Wirtschaft

USA beschlagnahmen Rekordmenge an iranischem Öl auf Tankern

Die US-Behörden melden eine Rekord-Beschlagnahme von iranischem Öl auf vier Tankschiffen. Laut einer Erklärung beförderten die vier Tanker 1,116 Millionen Barrel Erdöl nach Venezuela. Zuvor hatte die iranische Marine in der Straße von Hormuz einen Öltanker eines griechischen Betreibers vorübergehend gekapert.
14.08.2020 17:46
Aktualisiert: 14.08.2020 17:46
Lesezeit: 1 min
USA beschlagnahmen Rekordmenge an iranischem Öl auf Tankern
Unter den beschlagnahmten Schiffen befindet sich auch die M / T Luna. (Foto: US-Justizministerium)

Die USA haben vier Tanker mit iranischem Treibstoff nach Venezuela beschlagnahmt, teilte das Justizministerium am Freitag mit. Ein Beschlagnahmebefehl für die Fracht aller vier Schiffe wurde vom US-Bezirksrichter Jeb Boasberg vom US-Bezirksgericht für den District of Columbia erlassen.

Laut einer Erklärung beförderten die vier Tanker 1,116 Millionen Barrel Erdöl. Unter Zuhilfenahme von „ausländischen Partnern“ befinden sich die Tanker mittlerweile in US-Gewahrsam.

„Diese Maßnahmen stellen die bislang größte Beschlagnahme von Treibstofflieferungen aus dem Iran durch die Regierung dar“, heißt es in der Erklärung, wonach die Lieferung vom den islamischen Revolutionsgarden des Iran durchgeführt wurde.

Bei den vier Schiffen handelt es sich um die M / T Bella, die M / T Bering, die M / T Pandi und die M / T Luna. Das Wall Street Journal berichtete, dass die Schiffe in den kommenden Tagen nach Houston weitergeleitet werden.

Im erdölreichsten Land der Welt - Venezuela - war Benzin bislang praktisch kostenlos. Wegen einer heruntergewirtschafteten Petroindustrie und der Sanktionen fehlt es in Venezuela allerdings immer wieder an Treibstoff. Die internationalen Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Maduro und der Mangel an Devisen erschweren den Import. Im Mai 2020 hatte der Iran mehrere Tanker mit Benzin in das südamerikanische Land geschickt. Dieser Treibstoff wurde auf über 1.500 Tankstellen in Venezuela verteilt.

Die Coalition Task Force (CTF) Sentinel, der operative Arm des International Maritime Security Construct (IMSC), meldete am 12. August 2020 einen Vorfall mit iranischen Marineeinheiten, die in den internationalen Gewässern des Golfs von Oman in der Nähe der Straße von Hormuz an Bord eines Tankers gingen.

Ein Video hielt den Moment fest, in dem ein iranischer Sea King-Hubschrauber über dem Öltanker M / T Wila schwebte und bewaffnetes iranisches Personal an Bord des Schiffes ging. Die U.S. Navy teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, in dem der Vorfall beobachtet werden kann.

Vom Öltanker M / T Wila gab es weder vor noch nach dem Vorfall einen Hilferuf. Die griechischen Betreiber des Tankers (IMS SA mit Sitz in Piräus) haben sich bisher nicht zum Vorfall geäußert. Die US-Regierung wirft dem Iran einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

avtor1
Cüneyt Yilmaz

                                                                                ***

Cüneyt Yilmaz ist Absolvent der oberfränkischen Universität Bayreuth. Er lebt und arbeitet in Berlin.

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...