösten und seit Mitte März geltenden Beschränkungen. Wir gehen davon aus, dass die Aufwärtsentwicklung mit Ausbruch der Pandemie deutlich verlangsamt, möglicherweise sogar komplett gestoppt wurde. Die derzeit am Immobilienmarkt zu beobachtende Vorsicht und Zurückhaltung wird unserer Einschätzung nach zu einer Stagnation der Preisentwicklung im zweiten Quartal 2020 führen. Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir, bedingt durch den starken Anstieg am Jahresanfang, mit einem leichten Wachstum beim vdp-Index."

Preisentwicklung im ersten Quartal 2020 im Überblick:

Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: +6,3 Prozent



Wohnimmobilien in Deutschland: +6,5 Prozent



Wohnimmobilien in Top 7-Städten: +2,9 Prozent



Gewerbeimmobilien: +5,4 Prozent



Büroimmobilien: +8,4 Prozent



EZH-Immobilien: - 1,1 Prozent

Wie in den Vorquartalen überstieg das Preiswachstum bei Wohnimmobilien auch zu Beginn des Jahres 2020 das Wachstum bei Gewerbeimmobilien. So verteuerten sich Wohnimmobilien deutschlandweit im Durchschnitt um 6,5 Prozent. Treiber dieser Entwicklung waren sowohl das selbst genutzte Wohneigentum als auch Mehrfamilienhäuser mit Steigerungsraten von 7,0 Prozent bzw. 6,1 Prozent. Der Anstieg der Neuvertragsmieten belief sich auf 3,9 Prozent.

Deutlich geringere Preisdynamik in Top 7-Städten

In den Top 7-Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart verteuerten sich die Preise für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2020 erneut deutlich geringer als im gesamten Bundesgebiet. Zu der Steigerungsrate von 2,9 Prozent trug das Preiswachstum bei selbst genutztem Wohneigentum von 4,1 Prozent überdurchschnittlich bei, während die Preise für Mehrfamilienhäuser lediglich um 2,6 Prozent stiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legten die Neuvertragsmieten in den Top 7-Städten um 1,9 Prozent zu.

"Die Preisdynamik in den Top 7-Städten hat sich zu Beginn des Jahres 2020 weiter abgeflacht. Dieser Trend wird sich im weiteren Jahresverlauf verstärken. Neben den Auswirkungen der durch die COVID-19-Krise ausgelösten Beschränkungen werden auch staatliche Eingriffe wie der Mietendeckel das Preiswachstum in den Metropolen deutlich negativ beeinflussen, vor allem in Berlin", sagte Tolckmitt .

Preise für Einzelhandelsimmobilien fallen erneut

Die Preise für Gewerbeimmobilien erhöhten sich im ersten Quartal 2020 deutschlandweit um 5,4% gegenüber dem Jahresstart 2019. Dabei entwickelten sich die beiden analysierten Objektarten völlig unterschiedlich. Während sich Büroimmobilien im Vergleich zum Vorjahresquartal erneut deutlich verteuerten (+8,4%), verringerten sich die Preise für Einzelhandelsimmobilien um 1,1% und damit das zweite Quartal in Folge. Dabei wirkte sich der sukzessive steigende Marktanteil des E-Commerce abermals negativ auf die Flächennachfrage im stationären Einzelhandel aus.

Über den vdp-Immobilienpreisindex

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht vierteljährlich auf Basis stattgefundener Transaktionen Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte. Der durch das Analysehaus vdpResearch erstellte Index ist Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen Bundesbank. Grundlage bilden die von über 600 Kreditinstituten der deutschen Finanzwirtschaft eingelieferten Transaktionsdaten (tatsächlich realisierte Kaufpreise und Mieten) zu ihrem Immobilienfinanzierungsgeschäft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...