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Firmen-Ticker: Huawei steigt zum größten Smartphone-Hersteller der Welt auf

Lesezeit: 11 min
30.07.2020 09:00  Aktualisiert: 30.07.2020 09:29
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Firmen-Ticker: Huawei steigt zum größten Smartphone-Hersteller der Welt auf
Das Huawei-Logo auf einem Messestand. (Foto: dpa)
Foto: Ahmad Yusni

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Der chinesische Huawei-Konzern ist nach Berechnungen von Marktforschern ungeachtet des Drucks durch US-Sanktionen erstmals zur Nummer eins im Smartphone-Markt geworden. Huawei profitierte im vergangenen Quartal von der starken Position im Heimatmarkt, während die Verkäufe beim langjährigen Marktführer Samsung in der Corona-Krise absackten, wie die Analysefirma Canalys am Donnerstag erläuterte. «Ohne Covid-19 wäre das nicht passiert», betonte Canalys-Analyst Ben Stanton zu dem Wechsel an der Spitze.

Bei Samsung fiel der weltweite Absatz nach Berechnungen von Canalys im Jahresvergleich um 30 Prozent auf 53,7 Millionen Geräte. Für Huawei ermittelten die Marktforscher dagegen einen Rückgang von nur fünf Prozent auf 55,8 Millionen Smartphones. Den Ausschlag dafür gab die Entwicklung im chinesischen Markt, der sich bereits deutlich von der Corona-Krise erhole. Bei Huawei sackten laut Canalys die Verkäufe außerhalb Chinas zwar um 27 Prozent ab - im Heimatmarkt wurden dagegen 8 Prozent mehr Computer-Telefone abgesetzt.

Damit verkaufe Huawei jetzt 72 Prozent seiner Geräte in China - Anfang vergangenen Jahres sei es erst die Hälfte gewesen.

Die US-Regierung hatte zuletzt im Zuge ihres Feldzuges gegen den Konzern Visabeschränkungen gegen Beschäftigte von chinesischen Technologiefirmen erlassen. Von den Sanktionen betroffen seien unter anderem Beschäftigte von Huawei, erklärte das US-Außenministerium in Washington, ohne andere Firmen namentlich zu nennen. Das Außenministerium warnte Telekommunikationsfirmen in aller Welt davor, Geschäfte mit Huawei zu machen.

Die USA haben den Druck auf Huawei zuletzt immer weiter erhöht. Neben Sanktionen versucht Washington seit Monaten, Druck auf seine internationalen Partner auszuüben, um den chinesischen Netzwerkausrüster vom Ausbau der neuen superschnellen 5G-Mobilfunknetze auszuschließen. Die britische Regierung hatte mitgeteilt, dass Huawei endgültig nicht am Ausbau des Netzes in Großbritannien beteiligt werden soll. US-Außenminister Mike Pompeo nannte die Entscheidung am Mittwoch "vorbildlich".

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MASTERCARD - New York: Der US-Kreditkartenanbieter hat sich im vergangenen Quartal besser geschlagen als erwartet. Der Gewinn brach zwar um 31 Prozent auf 1,42 Milliarden Dollar ein, wie Mastercard mitteilte. Dank gesunkener Kosten fiel er jedoch höher aus als von Analysten vorhergesagt. In den vergangenen Monaten nutzten weniger Menschen ihre Kreditkarten, weil sie in Folge der Corona-Pandemie das Haus nicht verlassen durften und Geschäfte geschlossen blieben. Das über die Mastercard-Karten abgewickelte Volumen sank um zehn Prozent auf 1,4 Billionen Dollar.

