Politik

Großbritannien verhängt Sanktionen gegen Russen, Saudis und Nordkoreaner

Großbritannien hat erstmals allein Sanktionen gegen Dutzende Personen wegen Menschenrechtsverletzungen verhängt. Betroffen sind hochrangige Personen aus Russland, Nordkorea, Myanmar und Saudi-Arabien.
06.07.2020 20:32
Aktualisiert: 06.07.2020 20:32
Lesezeit: 1 min
Großbritannien verhängt Sanktionen gegen Russen, Saudis und Nordkoreaner
Der britische Premier Boris Johnson. (Foto: dpa) Foto: Dominic Lipinski

Großbritannien hat erstmals allein Sanktionen gegen Dutzende Personen wegen Menschenrechtsverletzungen verhängt. Sie betreffen Menschen, die für den Tod des russischen Anwalts Sergej Magnitski, des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, der systematischen Ermordung der muslimischen Rohingya-Minderheit aus Myanmar und für Zwangsarbeit in Nordkorea verantwortlich seien, teilte Außenminister Dominic Raab am Montag im Parlament mit.

Diejenigen, an deren Händen Blut klebe, dürften nicht nach Großbritannien kommen, um «Immobilien an der King's Road zu kaufen, ihre Weihnachtseinkäufe in Knightsbridge zu erledigen oder schmutziges Geld über britische Banken zu waschen», sagte Raab. Zu den Sanktionen gehören Einreiseverbote und das Einfrieren von Konten im Vereinigten Königreich. Bislang hatte Großbritannien Sanktionen gemeinsam mit Organisationen wie den Vereinten Nationen verhängt. Der Anwalt Magnitski hatte Beamten des russischen Innenministeriums Millionenbetrug vorgeworfen, war dann unter Vorwürfen des Steuerbetrugs festgenommen worden und starb Ende 2009 im Untersuchungsgefängnis. 2013 sprach ihn ein russisches Gericht der Steuerflucht schuldig. Die Sanktionen betreffen auch Alexander Bastrykin, den Chef der obersten Ermittlungsbehörde.

Russland warnte vor einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zwischen Moskau und London und erwägt, womöglich mit Gegensanktionen zu reagieren. Die britische Regierung wolle sich zur «weltweiten Anführerin einer Sanktionspolitik» machen, teilte die russische Botschaft in London mit. Russlands Ermittler, Staatsanwälte und Richter könnten sich aber bei ihrer Arbeit nicht von den aus politischen Gründen eingeführten Sanktionen beeinflussen lassen. Im Fall Khashoggi hatte die saudische Regierung den Mord auf internationalen Druck eingeräumt. Ein Sonderkommando aus Riad hatte den Journalisten am 2. Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul brutal getötet, als er Papiere für seine geplante Hochzeit abholen wollte. Von seinem Leichnam fehlt bis heute jede Spur.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsen: Warum Europas Geldpolitik zur Falle werden könnte
17.12.2025

Die EZB signalisiert das Ende der Zinssenkungen – und plötzlich zieht die Eurozone die Risiken einer neuen Straffung an. Europas...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehrzentrum startet: Bund und Länder bündeln Kräfte zur Gefahrenabwehr
17.12.2025

In Berlin startet ein neues Drohnenabwehrzentrum, das Behörden, Bundeswehr und Nachrichtendienste enger verzahnen soll. Drohnensichtungen...

DWN
Politik
Politik EU-Parlament macht Weg für Verzicht auf russisches Gas frei
17.12.2025

Die EU steuert auf einen harten Schnitt zu: Spätestens 2027 soll Schluss sein mit russischem Gas. Doch Ausnahmen, LNG und der Streit mit...

DWN
Politik
Politik Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett schickt mehrere Reformen auf die Strecke
17.12.2025

Letzte Kabinettsrunde vor Weihnachten: Von Grundsicherung über Rente bis Kurzarbeitergeld treibt die Regierung mehrere Reformen an. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...