Politik

Biden führt 87 zu 13: Sind die US-Präsidentschaftswahlen schon entschieden?

Lesezeit: 2 min
26.06.2020 12:48  Aktualisiert: 26.06.2020 12:48
Laut einer Prognose des "Economist", für die unter anderem Künstliche Intelligenz verwendet wurde, sind die Präsidentschaftswahlen in den USA so gut wie entschieden.
Biden führt 87 zu 13: Sind die US-Präsidentschaftswahlen schon entschieden?
US-Präsident Donald Trump (r/ Republikaner) und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden. (Foto: dpa)
Foto: Rourke/Semansky

Mehr zum Thema:  
Politik > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  
USA  

Die angesehene britische Wochenzeitung „The Economist“ hat eine Prognose für die US-Präsidentschaftswahlen erstellt. Danach steht der Ausgang bereits jetzt schon so gut wie fest: Die Chancen von Amtsinhaber Donald Trump (Republikaner), vier weitere Jahre im Amt zu bleiben, betragen gerade einmal 13 Prozent. Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden hat eine 87prozentige Chance auf den Einzug ins Weiße Haus. Das heißt, Bidens Chancen auf den Wahlsieg betragen 6,69 zu 1. Derzeit hat Biden 233 Stimmen des insgesamt 538köpfigen-Wahlmännerkollegiums („Electoral College“) so gut wie sicher. Das bedeutet, zur absoluten Mehrheit von 270 Stimmen fehlen dem ehemaligen Vizepräsidenten (unter Barack Obama) nur noch 37 Stimmen. Trump hat bisher 126 Stimmen sicher.

Bei den Einzelstaaten steht es 23 zu 23

Beide Kandidaten führen in jeweils 23 der insgesamt 50 Bundesstaaten, in vier Staaten ist der Ausgang ungewiss. Trump führt allerdings vor allem in dünn besiedelten Staaten, nämlich den Cowboy-Staaten des Westens und den landwirtschaftlich geprägten Staaten des Mittleren Westens, sowie in den Südstaaten, die ebenfalls keine besonders hohen Bevölkerungszahlen ihr Eigen nennen. Das heißt, er führt vor allem in kleineren, bei der Wahl weniger stark ins Gewicht fallenden Staaten. Zum Verständnis: Die Zahl der Wahlmänner, welche die einzelnen Staaten ins Wahlmännerkollegium entsenden, bemisst sich an ihrer jeweiligen Bevölkerungsgröße. Der einzige bevölkerungsreiche Staat, den Trump laut Economist zwar nicht sicher, aber „wahrscheinlich“ gewinnen wird, ist Texas.

Biden führt primär in den tendenziell dicht besiedelten Staaten der Ost- und Westküste sowie den Industriestaaten rund um die Großen Seen. In den bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien, New York und Illinois wird er laut Economist „sicher“, im ebenfalls bevölkerungsreichen Florida „wahrscheinlich“ gewinnen.

Vier Staaten sind noch umkämpft. In Arizona betragen Bidens Siegchancen 62 Prozent, in North Carolina 57 Prozent. In Ohio und in Georgia betragen Trumps Siegchancen jeweils 56 Prozent.

Mehr als 50 Prozent wählen Biden

Bei den US-Präsidentschaftswahlen gewinnt – wie oben bereits erwähnt – nicht der, die die absolute Mehrheit aller bundesweit abgegebenen Stimmen gewinnt, sondern derjenige, der die Mehrheit der Wahlmännerstimmen bekommt (das heißt, es ist egal, ob ein Kandidat einen einzelnen Bundesstaat mit einer Stimme Mehrheit oder mit – theoretisch – hundert Prozent der dort abgegebenen Stimmen gewinnt). Würden die Präsidentschaftswahlen – so wie die Kanzlerwahl in Deutschland – durch die Mehrheit aller bundesweit abgegebenen Stimmen entschieden werden (würden die Mehrheiten in den einzelnen Staaten also keine Rolle spielen), wären Trumps Aussichten übrigens noch weitaus schlechter, als sie es tatsächlich sind: Laut Economist stehen seine Chancen, die Mehrheit aller circa 130 Millionen abgegebenen Stimmen zu bekommen, bei gerade mal drei Prozent, die Chancen von Biden bei 97 Prozent.

Innovative Methoden

Den Quellcode des Programms, welches die Prognose-Berechnungen durchführte, hat der Economist veröffentlicht. Das Magazin weist darüber hinaus darauf hin, dass bei der Erstellung der Prognose Künstliche Intelligenz zur Anwendung kam. Weiterhin wird angemerkt, dass es sich um die erste Prognose ihrer Art handelt, die berücksichtigt, dass die Angehörigen einiger Wählergruppen bei Umfragen weniger Bereitschaft zeigen als andere, mit Meinungsforschern zu sprechen.

Die Prognose wird jeden Tag erneuert. Die Angaben in diesem Artikel basieren auf den am Donnerstag, den 25. Juni, zugänglichen Daten.


Mehr zum Thema:  
Politik > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...