INTERCONTINENTAL EXCHANGE - New York: Der Betreiber der New Yorker Börse hat im zweiten Quartal dank hoher Handelsvolumen seinen Gewinn gesteigert. Wie ICE mitteilte, profitierte der Börsenbetreiber von einem sprunghaften Anstieg im Geschäft mit Aktien und Derivaten, da die Kursschwankungen wegen der Corona-Pandemie hoch blieben. Der Gesamtumsatz, ohne transaktionsbasierte Ausgaben, verbesserte sich um acht Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro). Der Reingewinn kletterte auf 523 Millionen Dollar von 472 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.

PROCTER & GAMBLE - Bangalore: Wegen einer steigenden Nachfrage nach Putzmitteln und Toilettenpapier während des Corona-Shutdowns klingeln bei dem US-Konsumgüterkonzern die Kassen. Der Hersteller von Ariel-Waschmmittel und Gillette-Rasierschaum prognostizierte mehr Umsatz und Gewinn für das Geschäftsjahr 2020/21 als Analysten erwartet haben. Die Erlöse sollen um ein bis drei Prozent zulegen und der Gewinn um drei bis sieben Prozent, wie P&G mitteilte. Im vergangenen Quartal schaffte es P&G zurück in die schwarzen Zahlen: Der Konzern verdiente 2,8 Milliarden Dollar nachdem er im Vorjahreszeitraum noch mehr als fünf Milliarden Dollar verloren hat. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar zu.

GOOGLE/FITBIT - Brüssel: Google kann Insidern zufolge die Bedenken der EU-Wettbewerbshüter gegen die Übernahme des Fitnessarmband-Herstellers Fitbit bislang nicht ausräumen. Die EU werde nächste Woche eine vertiefte Prüfung einleiten, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Google hatte angeboten, die Fitbit-Gesundheitsdaten nicht für gezielte Werbeanzeigen zu nutzen. Den EU-Wettbewerbshütern reicht das offenbar nicht aus. Google hatte im November die 2,1 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Fitbit angekündigt.

DUPONT - Bangalore: Der US-Chemiekonzern hat 2,5 Milliarden Dollar auf das schwächelnde Geschäft mit der Autoindustrie abgeschrieben. Unter dem Strich verbuchte DuPont daher im zweiten Quartal einen Verlust von 2,48 Milliarden Dollar, nach einem Fehlbetrag von 571 Millionen im Vorjahreszeitraum, wie der Chemieriese mitteilte. Einsparungen und eine hohe Nachfrage der Lebensmittel- und Chipindustrie bewahrten DuPont vor einem noch größeren Verlust. Der Umsatz fiel um zwölf Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar.

ELI LILLY - Bangalore: Der Pharmakonzern hat wegen einer stärkeren Nachfrage nach seinem Diabetes-Medikament die Jahresprognose angehoben. Je Aktie werde nun ein Ergebnis von 7,20 Dollar bis 7,40 Dollar erwartet, teilte Eli Lilly mit. Bislang wurde eine Bandbreite von 6,70 Dollar bis 6,90 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Zwar wurde das Geschäft von Eli Lilly wie das vieler Konkurrenten von der Corona-Krise belastet, die Nachfrage nach dem Diabetes-Mittel Trulicity entwickele sich aber besser als gedacht. Im zweiten Quartal legte der Gewinn um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar zu. Der Umsatz ging um zwei Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar zurück.

TUI - London: Wegen des Nachfrageeinbruchs in der Coronavirus-Pandemie schließt der Touristikkonzern 166 Reisebüros in Großbritannien und Irland. Davon seien 900 Mitarbeiter betroffen, teilte TUI mit und schloss Arbeitsplatzverluste nicht aus. 70 Prozent der Betroffenen sollten im Home Office Verkauf und Serviceaufgaben übernehmen. Die anderen sollten nach Möglichkeit in einem der noch verbleibenden 350 Reisebüros arbeiten. TUI hatte im Mai angekündigt, wegen der Corona-Krise 8000 Stellen zu streichen, um die Kosten um 30 Prozent zu drücken.

