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Deutschland muss sich mit Wasserstoff-Strategie sputen

Die Bundesregierung schiebt die Verabschiedung der neuen Wasserstoff-Strategie ständig vor sich her. Jetzt machen mehrere Fachverbände verstärkt Druck - auch das renommierte Fraunhofer-Institut.
15.06.2020 13:00
Lesezeit: 1 min
Deutschland muss sich mit Wasserstoff-Strategie sputen
In Deutschland gibt es immer noch keine konkrete Strategie für die Wasserstoff-Wirtschaft, auch wenn die Bundesregierung das schon lange diskutiert. (Foto: dpa) Foto: Hauke-Christian Dittrich

Deutschland kommt wegen der Umsetzung der geplanten Wasserstoff-Strategie zunehmend unter Druck: Jetzt hat auch das wissenschaftliche Fraunhofer-Institut in einer offiziellen Erklärung Kernpunkte veröffentlicht, die aus der Sicht der Forscher für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft notwendig sind.

Bereits einige Tage zuvor hatte die Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ ein Schreiben publiziert, das drei mächtige Wirtschaftsverbände an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gerichtet haben, damit die Bundesregierung endlich die Wasserstoff-Strategie einführt, von der schon lange die Rede ist. Ursprünglich hatte die Regierung das Thema zwar für eine aktuelle Kabinettssitzung auf die Tagesordnung gebracht, doch dann im letzten Moment doch noch einen Rückzieher gemacht.

Das Tempo, mit der die Bundesregierung die Strategie einführt, ist offenbar auch den Wissenschaftlern von Fraunhofer zu langsam: „Der Bedarf an Wasserstoff steigt in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach zunächst allmählich an, doch die Technologien und Infrastrukturen dafür müssen bereits jetzt optimiert und ausgebaut werden“, wird Professor Mario Ragwitz in der Erklärung zitiert, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG und Sprecher des Fraunhofer-Wasserstoff-Netzwerks.

"Zuwachsraten von mehreren Gigawatt notwendig"

„Bis Ende der 2020er-Jahre muss Deutschland in der Wasserelektrolyse bereits Zuwachsraten von mehreren Gigawatt pro Jahr erreichen. Nur so kann die Klimawende gelingen und Deutschland gleichzeitig seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sichern sowie seine Stellung als Technologie-Exporteur wahren“, fügt der Forscher hinzu.

„Die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft stehen hierbei sowohl der Wirtschaft als auch der Politik als kompetente Partner zur Seite. Zahlreiche Länder stehen in den Startlöchern, um die Wasserstoffwirtschaft anzukurbeln. Es ist an der Zeit, die entsprechenden Technologien in Deutschland zur Marktreife zu bringen“, erklärt er.

Hintergrund: Die Bundesregierung hatte erst Anfang des laufenden Jahres einen ersten Entwurf vorgelegt. Seitdem sind sich die Ministerien nicht darin einig, welche konkreten Inhalte das Dokument haben sollte. Insbesondere ist umstritten, in welchem Umfang in Deutschland Kapazitäten für die Produktion von grünem Wasserstoff entstehen sollten. Das Bundeswirtschaftsministerium geht von einem Wert von drei bis fünf Gigawatt (GW) Leistung bis 2030 aus. Das Forschungsressort will sich hingegen auf zehn GW festlegen.

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