Politik

Der Kampf um das Himalaya-Gebirge hat begonnen

China führt nahe der Grenze zu Indien ein Manöver durch. Nepal beansprucht indisches Himalaya-Gebiet. Zudem sind Gefechte zwischen Indien und Pakistan ausgebrochen. Entstehen in der Region neue Grenzen?
21.06.2020 12:11
Lesezeit: 2 min
Der Kampf um das Himalaya-Gebirge hat begonnen
Gebiete mit hohen Konfliktpotenzial. (Grafik: DWN/Google Maps)

Die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) hat mit einer groß angelegten Militärübung in der Autonomen Region Tibet begonnen. Das Manöver findet in der Nähe zu Indien statt. Es werden unter anderem nächtliche Fallschirm-Infiltrationen geübt. Daran nahmen Tausende von Fallschirmjägern teil. Eine Brigade unter der 81. PLA-Gruppenarmee des PLA Central Theatre Command setzte mehrere Raketenwerfersysteme, Haubitzen und Flugabwehrsysteme ein.

Mehrere Arten neuer Waffen und Ausrüstungsgegenstände, darunter leichte Panzer des Typs 15 und Panzerabwehr-Raketensysteme der Klasse HJ-10, die an das PLA Tibet Military Command angeschlossen sind, haben sich einer zweiten Übung auf dem Qinghai-Tibet-Plateau auf einer Höhe von mehr als 4.700 Metern angeschlossen, berichtet das China Central Television (CCTV).

Während des Manövers starteten die Panzer Schläge auf mehrere Kilometer entfernte Ziele. Nach der Begegnung mit simulierten feindlichen Panzereinheiten wechselten Panzerabwehrtruppen nach vorne und zerstörten feindliche Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Artillerieeinheiten waren ebenfalls in Bewegung und führten Präzisionsschläge auf feindliche Ziele durch.

Die größte Bedrohung, der China an seiner Grenze zu Indien ausgesetzt ist, gehe von indischen Panzern und gepanzerten Fahrzeugen aus, aber die Panzer vom Typ 15 und die Panzerabwehrraketen HJ-10 sind sehr starke Abwehrwaffen, zitiert die Zeitung "Global Times" den chinesischen Militärexperten Song Zhongping.

Unabhängig davon testeten Luftfahrttruppen der 77. PLA-Gruppenarmee ihre Hubschrauberpiloten in Manövern, an denen Kampfhubschrauber und Transporthubschrauber teilnahmen.

Früheren Berichten zufolge wurden Fallschirmjäger aus Zentralchina und die 75. Gruppenarmee der PLA Southern Theatre Command nach Westchina mobilisiert.

Die USA haben vor, Indien militärisch und wirtschaftlich aufzurüsten, um ein Gegengewicht gegen China zu bilden.

Der indische Premierminister Narendra Modi hat in seiner ersten öffentlichen Erklärung am Donnerstag verkündet, dass Indien seine Souveränität verteidigen wird, da tödliche Zusammenstöße entlang der umstrittenen Grenze zu China zum Tod von 20 indischen Soldaten und einer unbekannten Anzahl chinesischer Soldaten geführt haben. „Indien will Frieden. Aber wenn Indien provoziert wird, wird und kann es unter allen Umständen eine angemessene Antwort geben“, zitiert Bloomberg Modi.

Grenzstreit zwischen Nepal und Indien ausgebrochen

Von den Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und China hat sich nun auch Nepal inspirieren lassen. Nepal hat strategisch wichtiges Land im Himalaya für sich beansprucht, das auch der große Nachbar Indien seinem Staatsgebiet zurechnet. Die Präsidentin Nepals, Bidhya Devi Bhandari, stimmte am Donnerstag, genauso wie ihr Parlament, einer neuen Landkarte zu. Indien lehnt die Karte ab. In dem betroffenen Gebiet sind seit Jahrzehnten indische Truppen stationiert. Nepal hatte die neue Landkarte kürzlich veröffentlicht, nachdem Indien begonnen hatte, eine neue Straße durch das umstrittene Gebiet zu bauen. Die Straße ist eine kurze Verbindung zwischen Indien und China und eine aussichtsreiche Handelsroute. Doch auch Nepal beansprucht das Gebiet schon lange. Einen Grenzvertrag, den das Land mit dem damaligen britischen Kolonialreich Indien 1816 geschlossen hatte, interpretieren beide Länder zu ihrem Vorteil.

Gefechte zwischen Indien und Pakistan in Kaschmir

Am Freitag fanden in der Region Kaschmir zwischen indischen und pakistanischen Truppen Gefechte statt. Der vorübergehende Konflikt fand entlang der sogenannten „Kontrolllinie (LoC)“ (im Nowshera-Sektor des Grenzbezirks Kupwara, etwa 222 km südwestlich von Srinagar) statt.

Bisher wurde jedoch bei den Scharmützeln auf indischer oder pakistanischer Seite kein Todesfall gemeldet. Am vergangenen Sonntag war bei Feuerfechten zwischen indischen und pakistanischen Truppen ein indischer Soldat getötet worden. Der Vorfall ereignete sich im Shahpur-Kerni des Grenzbezirks Poonch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Etalytics: KI als digitaler Dirigent für die Industrieenergie
28.11.2025

In Deutschlands Fabriken verpuffen gewaltige Mengen Energie. Mit einer eigenen KI, die das System kontrolliert, gelingen Etalytics...

DWN
Finanzen
Finanzen Bullenmarkt im Blick: Steht der globale Aufwärtstrend vor einer Wende?
28.11.2025

Die globalen Aktienmärkte erleben nach Jahren starken Wachstums wieder mehr Unsicherheit und kritischere Kursbewegungen. Doch woran lässt...

DWN
Politik
Politik Milliarden-Etat für 2026: Bundestag stemmt Rekordhaushalt
28.11.2025

Der Bundestag hat den Haushalt für 2026 verabschiedet – mit Schulden auf einem Niveau, das zuletzt nur während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Zu wenige Fachkräfte, zu viele Arbeitslose: Deutschlands paradoxer Arbeitsmarkt
28.11.2025

Deutschland steuert auf fast drei Millionen Arbeitslose zu, doch das eigentliche Problem liegt laut Bundesagentur-Chefin Andrea Nahles...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bleibt im November bei 2,3 Prozent stabil
28.11.2025

Auch im November hat sich die Teuerungsrate in Deutschland kaum bewegt: Die Verbraucherpreise lagen wie schon im Vormonat um 2,3 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Koalition erzielt Kompromisse bei Rente, Autos und Wohnungsbau
28.11.2025

Nach langen Verhandlungen haben CDU, CSU und SPD in zentralen Streitfragen Einigungen erzielt. Die Koalitionsspitzen verständigten sich...

DWN
Politik
Politik Zeitnot, Lücken, Belastung: Schulleitungen schlagen Alarm
28.11.2025

Deutschlands Schulleiterinnen und Schulleiter stehen nach wie vor unter hohem Druck: Laut einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Datenschutz oder Fortschritt? Der Balanceakt zwischen Sicherheit und Innovation
28.11.2025

Die DSGVO sollte Vertrauen schaffen – doch sie ist für viele Unternehmen zur Innovationsbremse geworden. Zwischen Bürokratie,...