Wirtschaft

FIRMEN-TICKER: Facebook sperrt Seite von thailändischen Monarchie-Kritikern, beugt sich dem Druck von autoritärer Regierung

Lesen Sie im Folgenden den Firmen-Ticker vom Dienstag, den 25. August, den wir selbstverständlich in regelmäßigen Abständen für Sie aktualisieren.
25.08.2020 11:26
Aktualisiert: 25.08.2020 11:26
Lesezeit: 3 min
FIRMEN-TICKER: Facebook sperrt Seite von thailändischen Monarchie-Kritikern, beugt sich dem Druck von autoritärer Regierung
Proteste in Bangkok. (Foto: dpa) Foto: epa Narong Sangnak

AMERICAN AIRLINES - Chicago: Der US-Fluggesellschaft droht nach eigenen Angaben ein massiver Stellenabbau, sollte die Regierung in der Corona-Krise nicht weitere Hilfen für die Branche bieten. Die Gesamtbelegschaft würde dann um 40.000 auf 100.000 Mitarbeiter reduziert, erklärte das Management. Den US-Airlines stehen bis Ende September 25 Milliarden Dollar an staatlicher Unterstützung zur Verfügung, um Gehälter bezahlen und Jobs sichern zu können. Branchenvertreter und Gewerkschafter fordern weitere 25 Milliarden Dollar für den Zeitraum ab Oktober.

FINNAIR - Helsinki: Die finnische Fluggesellschaft will wegen der Corona-Krise bis zu 1000 Arbeitsplätze abbauen - das sind rund 15 Prozent der Belegschaft. Außerdem kündigte das Management zusätzliche Kostensenkungen an. Das Einsparziel wurde auf 100 Millionen Euro pro Jahr angehoben von bislang 80 Millionen. Gespart werden soll insbesondere in den Bereichen IT, Immobilien sowie im Flugzeugleasing. Das angeschlagene Unternehmen erhielt im vergangen Monat einen Staatskredit in Höhe von 600 Millionen Euro.

SAS - Stockholm: Die skandinavische Fluggesellschaft schreibt wegen der Reisebeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie tiefrote Zahlen. Im dritten Quartal ihres Geschäftsjahres von Mai bis Juli verbuchte SAS einen Vorsteuerverlust von 2,07 Milliarden schwedischen Kronen (umgerechnet knapp 200 Millionen Euro) nach einem Gewinn von 1,49 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz brach um 81 Prozent auf 2,51 Milliarden Kronen ein. Die Nachfrage erhole sich langsam wieder, sagte SAS-Chef Rickard Gustafson. Er erwartet, dass die Fluggesellschaft bis Ende des vierten Quartals voraussichtlich 30 bis 40 Prozent der im Vorjahr verfügbaren Sitzkilometer erreichen wird. Bis 2020 würde jedoch der Gesamtverkehr nicht wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückkehren.

DEUTSCHE TELEKOM - Berlin: Deutschlands größter Telekomkonzern nimmt die Cloud-Spiele-Plattform MagentaGaming in Betrieb. Server in der Cloud würden die Spiele direkt auf Windows-PC, Mac oder Android-Geräte wie Smartphones und Tablets streamen, teilte der Bonner Dax-Konzern mit. Mehr als 20.000 Nutzer hätten den Dienst, der mit 100 Spielen starte, in der Beta-Version getestet. In der Corona-Krise haben Online-Spiele starken Zulauf erhalten.

AVEVA - London: Der britische Technologiekonzern schluckt die Softwarefirma OSIsoft für fünf Milliarden Dollar. Die Übernahme werde unter anderem mit einer Kapitalerhöhung, Bargeld sowie neuen Schulden geschultert, teilte Aveva mit. Der Deal solle bis Jahresende über die Bühne gehen. Aveva-Großaktionär Schneider Electric unterstütze den Kauf des 40 Jahre alten Anbieters von Unternehmenssoftware für die Steuerung von Fabriken. Aveva-Chef Craig Hayman erklärte, die Übernahme helfe dem Konzern bei der Digitalisierung. An OSIsoft ist auch eine Tochter des japanischen Finanzinvestors Softbank beteiligt, der angesichts eines hohen Schuldenbergs derzeit auf Verkaufstour ist. Aveva-Aktien kletterten im frühen Handel drei Prozent.