TELEFONICA - Madrid: Der spanische Telekommunikationskonzern will in Deutschland eine Gesellschaft zur Versorgung mit Glasfaserkabeln gründen. Das neue Unternehmen solle je nach Nachfrage in unterversorgten Gebieten aktiv werden, sagte Vorstand Angel Vila. Telefonica habe den Gründungsprozess für das Infrastruktur-Unternehmen eingeleitet und erste Interessenbekundungen erhalten. Die Tochter Telefonica Deutschland könne sich möglicherweise an der Gesellschaft beteiligen.

RENTOKIL - Bangalore: Die strengeren Hygieneregeln und die höhere Nachfrage nach Desinfektionsprodukten in der Corona-Pandemie haben dem britischen Unternehmen einen Schub verschafft. Der laufende Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um ein Prozent auf 1,28 Milliarden Pfund, wie der Konzern, der neben dem Hygienegeschäft auch in der Schädlingsbekämpfung tätig ist, mitteilte. Der Erlös aus dem Hygienegeschäft wuchs um 10,5 Prozent. "Unser Hygiene-Geschäft, das stärker von Schließungen betroffen war, hat sich von einem niedrig bewerteten zu einem der wohl wichtigsten Geschäftsbereiche der Welt entwickelt", sagte Konzernchef Andy Ransom. Rentokil will das Geschäft nun in mehr Ländern anbieten und weitere Produkte und Dienstleistungen in diesem Bereich anbieten.

BAE SYSTEMS - London: Der britische Rüstungskonzern will trotz einer gesenkten Prognose eine Dividende ausschütten. "Wir erwarten, dass sich unser Rüstungsgeschäft positiv entwickeln wird und in der zweiten Jahreshälfte ein Ergebnis erzielen wird, das unseren ursprünglichen Erwartungen für 2020 entspricht", sagte Konzernchef Charles Woodburn. Das Unternehmen kündigte an, es wolle eine Dividende von 13,8 Pence (15,3 Cent) pro Aktie zahlen, zuzüglich einer Zwischendividende von 9,4 Pence pro Aktie.

OMV - Wien: Der Öl- und Gaskonzern will gemeinsam mit der staatlichen algerischen Ölgesellschaft Sonatrach Upstream-Projekte in dem afrikanischen Land ausloten. Gemeinsam wolle man nach Möglichkeiten suchen, in Explorations-, Erschließungs- und Produktionsprojekten zu investieren, gab die OMV bekannt. Algerien hatte zu Jahresende ein neues Kohlenwasserstoffgesetz beschlossen, das die Bedingungen für Explorationsprojekte verbessert und damit mehr ausländische Investoren anziehen soll.

ASTRAZENECA - Bangalore/Frankfurt: Der britische Pharmakonzern hat im zweiten Quartal den Umsatz gesteigert und bekräftigte seine Jahresziele. Der Konzernumsatz stieg um elf Prozent und der Produktumsatz kletterte um neun Prozent auf 6,05 Milliarden Dollar, wie AstraZeneca mitteilte. Der Kerngewinn belief sich auf 96 Cent pro Aktie und lag damit über den Analystenschätzungen von 93 Cent. Der Pharmariese versicherte erneut, dass die Entwicklung seines Coronavirus-Impfstoffs AZD1222 planmäßig vorankommt. "Das Unternehmen hat auf Covid-19 erfolgreich reagiert und verfügt über Kapazitäten zur Lieferung von mehr als zwei Milliarden Dosen AZD1222", sagte AstraZeneca-Chef Pascal Soriot.

ROYAL DUTCH SHELL - London: Der Gewinn des Ölkonzerns ist wegen der Coronakrise zwar eingebrochen, aber nicht so stark wie Analysten befürchtet hatten. Der bereinigte Gewinn im zweiten Quartal ging auf 600 Millionen Dollar von 3,5 Milliarden Dollar zurück, wie das Unternehmen mitteilte. Damit übertraf Shell die Prognose der Analysten, die mit einem Verlust von 674 Millionen Dollar gerechnet hatten. Zudem nahm der Konzern Wertminderungen auf seine Anlagen in Höhe von 16,8 Milliarden Dollar vor. Gut lief für den Konzern das Handelsgeschäft und der Raffineriebereich. Für das dritte Quartal warnte Shell vor den anhaltenden Auswirkungen der Coronakrise.

