Wirtschaft

Rosatom will bis 2030 zehn Prozent des Lithium-Weltmarkts kontrollieren

Russlands Energie-Riese Rosatom plant, bis zum Jahr 2030 etwa zehn Prozent des weltweiten Lithiummarkts zu kontrollieren. Dadurch könnte das Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Versorgung des E-Automarkts spielen.
02.10.2020 17:12
Lesezeit: 2 min
Rosatom will bis 2030 zehn Prozent des Lithium-Weltmarkts kontrollieren
- Arbeiter füllen am 06.06.2017 in einer Pilotanlage im Salzsee von Uyuni in Bolivien Lithiumkarbonat in 20-Kilogramm-Säcke ein. (Foto: dpa) Foto: Georg Ismar

„Uranium One“, eine Einheit des staatlichen russischen Energieunternehmens Rosatom, plant, bis 2023 mit der Produktion von Lithium zu beginnen und bis 2030 einen Anteil von bis zu zehn Prozent am Weltmarkt zu erreichen.

„Wir erwägen den Erwerb von Rohstoffen in Übersee, um sie in globale Lieferketten für Endprodukte wie Batterien mit lokaler Produktion in Russland zu integrieren“, sagte Sergey Polgorodnik, Generaldirektor der Joint Stock Co. TENEX, in Mitteilung.

„Uranium One“ hat im vergangenen Jahr aktiv nach Lithium-Assets gesucht. Im Oktober unterzeichnete das Unternehmen ein Memorandum of Understanding mit Kanadas Wealth Minerals über den Erwerb von bis zu 51 Prozent des Atacama-Lithiumprojekts des Unternehmens in Nordchile.

Dadurch bekommt das Unternehmen einen Zugriff auf eine Fläche von 46.200 Hektar, die Lithium-Ressourcen beherbergt. Lithium ist ein unersetzlicher Bestandteil wiederaufladbarer Batterien in High-Tech-Geräten und Elektrofahrzeugen. Die chilenische Atacama-Salzwüste, in der die führenden Lithiumproduzenten Albemarle und SQM ansässig sind, macht rund ein Drittel der weltweiten Versorgung mit dem Batteriemetall aus.

Im Dezember 2019 nahm „Uranium One“ Gespräche mit Prospect Resources aus Australien auf, um eine Beteiligung an der Arcadia-Lithiummine des Unternehmens in Simbabwe zu erwerben, berichtet Mining.com. Simbabwe will bis zum Jahr 2022 zehn Prozent des weltweiten Lithium-Bedarfs decken. Das Land ist derzeit der fünftgrößte globale Produzent des Weißmetalls.

Nach Angaben der Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien“, die das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI 2016 im Auftrag der DERA erstellt hat, wird die Nachfrage nach Lithium bis 2035 vor allem durch die E-Mobilität stark steigen. Der zusätzliche Bedarf für die elektrisch betriebenen PKW wird auf das 3,5-fache der heutigen globalen Lithiumproduktion geschätzt.

China ist einer der aktivsten Länder bei Lithium. Die Nachfrage nach dem Rohstoff als strategische Ressource kommt nicht von ungefähr: Mit mehr als 500.000 verkauften Elektro- und Hybridwagen hat sich die Volksrepublik 2017 zum größten Absatzmarkt für E-Autos entwickelt. Peking will aber nicht nur Weltmarktführer in der E-Mobilität sein, sondern auch die vorgelagerte Produktion von Batterien dominieren.

China streckt seine Fühler nach Südamerika - und auch nach Australien - aus, wo Lithium ebenfalls in großem Stil gewonnen wird. Der chinesische Autohersteller Great Wall Motors hatte sich 2017 beim australischen Konzern Pilbara Minerals eingekauft, der über große Lithium-Minen verfügt.

China war 2010 mit einem Anteil von 35 Prozent der größte Lithium-Konsument der Welt. Darauf folgten Europa mit einem prozentualen Anteil von 24 Prozent und anschließend Japan und Südkorea, berichtet European Lithium.

CNN Money umschreibt Lithium als das „Gold des 21. Jahrhunderts“. Insbesondere die US-Konzerne Tesla, Google und Apple wollen in den kommenden Jahren ihre Investitionen im Elektro-Autosektor deutlich anheben, was die Nachfrage nach Lithium erhöhen wird. Hauptförderer von Lithium sind aktuell Australien, Chile, Argentinien, China, Zimbabwe, Portugal und Brasilien, berichtet Investing News. China und Europa sind die größten Konsumenten von Lithium.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...