Weltwirtschaft

Ölmulti Total vereinbart Sicherheitsabkommen mit Mosambik wegen IS-Attacken

Lesezeit: 1 min
03.09.2020 14:37  Aktualisiert: 03.09.2020 14:37
Weil islamistische Milizen den Norden des Landes terrorisieren, hat der französische Ölkonzern Total ein Sicherheitsabkommen mit der Regierung Mosambiks abgeschlossen.
Ölmulti Total vereinbart Sicherheitsabkommen mit Mosambik wegen IS-Attacken
Felipe Nyusi, (Foto: dpa)
Foto: Manuel De Almeida

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Um die Hafenstadt Mocimboa de Praia in Nord-Mosambik liefern sich Armee und terroristische islamische Gruppen nach Regierungsangaben derzeit heftige Kämpfe. «Die Angreifer gewinnen an Vertrauen und sind zunehmend besser bewaffnet, erklärte der Afrika-Direktor der Denkfabrik Chatham House Mitte August. Zuvor hatten die Streitkräfte des südostafrikanischen Landes betont: «In den vergangenen sieben Tagen hat das gemeinsame Kommando von Sicherheits- und Verteidungskräften Offensiven gegen die versuchte Besetzung der Stadt Mocimba de Praia durch Terroristen durchgeführt.» Mit den Angreifern, die die Bevölkerung als Schutzschilde nutzten, seien Kämpfe im Gange.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Ansicht der USA Verbindungen zu Extremisten im gasreichen Norden von Mosambik. In der Provinz Cabo Delgado kommt es seit Monaten zu brutalen Übergriffen, hinter denen islamistische Gruppen vermutet werden. Unabhängige Angaben zu den Kämpfen sind jedoch oft nur schwer zu bekommen.

Der an Südafrika grenzende Staat Mosambik ist bisher der südlichste Punkt, an dem Aktivitäten derartiger islamistischer Gruppen bekannt wurden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind wegen der Attacken in Nordmosambik rund 100 000 Menschen auf der Flucht. Demnach berichteten Geflüchtete von Ermordungen, Verstümmelungen, Folter und niedergebrannten Häusern sowie Ackerland. In Cabo Delgado wurden Gasvorkommen entdeckt, die erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung des armen Landes im Südosten Afrikas beitragen könnten.

Total schließt Sicherheitsabkommen mit Polizei und Militär ab

Wie die Financial Times nun berichtet, hat der französische Ölkonzern Total aufgrund der Attacken nun ein Sicherheitsabkommen mit der Regierung in Maputo abgeschlossen. Einzelheiten dazu wurden aufgrund des offenbar sensiblen Inhalts der Vereinbarung nicht bekannt. Total gab der FT gegenüber jedoch an, keine privat finanzierten oder kontrollierten Söldner einsetzen zu wollen. Stattdessen deutet das Abkommen - welches mit dem Verteidigungsministerium und dem Innenministerium abgeschlossen wurde - auf eine Ausbildung und Kooperation mit der Armee und den Polizeikräften des Landes hin.

Der Hintergrund für Totals Interesse an Mosambik wurzelt in Plänen, vor der nördlichen Küste Hochsee-Anlagen zur Förderung von Erdgas zu errichten. Neben Total wollen noch andere Energieunternehmen insgesamt etwa 50 Milliarden Dollar in die Erschließung der Gasfelder und die benötigte Infrastruktur investieren. Im laufenden Jahr nahm Total zu diesem Zweck bereits 15 Milliarden Dollar an den Kapitalmärkten auf.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nach US-Wahl: EU stärkt Wettbewerbsfähigkeit - kommt die Steuer auf Kryptowährungen?
08.11.2024

Nach dem deutlichen Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl beraten die Regierungschefs der Europäischen Union an...

DWN
Politik
Politik Selenskyj: Waffenstillstand in der Ukraine nur mit Sicherheitsgarantien möglich
08.11.2024

Ein Waffenstillstand im Konflikt mit Russland ist laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ohne Sicherheitsgarantien für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Aktie der Munich Re: Katastrophen kosten global über 100 Milliarden
08.11.2024

Unwetterschäden kosten die Versicherer viel Geld. Die Tendenz im mehrjährigen Schnitt: steigend.

DWN
Politik
Politik Neuwahltermin weiter unklar - setzt die Minderheitsregierung noch eine Rentenreform um?
08.11.2024

Wann wird Deutschland neu wählen? Nach dem Zerfall der Ampel-Koalition fordert Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) einen raschen...

DWN
Politik
Politik Nach Trump-Wahl: Nato will höhere Verteidigungsausgaben - Europa sonst ungeschützt
08.11.2024

In Europa reichen Verteidigungsausgaben von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht aus, um ohne den Schutzschirm der USA...

DWN
Politik
Politik Der DWN-Kommentar: Scholz gegen Lindner – ein Symbol des Scheiterns der Regierung und des Kanzlers
07.11.2024

Die Ampel ist Geschichte. Ein Scheitern, dass die Probleme dieser Konstellation nochmal verdeutlicht.

DWN
Politik
Politik Entmilitarisierte Zone entlang der Front? Erste Pläne zur Umsetzung von Trumps Wahlkampf-Versprechen
07.11.2024

Donald Trump hat die Wahl mit einer klaren Mehrheit gewonnen. Nun beginnen Vorbereitungen für die Machtübernahme. Die Demokraten hingegen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
07.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...