HERMES – Mailand/Paris: Der Umsatz des französischen Luxusgüterkonzerns ist im zweiten Quartal wegen der Corona-Krise eingebrochen. Die Verkäufe seien um 42 Prozent gefallen, teilte Hermes mit. Die operative Marge sank auf 21,5 Prozent verglichen mit 34,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. In Asien zögen die Verkäufe nach dem Ende der Corona-Beschränkungen nun aber wieder deutlich an, teilte der Hersteller der legendären Birkin-Bag, die für mehr als 10.000 Dollar verkauft wird, mit. Die Lage bleibe aber "schwierig", sagte Hermes-Chef Axel Dumas. Die Onlineverkäufe in China seien während des Lockdowns um mindestens 100 Prozent gestiegen.

TOTAL - Paris: Der französische Energiekonzern hat wegen niedriger Ölpreise im zweiten Quartal einen drastischen Rückgang des Nettogewinns hinnehmen müssen. Der Nettogewinn schrumpfte um 96 Prozent auf 126 Millionen Dollar, verglichen mit 2,89 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal, wie Total mitteilte. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft fiel um 44 Prozent auf 3,47 Milliarden Dollar. Dennoch sieht sich Total weiterhin in der Lage, eine Dividende von 0,66 Euro pro Aktie zu zahlen, solange der Brent-Rohölpreis nicht unter 40 Dollar je Barrel sinkt. Zudem erhole sich der Ölmarkt seit Juni wieder. "Der Ölmarkt bleibt jedoch angesichts der Unsicherheit über das Ausmaß und die Geschwindigkeit der globalen wirtschaftlichen Erholung nach Covid-19 weiterhin volatil", erklärte das Unternehmen.

TELEFONICA - Madrid: Die schwache Nachfrage nach Mobiltelefonen und Dienstleistungen wie Roaming im Corona-Lockdown haben den spanischen Telekomkonzern belastet. Der Umsatz fiel im zweiten Quartal um 14,8 Prozent auf 10,34 Milliarden Euro, wie die Mutter von Telefonica Deutschland mitteilte. Die Analysten hatten leicht bessere Erlöse von 10,39 Milliarden Euro erwartet. Das opertive Ergebnis (OIBDA)brach um ein Viertel auf 3,3 Millionen Euro ein. Der Konzern bekräftigte die Prognose für das Umsatzwachstum im Jahr 2022.

LLOYDS - London: Die Auswirkungen der Corona-Krise sind aus Sicht der britischen Großbank deutlich größer als Ende April vorhergesehen. Die Bank stellte deshalb im zweiten Quartal weitere 2,9 Milliarden Pfund (3,2 Milliarden Euro) für Kreditausfälle zurück, wie Lloyds mitteilte. Vor Steuern fiel daher in den ersten sechs Monaten ein Verlust von 602 Millionen Pfund an, nach einem Gewinn von 2,9 Milliarden im ersten Halbjahr 2019. Dank Steuerrückerstattungen erzielte Lloyds unter dem Strich aber einen Gewinn von 19 Millionen.

SIEMENS GAMESA - Madrid: Verschobene Projekte und ein branchenweiter Preisdruck haben den Windturbinen-Hersteller in die roten Zahlen gedrückt. Im dritten Quartal stand ein Verlust von 161 Millionen Euro zu Buche nach einem Gewinn von 159 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie Siemens Gamesa mitteilte. Der Umsatz ging um acht Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück. Für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 erwartet der Konzern nun einen Verlust, auch die Umsätze würden eine Milliarde Euro geringer ausfallen als bisher vorhergesagt.

