Auch Corona kann den Trend zu antriebsstärkeren Autos nicht stoppen: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres betrug die durchschnittliche PS-Zahl aller verkauften Neuwagen in Deutschland 166. Im (gesamten) Jahr 2019 waren es noch 159 PS gewesen. Die Steigerung von sieben PS ist die höchste innerhalb eines Jahres seit 1990 (also seit dem Jahr, in dem das Duisburger „CAR-Center Automotive Research“ die PS-Zahlen aller verkauften Neuwagen zum ersten Mal erfasste).
Gleichzeitig setzt sich auch der Trend fort, dass der Anteil der Kleinwagen (beispielsweise Polo, Corsa, Fiesta) sowie der Kleinstwagen (zum Beispiel VW up! und Smart) an der Gesamtzahl der verkauften Autos immer geringer wird, und zwar seit einem Jahrzehnt kontinuierlich jedes Jahr. Betrug der Anteile der „Kleinen“ im Jahr 2010 noch 25,8 Prozent, waren es von Januar bis Mai dieses Jahres nur noch 18,3 Prozent.
In gewisser Weise kommt die Entwicklung jedoch nicht überraschend: Für die Zeit vor 1990 liegen zwar – wie oben bereits erwähnt – keine Zahlen hinsichtlich der durchschnittlichen PS-Stärken vor. Fest steht aber, dass die Motorisierung prinzipiell kontinuierlich zugenommen hat – trotz mehrerer wirtschaftlicher Krisen, welche die Bundesrepublik seit den 1960er Jahren durchlief: Die erste Rezession der Nachkriegszeit 1967, die erste Ölpreiskrise 1973, die zweite Ölpreiskrise 1979, die Rezession nach der Wiedervereinigung 1993, die Weltfinanzkrise 2008/09, die Eurokrise 2012 (zu dieser Liste hinzuzufügen ist noch die Erhöhung der Mineralölsteuer 1982, die keine Krise war, jedoch eine für die Autobranche nachteilige Entwicklung darstellte).
Der Leiter des CAR-Centers, Ferdinand Dudenhöffer, bilanziert: „Die Analyse der letzten 50 Jahre zeigt, dass Krisen und deutliche Kaufkraftverluste nicht zum Trend zum kleinen Auto führen. Auch durch Corona wird der Trend zu PS-stärkeren Autos nicht gebrochen. … Höherwertige und kräftigere Autos werden auch in der Nach-Corona-Zeit der Wunsch vieler bleiben – mit anderen Worten: Corona wird in Hinblick auf das Auto die Menschen nicht ändern.“