Politik

Wegen Libyen: Massive Spannungen zwischen Frankreich und Türkei

Die Spannungen zwischen der Türkei und Frankreich nehmen zu. Beide Länder stehen sich in Libyen und im östlichen Mittelmeer gegenüber.
18.06.2020 15:00
Lesezeit: 1 min
Wegen Libyen: Massive Spannungen zwischen Frankreich und Türkei
27.10.2018, Türkei, Istanbul: Erdogan erklärt Macron die Welt. Foto: Pool

Die Türkei gab am Dienstag ihre Meinung kund, dass Frankreich den Konflikt in Libyen mit seiner Unterstützung für den Söldner-General Chalifa Haftar verschärfe. Der Sprecher des türkischen Außenministeriums, Hami Aksoy, sagte, die französische Unterstützung ermutige Haftar, auf militärischen Mitteln zu bestehen. Er fügte hinzu, dass die türkische Präsenz in Libyen rechtlich begründet sei, und sagte, die französische Politik in dem vom Krieg betroffenen Land sei einem Mitglied des Nato-Bündnisses nicht würdig. Das französische Verteidigungsministerium forderte hingegen die Nato am Mittwoch auf, ihr „Türkei-Problem“ angesichts der zunehmenden Spannungen in Libyen und andere Probleme endlich anzugehen.

„Wir haben komplizierte Momente in der Allianz erlebt, aber wir können unsere Köpfe nicht in den Sand stecken. Wir können nicht so tun, als gäbe es kein Türkei-Problem innerhalb der Nato. Wir müssen es sehen, benennen und damit umgehen“, zitiert die Deutsche Welle das Ministerium.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten im Dezember 2019 berichtet: „Insbesondere zwischen der Türkei und Frankreich tobt in Libyen ein Stellvertreterkrieg. Am 27. November 2019 unterzeichnete die Türkei mit der libyschen Regierung ein Memorandum of Understanding (MoU), das einseitig Seezonen im östlichen Mittelmeer abgrenzt und die Ansprüche der Türkei und der türkischen Zyprioten im Meer bekräftigt (…) Frankreich, Griechenland, Israel, Zypern, Italien und Ägypten haben faktisch eine inoffizielle Allianz geschmiedet, um die Türkei im östlichen Mittelmeer von ihrer Expansion abzuhalten. Denn das von ihnen betriebene Energie-Projekt der EastMed-Pipeline wird durch die Ansprüche der Türken im östlichen Mittelmeer gefährdet.“

Frankreich tritt in Afrika über finanzielle und politische Kanäle immer noch als Kolonialmacht auf – und zwar über einen offiziellen Kolonialpakt. Zudem ist Paris beunruhigt über die Libyen-Gespräche, die zwischen den USA, Russland und der Türkei geführt werden. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass Frankreich zu den Verhandlungen eingeladen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...