ANHEUSER-BUSCH INBEV - Brüssel: Der Umsatz des weltgrößten Bierbrauers ist im zweiten Quartal eingebrochen. Der Bierabsatz sank bedingt durch die Corona-Beschränkungen um 17 Prozent, wie der Konzern mitteilte. Der Kerngewinn fiel auf vergleichbarer Basis um 34 Prozent auf 3,41 Millionen Dollar. Nach einem Rückgang des Bierabsatzes in den vergangenen Monaten konnte Ab Inbev im Juni den Absatz jedoch mit 0,7 Prozent leicht steigern.

GENERALI - Mailand: Italiens größter Versicherer hat wegen der Corona-Pandemie einen Gewinneinbruch erlitten. Der Nettogewinn fiel im ersten Halbjahr um 56,7 Prozent auf 774 Millionen Euro, wie Generali mitteilte. So musste der Versicherer wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten Abschreibungen auf Investments vornehmen. Wegen dieser Belastungen und Einmaleffekten im ersten Halbjahr werde der Nettogewinn 2020 niedriger als 2019 sein, erklärte der Allianz-Rivale. Das operative Ergebnis stagnierte im ersten Halbjahr bei 2,7 Milliarden Euro.

VOSSLOH - Frankfurt: Der Verkehrstechnikonzern hat trotz Umsatzeinbußen in den ersten sechs Monaten die Prognosen für 2020 bekräftigt. Es sei weiterhin von Erlösen zwischen 900 Millionen Euro und einer Milliarde Euro auszugehen, teilte das Unternehmen mit. Die Corona-Pandemie sei insbesondere bei den Auftragseingängen bislang nur wenig zu spüren gewesen. Der Umsatz ging im ersten Halbjahr dennoch um rund zehn Prozent auf 393 Millionen Euro zurück. Das habe unter anderem am Verkauf von Geschäftsteilen gelegen. Das Ergebnis verbesserte sich um fast 50 Prozent auf 30,1 Millionen Euro. Auch hier habe es im ersten Quartal einen Sondereffekt gegeben, räumte Vossloh ein.

KRONES - München: Die Coronakrise hat den weltgrößten Getränke-Abfüllanlagenhersteller im zweiten Quartal tiefer in die roten Zahlen getrieben. Der Verlust vor Steuern weitete sich auf 21,1 (Vorjahr: minus 3,6) Millionen Euro aus, wie Krones mitteilte. Dabei schrieb der Konzern aus Neutraubling bei Regensburg 13,6 Millionen Euro auf Firmenwerte ab. Über die ersten sechs Monate stehen aber schwarze Zahlen zu Buche. Der Umsatz ging von April bis Juni um 16,5 Prozent auf 757 Millionen Euro zurück, der Auftragseingang brach um 38 Prozent ein. Ende Juni lagen noch Aufträge über 1,13 Milliarden Euro vor. Eine Prognose traut sich Krones weiterhin nicht zu.

WACKER CHEMIE - München: Der operative Gewinn des Münchner Chemiekonzerns ist im zweiten Quartal um die Hälfte eingebrochen. Das Ebitda lag bei 105,4 (2019: 210,7) Millionen Euro, wie Wacker Chemie mitteilte. Grund dafür war neben der gedrosselten Nachfrage in der Corona-Krise vor allem der Preisdruck bei Solarsilizium und bei Standard-Silikonen für die Auto- und Textilindustrie. Der Umsatz ging um 15 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zurück. Auch im Gesamtjahr rechnet Wacker mit Umsatz und Ebitda unter Vorjahresniveau. Die Investitionen werden um 100 Millionen auf 250 Millionen Euro zurückgefahren. Aus dem Sparprogramm vom Frühjahr rechnet Wacker in diesem Jahr mit rund 50 Millionen Euro Einsparungen bei den Sachkosten.

