Wirtschaft

Das Ringen der Großmächte um die strategischen Rohstoffe hat begonnen

Sowohl die EU als auch die USA forcieren ihre Bemühungen, Zugriff auf strategisch wichtige Rohstoffe zu bekommen.
02.10.2020 14:04
Aktualisiert: 02.10.2020 14:04
Lesezeit: 1 min
Das Ringen der Großmächte um die strategischen Rohstoffe hat begonnen
Das seltene Erz Wismut. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die EU hat zur sicheren Versorgung der Wirtschaft mit wichtigen Rohstoffen eine neue Allianz mit Industrie und Herkunftsländern wertvoller Ressourcen geschlossen. Kommissions-Vizepräsident Maro Sefcovic und Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton gaben am Dienstag in Brüssel den Start des Bündnisses bekannt.

Die Europäische Rohstoff-Allianz soll EU-Volkswirtschaften gegen Versorgungsengpässe bei sogenannten kritischen Mineralien absichern. Dazu gehören etwa das für Batterien nötige Lithium sowie weitere Hightech-Metalle wie seltene Erden, die in Elektromotoren und in der IT-Branche eingesetzt werden. Auch Verbände, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen können der Allianz beitreten.

Sefcovic zufolge wird die Nachfrage nach oft knappen Grundmaterialien wachsen - "insbesondere angesichts des laufenden Übergangs zu einer grünen und digitalen Wirtschaft". Die Corona-Krise habe gezeigt, dass globale Lieferketten empfindlich auf Störungen der Handelsbeziehungen reagieren. Nach Einschätzung Bretons kann ein breiteres Angebot aus verschiedenen Quellen helfen, die Versorgung abzusichern.

Die EU-Kommission hatte Anfang September eine großangelegte Strategie zum Umgang mit kritischen Rohstoffen vorgestellt - nun folgt ein wichtiger Umsetzungsschritt. Durch mehr Recycling sollen drohende Engpässe zusätzlich entschärft werden.

Es gibt bereits eine Batterie-Allianz, die mit Investitionen helfen soll, ab 2025 schon 80 Prozent des in der EU benötigten Lithiums aus eigenen Quellen zu beziehen. Bei den seltenen Erden kamen nach Angaben der Kommission zuletzt 98 Prozent der verfügbaren Menge aus China - die Politik der Volksrepublik hatte nach dem Vorwurf gezielter Exportbeschränkungen auch die Welthandelsorganisation WTO auf den Plan gerufen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zufolge wollen sich mittlerweile 100 Unternehmen an dem Bündnis beteiligen. "Die Allianz soll sich zunächst darauf konzentrieren, die Widerstandsfähigkeit der EU in den Wertschöpfungsketten für Seltene Erden und Magnete zu erhöhen", sagte er. "Diese sind für viele Industriesektoren der EU - wie beispielsweise beim Bau erneuerbaren Energien oder im Bereich Raumfahrt - von hoher Bedeutung." Deutschland selbst betreibt bereits seit einigen Jahren eine eigene "Allianz zur Rohstoffsicherung".

Trump erlässt Notstand-Verordnung für Seltene Erden

Auch die US-Regierung verstärkt ihre Bemühungen in diesem Bereich. Präsident Donald Trump unterzeichnete eine Notstandsverordnung, um die Förderung Seltener Erden in den USA voranzutreiben.

Die Mittwoch-Nacht erlassene Verfügung drängt das Innenministerium, den noch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammenden Defense Production Act zu aktivieren, berichtet oilprice.com. Dieser erlaubt es, Minen und andere wichtige Rohstoff- und Energiebetriebe schnell und bürokratisch einfacher zu gründen.

Zudem soll ein Bericht erstellt werden mit der Fragestellung, wie China und andere „strategische Gegner“ besser mit Zöllen oder Importquoten auf wichtigen Wirtschaftsfeldern begegnet werden könne.

Bereits vergangenes Jahr ordnete Trump das Verteidigungsministerium an, die Förderung seltener Magnete auszuweiten und schloss bedeutende Lieferverträge mit Kanada und Australien ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Fast alle haben in Spanien und Portugal wieder Strom
29.04.2025

Ein massiver Stromausfall stürzt die Iberische Halbinsel ins Chaos. Erst nach vielen Stunden können die meisten aufatmen. Eine wichtige...

DWN
Politik
Politik Kanada-Wahl: Liberale siegen knapp – Trump mischt sich ein
29.04.2025

Auf dem Wahlzettel stand Trump in Kanada nicht – trotzdem wirbelte der US-Präsident die Parlamentswahl im Nachbarland durcheinander. Den...

DWN
Politik
Politik Trumps nächster Coup: Tiefseebergbau in internationalen Gewässern
29.04.2025

US-Präsident Donald Trump verfolgt eine neue wirtschaftspolitische Linie, die das umstrittene Thema Tiefseebergbau in den Fokus rückt....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Jetzt in Gold investieren – warum Edelmetalle unbedingt ins Portfolio gehören
29.04.2025

Goldpreis aktuell? Weiterhin auf Rekordkurs! Während der US-Dollar und die Weltwirtschaft unter Druck geraten, ist das gelbe Edelmetall...

DWN
Politik
Politik Ehemaliger NATO-Generalsekretär Rasmussen warnt: Der Westen steht vor dem Kollaps – Europa muss sich von den USA emanzipieren
29.04.2025

Der frühere NATO-Generalsekretär und dänische Premierminister Anders Fogh Rasmussen warnt vor dem endgültigen Bruch der...

DWN
Technologie
Technologie AI Continent Action Plan: Wie Europa die USA und China vom KI-Thron stoßen will
28.04.2025

Die Europäische Kommission hat einen ehrgeizigen Plan vorgestellt, um Europa zur führenden Kraft im Bereich der Künstlichen Intelligenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft E-Auto-Förderung: Wie geht es weiter und was plant die neue Bundesregierung?
28.04.2025

Das Ziel bleibt eindeutig – der genaue Weg aber offen. "Wir werden die E-Mobilität mit Kaufanreizen fördern", steht im...

DWN
Politik
Politik Üppige Übergangsgelder für Ex-Minister: Steuerzahlerbund kritisiert Selbstbedienung
28.04.2025

Dauerversorgung auf Kosten der Steuerzahler: Bisher bekommen Minister und Kanzler nach ihrem Ausscheiden bis zu 2 Jahren staatliche...