Wirtschaft

Daimler spürt Markterholung und schreibt wieder schwarze Zahlen

Daimler meldet ein überraschend starkes drittes Quartal. Vor allem im September sind die Geschäfte wieder gut gelaufen.
16.10.2020 10:36
Aktualisiert: 16.10.2020 10:36
Lesezeit: 1 min
Daimler spürt Markterholung und schreibt wieder schwarze Zahlen
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, am 2. September bei der Weltpremiere der neuen Mercedes-Benz S-Klasse in der "Factory 56" in Sindelfingen. (Foto: dpa) Foto: Silas Stein

Daimler hat dank einer schnelleren Markterholung im dritten Quartal operativ wieder schwarze Zahlen geschrieben und die Markterwartungen übertroffen. Vor allem im September seien die Geschäfte gut gelaufen, teilte der Stuttgarter Autobauer am Donnerstagabend in einer Pflichtmitteilung mit. Vor Zinsen und Steuern liege das Ergebnis vorläufigen Zahlen zufolge bei 3,07 Milliarden Euro. Von Refinitiv befragte Analysten hatten im Schnitt mit 2,14 Milliarden Euro gerechnet.

Im zweiten Quartal hatte Daimler wegen der Nachfrageschwäche in der Corona-Krise und Kosten für den Umbau der Werke noch einen operativen Verlust von 1,7 Milliarden Euro verbucht, schon im Juli aber Anzeichen für eine Absatzerholung ausgemacht.

Zusammen mit Kostensenkungen, die der Autobauer nach wochenlangen Produktionsunterbrechungen und Umsatzausfällen wegen geschlossener Autohäuser einleitete, schlug sich die Erholung im dritten Quartal vor allem in einem Mittelzufluss (Free Cash Flow) von 5,1 Milliarden Euro nieder. Im zweiten Quartal hatte dieser noch bei 685 Millionen Euro gelegen.

Die Pkw-Tochter Mercedes-Benz erzielte den vorläufigen Zahlen zufolge ein Ebit von 2,1 Milliarden Euro im dritten Quartal und damit mehr, als die Analysten geschätzt hatten. Anfang Oktober hatte Daimler angekündigt, bis 2025 die Fixkosten, Investitionen und Entwicklungsausgaben im Pkw-Geschäft um mehr als 20 Prozent gegenüber 2019 zu senken. Die Marke mit dem Stern treibt zugleich den Ausbau ihres Angebots an Elektroautos voran mit mehr als 20 reinen batterielektrischen Modellen bis 2030.

Auch das Nutzfahrzeuggeschäft Trucks & Buses und die Sparte Daimler Mobility hätten im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, erklärte der Konzern. "Angesichts der Entwicklung erwartet Daimler auch für den Rest des Jahres einen positiven Effekt", hieß es in der Pflichtmitteilung. Das allerdings nur, wenn es zu keinem weiteren Corona-Lockdown komme.

Dementsprechend solle bei der Veröffentlichung der vollständigen Quartalszahlen am 23. Oktober auch eine neue Prognose für das Gesamtjahr genannt werden. Bisher geht Daimler von Rückgängen bei Absatz, Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr aus. Das Betriebsergebnis taxierte Finanzvorstand Harald Wilhelm für 2020 zuletzt auf einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag. Allerdings seien rund zwei Milliarden Euro an Sondereffekten, vor allem Rechtskosten im Dieselabgasskandal und für Restrukturierungen, zu erwarten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...