BBVA - Madrid: Der zweitgrößten spanischen Bank setzt eine steigende Vorsorge für Kreditausfälle zu. Der Nettogewinn halbierte sich im zweiten Quartal auf 636 Millionen Euro, wie BBVA mitteilte. Für Kreditausfälle stellte das Geldhaus 644 Millionen Euro zurück.

COMDIRECT - Frankfurt: Die Verwerfungen an den Finanzmärkten durch die Corona-Krise haben die Kassen der Commerzbank-Tochter gefüllt. Den Gewinn vor Steuern konnte die Comdirect fast vervierfachen auf 68,3 (Vorjahr: 18,4) Millionen Euro, wie die Online-Bank mitteilte. Die Prognose erhöhte sie daher bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr: Für 2020 erwartet die Comdirect nun einen Vorsteuergewinn von 180 bis 210 Millionen Euro (bislang 130 bis 150 Millionen). "Wir verzeichnen in den ersten sechs Monaten 2020 nicht nur eine Höchstmenge an Trades, sondern auch das größte Kundenwachstum innerhalb eines Halbjahres seit mehr als zehn Jahren", sagte Vorstandschefin Frauke Hegemann.

MBANK - Frankfurt: Eine höhere Vorsorge für Kreditausfälle in der Corona-Krise sowie der Streit um Hypothekenkredite haben der polnischen Commerzbank-Tochter die Ergebnisse verhagelt. Trotz höherer Zins- und Provisionseinnahmen brach der Nettogewinn um 76,6 Prozent auf 87 Millionen Zloty (19,7 Millionen Euro) ein, wie die mBank mitteilte. Wegen der niedrigen Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen einst Kredite in Franken aufgenommen, um ihr Haus zu finanzieren. Der Zloty verlor gegenüber der Schweizer Währung jedoch stark an Wert. Deshalb klagen zahlreiche Polen und fordern, dass die Banken die Darlehen in Zloty-Hypotheken umtauschen. Die mBank verachtfachte ihre Rückstellungen für die Fremdwährungskreite im zweiten Quartal auf 189 Millionen Zloty. Die Vorsorge für Kreditausfälle wuchs binnen Jahresfrist um 57 Prozent auf 352 Millionen Zloty. Im Frühjahr war die Commerzbank mit dem Verkauf ihrer polnischen Tochter gescheitert.

KION - München: Der Gabelstapler-Hersteller rechnet in diesem Jahr mit deutlich weniger Umsatz und Gewinn. Kion gab einen vagen Ausblick: Man erwarte einen "spürbaren Rückgang" des Auftragseingangs und einen jeweils "deutlichen Rückgang" bei Umsatz, bereinigtem operativen Gewinn (Ebit) und operativem Mittelzufluss. Im ersten Halbjahr hatte die starke Nachfrage aus dem Online-Handel nach Lagertechnik den Einbruch im Kerngeschäft abgefedert. 2019 lagen der Auftragseingang bei 9,11 Milliarden Euro, der Umsatz bei 8,81 Milliarden Euro und das bereinigte Ebit bei 850,5 Millionen Euro.

ARCELORMITTAL - Luxemburg: Die Corona-Krise hinterlässt bei dem Stahlkonzern tiefe Spuren. Der Umsatz brach im zweiten Quartal um fast die Hälfte auf 10,98 Milliarden Dollar ein, wie das in Luxemburg ansässige Unternehmen mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank um mehr als die Hälfte auf 707 Millionen Euro. "Die ersten sechs Monate und vor allem das zweite Quartal waren eine der schwierigsten Zeiten in der Geschichte des Unternehmens", sagte Konzernchef Lakshmi Mittal. Die Nachfrage nach Stahl sei dramatisch eingebrochen. Inzwischen gebe es aber erste Anzeichen einer Erholung.

