Deutschland

Krise noch lange nicht überwunden: 55 Prozent der Mittelständler leiden unter Ertragsrückgängen

Der Mittelstandsverbund repräsentiert mittelständische Unternehmen, die ein Fünftel zur deutschen Wirtschaft beisteuern. Seine aktuellen Statistiken zeigen eine erschreckende Bilanz.
04.08.2020 14:31
Aktualisiert: 04.08.2020 14:31
Lesezeit: 1 min
Krise noch lange nicht überwunden: 55 Prozent der Mittelständler leiden unter Ertragsrückgängen
Braut sich über Deutschland ein Unwetter zusammen? (Foto: dpa) Foto: Robert Michael

Der Mittelstand und damit die gesamte deutsche Wirtschaft haben die Krise noch lange nicht hinter sich gelassen: Wie aus einer aktuellen Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbundes hervorgeht, haben 55 Prozent der Unternehmensverbünde, die Mitglied in der Organisation sind, Rückgänge bei den Erträgen hinnehmen müssen.

Im Vorquartal waren es noch 46 Prozent, die über Verluste klagten. Bei den Umsätzen fiel die Zahl sogar noch größer aus: So mussten zwischen April und Juni sogar 60 Prozent der Kooperationen Einbußen beim Erlös hinnehmen. Einen Monat zuvor waren es nur 45 Prozent.

„Noch ist die Rückkehr zu voller Wirtschaftsaktivität in weiter Ferne“, heißt es in dem Bericht der Organisation, die mehr als 300 Unternehmensverbünde vertritt, die wiederum 230.000 mittelständische Firmen umfassen.

Deutlicher Indikator für die Strapazen und Unsicherheiten der vergangenen Monate ist die Investitionsbereitschaft der Verbünde. Auch hier haben die Folgen der Corona-Krise ihre Spuren hinterlassen. In Zahlen bedeutet das: Mehr als 31 Prozent der befragten Kooperationen haben im 2. Quartal weniger investiert als noch im Vorquartal (rund 20 Prozent).

Gleichzeitig stieg die Zahl jener, die trotz der Herausforderungen höhere Investitionen wagten – hier zeigte sich ein Anstieg um 5 Prozent vom ersten zum zweiten. Quartal. Hoffnung macht jedoch die Prognose für die kommenden Monate: Mehr als 64 Prozent und damit nahezu zwei Drittel blicken mit einem stabilen oder gar gesteigerten Investitionsverhalten in die nahe Zukunft – als Vergleich: Im 1. Quartal waren dies lediglich rund 37 Prozent.

Darüber hinaus entwickelten sich die Beschäftigenzahlen negativ: Wurde bereits im ersten Quartal 2020 tendenziell ein leichter Rückgang in der Beschäftigung befürchtet, spiegelt sich diese Einschätzung nun auch im 2. Quartal wider. So war bei 17,2 Prozent der Kooperationen die Beschäftigtenzahl rückläufig (1. Quartal: 14,9 Prozent), während 75 Prozent der Verbünde auf stabilem Niveau verblieben (1. Quartal: 73 Prozent). Gleichzeitig rechnen 14 Prozent der Kooperationen für die kommenden Monate mit einem Beschäftigtenzuwachs (1. Quartal: 2,7 Prozent).

Die aktuellen Statistiken des Mittelstandsverbundes sprechen eine deutliche Sprache, wie sich die Gesamtwirtschaft entwickelt. Denn die Mittelständler, die zu seinen Mitgliedern gehören, erwirtschaften mit 2,5 Millionen Vollzeitbeschäftigten einen Umsatz von mehr als 507 Milliarden Euro, die rund 18 Prozent zur deutschen Wirtschaft beisteuern. Einzelne Verbundgruppen treten unter einer Marke auf, z. B. EDEKA, REWE oder INTERSPORT. Es sieht also alles andere als gut für die deutsche Wirtschaft aus, auch wenn die Bundesregierung die stärksten Restriktionen wieder zurückgenommen hat.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die unsichtbare Enteignung: Wie Inflation unser Vermögen entwertet
14.03.2025

Inflation – die größte legale „Enteignung“ der Geschichte? Während Verbraucher unter steigenden Preisen ächzen, kassiert der...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...