EDEKA - Düsseldorf: Die Supermarktkette will bis zu 72 Standorte des Konkurrenten Real von dem Finanzinvestor SCP Group übernehmen. Sie meldete entsprechende Pläne beim Bundeskartellamt zur Prüfung an. Die Bonner Wettbewerbshüter dürften sich die Übernahme sehr genau ansehen. Sie haben bereits eine vertiefte Prüfung des Kaufs von bis zu 101 Real-Märkten durch Kaufland eingeleitet. Kaufland gehört wie Lidl zur Schwarz-Gruppe. Die ehemalige Metro-Tochter Real steuert nach dem Verkauf an SCP auf ihre Zerschlagung zu.

FACEBOOK - Bangkok: Das weltgrößte Internetnetzwerk hat innerhalb Thailands eine monarchiekritische Gruppe mit rund einer Million Mitgliedern gesperrt. Damit reagiere Facebook auf eine entsprechende Aufforderung des Wirtschaftsministeriums, hieß es. Der in Japan lebende Gründer der Gruppe "Royalist Marketplace", Pavin Chachavalpongpun, sagte, der US-Konzern habe sich dem Druck der vom Militär dominierten Regierung gebeugt und kooperiere mit einem autoritärem Regime. Pavin gründete umgehend eine neue Gruppe, die bereits auf mehr als 455.000 Mitglieder kommt. Facebook kündigte an, gerichtlich gegen die thailändische Regierung vorzugehen. Derzeit ziehen fast täglich Demonstranten in Bangkok auf die Straße. Sie fordern den Rücktritt der Regierung und eine Reform der Monarchie.

NORDEX - Düsseldorf: Der Windturbinenbauer hat in Brasilien einen weiteren Auftrag an Land gezogen. Die Firma liefert für seinen Neukunden TODA Energia do Brasil acht Turbinen für einen 27,7-Megawatt-Windpark und übernimmt auch den Service für 15 Jahre. Das Projekt ist Teil des 2,4 Gigawatt Serra Branca Wind- und Solarclusters des französischen Entwicklers Voltalia, für das Nordex bereits Anlagen mit 341 MW geliefert hat.

DELTA AIR LINES - Chicago: Die US-Fluggesellschaft wird ab Oktober 1941 Piloten in den Zwangsurlaub schicken. "Wir sind sechs Monate in dieser Pandemie und wir erreichen nur 25 Prozent unserer Einnahmen. Leider sehen wir in den nächsten sechs Monaten nur wenige Katalysatoren, die diese Entwicklung deutlich verändern könnten," sagte John Laughter, Leiter des Flugbetriebs, in einem Memo an die Mitarbeiter. Delta sei einfach überbesetzt. Weitere 317 Piloten seien durch Vorruhestandsprogramme und Abfindungen bereits aus dem Unternehmen ausgeschieden. Fluggesellschaften und Gewerkschaften haben sich dafür eingesetzt, von der US-Regierung bis März weitere 25 Milliarden Dollar für die Sicherung von Arbeitsplätzen zu erhalten. Die Gespräche liegen derzeit auf Eis.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 und die Illusion von sicheren, langfristigen Renditen
18.04.2025

Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in turbulenten Zeiten. Angesichts der unvorhersehbaren Handelspolitik von Präsident Donald...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertvoller Schmuck im Fokus: So sichern Sie Ihre teuren Schmuckstücke ab
18.04.2025

Die Absicherung wertvoller Schmuckstücke wird immer wichtiger – Hausrat reicht oft nicht aus. Experten raten zu gezieltem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen in Dänemark: Wie Sie mit etwas Hygge ein Haus günstig kaufen können
18.04.2025

Nachdem es 2023 und 2024 in Deutschland zum ersten Mal seit 2013 spürbare Wertverluste auf dem Immobilienmarkt gab, kündigten Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA: Staatsverschuldung erreicht 36,6 Billionen Dollar – wer sind die Gläubiger?
18.04.2025

Die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten hat mit 36,6 Billionen Dollar einen neuen Höchststand erreicht und wächst in den letzten...