RATIONAL - München: Der Großküchenausrüster ist dank Kurzarbeit, Einstellungsstopp und weggefallener Reisekosten im zweiten Quartal gerade noch in der Gewinnzone geblieben. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) brach um 97 Prozent auf 1,6 Millionen Euro ein, weil der Umsatz um 43 Prozent auf 116,8 Millionen Euro schrumpfte, wie Rational mitteilte. Nach sechs Monaten liegt der Umsatz 25 Prozent unter Vorjahr, auch im Juni und Juli bestellten die Kunden rund ein Viertel weniger. Die Corona-Pandemie traf Rational zum ungünstigsten Zeitpunkt: Im Mai und Juni kam eine neue Produktgeneration auf den Markt.

TAKKT - Frankfurt: Die Corona-Krise hat den Versandhändler für Bürobedarf auch im zweiten Quartal schwer getroffen. Der Umsatz schrumpfte um 20 Prozent auf 241,5 Millionen Euro, das Betriebsergebnis (Ebitda) brach um 31 Prozent auf 39,6 Millionen Euro ein, wie Takkt mitteilte. "Auf Grundlage der heute verfügbaren Informationen gehen wir davon aus, dass das zweite Quartal den Tiefpunkt der Geschäftsentwicklung dargestellt hat, gleichzeitig bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten", sagte Vorstandschef Felix Zimmermann.

GRENKE - München: Der Baden-Badener IT-Vermieter sieht Anzeichen für eine Erholung des Geschäfts. Im Juli habe das Neugeschäft bei 70 Prozent des Vorjahresniveaus gelegen, im dritten Quartal dürfte es insgesamt bei 60 Prozent liegen, teilte Grenke mit. Der Gewinn brach im zweiten Quartal um 59 Prozent auf 14,2 Millionen Euro ein, auch weil die Stundungen und Zahlungsausfälle wegen der Coronakrise weiter stiegen. Aber auch hier zeige sich seit Juni Entspannung. Im Gesamtjahr werde der Gewinn zwar unter den ursprünglich angepeilten 153 bis 165 Millionen Euro liegen, Grenke könne aber durch Einsparungen auch bei einem geringeren Neugeschäft profitabel arbeiten.

STANDARD CHARTERED - Hongkong: Wegen Belastungen durch Kreditausfälle ist der Gewinn der britischen Bank im ersten Halbjahr um ein Drittel auf 1,63 Milliarden Dollar eingebrochen. Die Wertberichtungen des Kreditgeschäfts versechsfachten sich auf 1,58 Milliarden Euro, wie die Bank mitteilte. Das Geldhaus erwartet im zweiten Halbjahr nun niedrigere Erträge, nachdem es im April mit einer Erholung nach der Corona-Krise noch in diesem Jahr gerechnet hatte.

SAMSUNG ELECTRONICS - Seoul: Das südkoreanische Technologie-Unternehmen hat im zweiten Quartal einen um 23 Prozent höheren operativen Gewinn verbucht. Insbesondere sei dies auf starke DRAM-Speicher-Verkäufe zurückzuführen in einer Zeit, wo viele Menschen wegen der Coronavirus-Pandemie von zu Hause arbeiteten. Der Umsatz fiel um sechs Prozent auf 53 Billionen Won (37,9 Milliarden Euro). In der zweiten Jahreshälfte erwartet der Konzern eine weitere Erholung der Chip-Nachfrage.

ALDI - Bangalore: Der deutsche Discounter kündigt für das laufende Jahr die Schaffung von weiteren 1200 Arbeitsplätzen in Großbritannien an. Damit würden 2020 insgesamt 4000 Stellen geschaffen, hieß es in einer E-Mail. Neue Geschäfte sollen in Sandhurst, Bristol und Edinburgh öffnen. Aldi ist inzwischen die fünftgrößte Supermarktkette im Königreich und setzt die heimischen Marken unter Druck.

 


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