Deutschland

Deutscher Maschinenbau: Ein Auslandsmarkt gibt Anlass zu Hoffnung - ein anderer bricht ein

Lesezeit: 1 min
10.06.2020 12:26
Der Maschinenbau ist auf den Export angewiesen wie kaum eine andere Branche in Deutschland. Doch während sich ein wichtiger Auslandsmarkt derzeit positiv entwickelt, hat sich ein anderer, auf dem viele Hoffnungen ruhten, auf eine rasante Talfahrt begeben.
Deutscher Maschinenbau: Ein Auslandsmarkt gibt Anlass zu Hoffnung - ein anderer bricht ein
Ein Spezialist führt Arbeiten an einer Wassserturbine durch. (Foto: dpa)
Foto: Stefan Puchner

Das bevölkerungsreichste Land der Erde, China, ist der zweitgrößte Importeur von Produkten des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung, Indien, gilt als äußerst wichtiger Wachstumsmarkt. Beide Länder sind von der Corona-Krise betroffen. Aber während sich die Tendenz in China positiv entwickelt, geben die Anzeichen aus Indien keinen Anlass zur Freude.

179,8 Milliarden Euro betrugen die Export-Erlöse der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer letztes Jahr. China hatte daran mit 18,8 Milliarden Euro (entspricht 10,5 Prozent) einen gewichtigen Anteil, lag nur noch hinter den USA (20,1 Milliarden Euro/ 11,2 Prozent). Der Corona-bedingte Nachfragerückgang der ersten Monate dieses Jahres dürfte die Exporte schrumpfen lassen, am Ende des Jahres wird mit ziemlicher Sicherheit ein Minus zu verzeichnen sein. Aber: Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA herrscht unter seinen Mitglieds-Unternehmen wieder Optimismus, was die Absatz-Chancen im Reich der Mitte angeht. Auch wenn sich die Lage noch nicht vollständig entspannt habe, „springt die chinesische Wirtschaft wieder an“, kommentiert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers das Ergebnis der Umfrage: Zwar schätzen 25 Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage in China weiterhin als schlecht ein, aber 62 Prozent bezeichnen sie als zufriedenstellend und 13 Prozent sogar als gut.

Anders präsentiert sich die Lage in Indien. Bereits letztes Jahr zeigte die Wirtschaft des Subkontinents Schwächen, war das Wachstum das niedrigste seit Jahren. Das Außenwirtschaftsportal des „Bundesanzeiger Verlags“ sprach im November letzten Jahres dennoch von einem „immensen Nachholbedarf an Technologie, die eine Fertigung nach internationalen Standards und eine Produktion exportfähiger Erzeugnisse ermöglicht“. Deutsche Maschinen und Anlagen seien sehr gefragt, „Made in Germany hat das Image hervorragender Qualität und Zuverlässigkeit“. Doch die Hoffnungen haben sich zerschlagen, die indische Wirtschaft kommt nicht in Schwung (wobei sich Corona als einer, allerdings nicht einziger Bremsklotz erweist). Die Ergebnisse der VDMA-Umfrage fallen dementsprechend pessimistisch aus. 80 Prozent der Unternehmen bewerten die gegenwärtige Geschäftslage auf dem Subkontinent als schlecht, und fast die Hälfte (45 Prozent) erwartet, dass sich die Situation in den nächsten sechs Monaten sogar noch verschlechtern wird. Wiechers: „Viele Unternehmen erhofften sich ein deutlich besseres Jahr 2020. Die Corona-Pandemie hat diese Hoffnung zerschlagen.“

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...