Politik

USA entsenden Zerstörer ins Südchinesische Meer, Peking ist aufgebracht

Lesezeit: 2 min
29.05.2020 12:00
Die USA haben einen Lenkwaffen-Zerstörer in das Südchinesische Meer entsandt. China empfindet dies als Provokation. Die Gewässer stellen eine wichtige Handelsstraße dar, die Asien mit Europa und Afrika verbindet.
USA entsenden Zerstörer ins Südchinesische Meer, Peking ist aufgebracht
Der Lenkwaffen-Zerstörer USS Mustin. (Foto: U.S. Navy)

Mehr zum Thema:  
Politik > China > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  
China  
USA  

Die US-Marine hat den Lenkwaffen-Zerstörer "USS Mustin" der Arleigh Burke-Klasse in die Nähe der Paracel-Inseln im Südchinesischen Meer entsandt. Die Paracel-Inseln werden von China, Vietnam und Taiwan beansprucht. Die US-Marine hatte bereits im vergangenen Monat zweimal Kriegsschiffe entsandt, um die chinesischen Ansprüche auf die Paracel- und Spratly-Inseln in Frage zu stellen.

„Am 28. Mai (Ortszeit) hat die USS Mustin (DDG 89) - im Einklang mit dem Völkerrecht - Navigationsrechte und Navigationsfreiheiten auf den Paracel-Inseln geltend gemacht. Durch die Durchführung dieser Operation haben die Vereinigten Staaten gezeigt, dass diese Gewässer über das hinausgehen, was China rechtmäßig als sein Küstenmeer beanspruchen kann“, zitiert die CNN Lt. Anthony Junco, Sprecher der 7. Flotte der US-Marine.

Die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) stuft den aktuellen Vorfall als Provokation ein. Solche US-Provokationen hätten bewiesen, dass Chinas erhöhtes Verteidigungsbudget gerechtfertigt ist, sagten chinesische Analysten den Global Times. China hatte am 22. Mai eine Erhöhung seines Verteidigungsbudgets für 2020 um 6,6 Prozent angekündigt.

Dieser provokative Schritt, eine "hegemoniale Navigationsaktion", habe Chinas Souveränität und Sicherheitsinteressen sowie die damit verbundenen internationalen Gesetze und Normen ernsthaft verletzt und Frieden und Stabilität in der Region des Südchinesischen Meeres ernsthaft sabotiert, sagte ein PLA-Sprecher.

Das Pentagon gab kürzlich bekannt, dass ein chinesisches Schiff am 14. April „unsichere und unprofessionelle Manöver“ in der Nähe des Lenkwaffen-Zerstörers USS Mustin durchgeführt habe, der zum Zeitpunkt des Vorfalls „normale Operationen in internationalen Gewässern durchführte“, so Pentagon-Sprecher Dave Eastburn.

Im Jahr 2009 veröffentlichte China eine Landkarte mit der sogenannten “Neun-Strich-Linie”, um Ansprüche im Südchinesischen Meer geltend zu machen. Die geografische Markierung der “Neun-Strich-Linie” erstreckt sich bis zu 2.000 Kilometer vom chinesischen Festland entfernt und erreicht die Gewässer in der Nähe von Indonesien und Malaysia.

Das Südchinesische Meer ist eine wichtige Handelsstraße, die Asien mit Europa und Afrika verbindet, sein Meeresboden ist reich an natürlichen Ressourcen. Der US-Energieagentur EIA zufolge befinden sich im Südchinesischen Meer mindestens elf Milliarden Barrel Öl und 190 Billionen Kubikfuß Erdgas. Ein Drittel des weltweiten internationalen Handels - insgesamt 3,37 Billionen US-Dollar - wurden 2016 über das Südchinesische Meer abgewickelt, berichtet das Center for Strategic and International Studies (CSIS). Davon entfielen 874 Milliarden US-Dollar auf China, 249 Milliarden US-Dollar auf Südkorea, 214 Milliarden US-Dollar auf Singapur, 170 Milliarden US-Dollar auf Thailand, 158 Milliarden US-Dollar auf Vietnam, 141 Milliarden US-Dollar auf Japan, 140 Milliarden US-Dollar auf Hongkong, 121 Milliarden US-Dollar auf Indonesien, 117 Milliarden US-Dollar auf Deutschland und 106 Milliarden US-Dollar auf Malaysia.


Mehr zum Thema:  
Politik > China > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Die zwei Männer sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...