Mali zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. In dem instabilen afrikanischen Land gibt es aber reichlich Rohstoffvorkommen, darunter auch Gold.
Das zieht zahlreiche internationale Minen-Unternehmen an. Zu den in Mali aktiven zählen unter anderem „Barrick Gold“ (bei dem Investorenlegende Warren Buffet jüngst im großen Stil einstieg) und das südafrikanische Schwergewicht „Anglogold Ashanti“. Die Aktivitäten der Goldproduzenten im Land sind jetzt durch das neue politische Umfeld bedroht. Denn nach dem Militärputsch ist unklar, ob sie ihre Goldschürfung ohne Probleme fortsetzen können.
Nach Einschätzungen von Analysten könnten sich der Handelsverkehr und damit die Versorgung der Goldminen mit notwendigen Produktionsmitteln in den nächsten Wochen verlangsamen. Auch der Abbau vor Ort ist möglicherweise gefährdet.
Ein durch die Ereignisse in Mali leicht verringertes Goldangebot dürfte wohl mengenmäßig nicht relevant genug sein, um den Goldpreis massiv nach oben zu bewegen. Ein deutlicher Einbruch der Produktion in dem afrikanischen Land könnte aber durchaus Relevanz haben.
Börsenwert der Gold-Unternehmen fällt
Hochrelevant sind die Ereignisse für die Aktienmärkte. Kurse derjenigen Bergbau-Unternehmen, die in Mali Goldminen betreiben, sind bereits deutlich rückläufig. Anteilsscheine von „Resolute Mining“, „Anglogold Ashanti“, „B2Gold“ und anderen verloren am Mittwoch teils zweistellige Prozentzahlen an Wert.
Weil der Preis für das beliebte Edelmetall im selben Zeitraum gefallen ist und nach Rekordhöhen über 2.000 Dollar tagesaktuell bei 1.936 Dollar notiert, kann man schwer sagen, ob die Entwicklungen in Mali solche Kursbewegungen überhaupt auslösen können. Wahrscheinlich überlagern sich hier die Effekte. Wer in Goldminen-Betreiber mit Präsenz in Mali investiert hat, sollte die politische Lage aber auf jeden Fall im Blick behalten.
Die Situation im Land wollen auch die vor Ort aktiven Goldabbau-Unternehmen genau verfolgen. Insgesamt zeigten sich die Minenbetreiber hingegen vorsichtig optimistisch: „Barrick Gold´s“ Loulo-Gounkoto-Mine ist nach konzerneigenen Angaben weiter voll in Betrieb, auch weil wohl noch ausreichend Ressourcen vorhanden sind.
Auch „B2Gold“ sieht seine Produktion nicht gefährdet. Das überrascht ein wenig, denn das Unternehmen betreibt die Fekola-Mine, in die es schon eine Milliarde Dollar investiert hat und die einen Großteil seiner Gesamt-Förderung ausmacht. Der Staat Mali ist mit 20 Prozent beteiligt. Dadurch ergibt sich ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis – wobei eine richtige Regierung im Moment gar nicht existiert. Die Militärputschisten wollen ein Übergangskomitee etablieren, danach soll es Neuwahlen geben.
2019 war die Goldförderung in Mali um sieben Prozent auf 71 Tonnen gestiegen. Die Goldproduktion ist von herausragender Bedeutung für die Volkswirtschaft Malis, denn Goldabbau und andere Minenaktivitäten machen zehn Prozent der Wirtschaftsleistung und 30 Prozent der Steuereinnahmen aus. Darüber hinaus sind die Minen zu ein wichtiger Arbeitgeber für die lokale Bevölkerung.
Deshalb ist davon auszugehen, dass eine neue Regierung den Minenunternehmen keine Steine in den Weg legen wird. Unter Umständen wird man aber (höhere) Beteiligungen fordern, um die leeren Staatskassen zu füllen.