Wirtschaft

Krisen-Profiteur Delivery Hero liefert jetzt mehr als nur Essen

Nachdem der Essenslieferdienst seinen Umsatz im dritten Quartal verdoppeln konnte, will er nun weitere Märkte erschließen. An der Börse kommt dies gut an.
28.10.2020 11:05
Lesezeit: 2 min

Der Essenslieferdienst Delivery Hero will die Corona-Krise für weiteres Wachstum nutzen. "Wir expandieren in allen Bereichen", kündigte Firmenchef Niklas Östberg am Mittwoch im Gespräch mit Reuters an. Es würden weitere Märkte erschlossen, neue Produkte eingeführt und es werde "Ausschau nach Zukäufen" gehalten.

Im dritten Quartal verdoppelte das in mehr als 40 Ländern aktive Unternehmen seinen Umsatz auf 776 Millionen Euro. Von Juli bis September wurden über die Plattform mehr als 360 Millionen Bestellungen abgewickelt. Wegen der Ausgangsbeschränkungen und Hygieneregeln bestellen viele Menschen weltweit ihre Mahlzeiten online bei Restaurants und lassen sie sich nach Hause liefern.

An der Börse kam dies gut an. Als einziger Dax-Wert legte das Papier zu - am Vormittag um gut fünf Prozent. Delivery Hero - das sein Deutschland-Geschäft ("Lieferando") an den Konkurrenten JustEatTakeaway.com verkauft hat - ist seit August im deutschen Leitindex notiert.

Auch weitere Ausgangsbeschränkungen dürften dem in Berlin ansässigen Essenslieferdienst zunächst nichts anhaben. Dadurch könnten die Bestellungen nochmal anziehen, sagte Östberg. Aber es sei kein Anlass zur Freude: "Überleben die Restaurants am Ende nicht, ist das auch nicht gut für uns."

Seit einiger Zeit kann bei Delivery Hero nicht mehr nur Essen geordert werden, sondern auch andere Produkte des täglichen Bedarfs oder Elektronikwaren. Dafür baut das Unternehmen seine sogenannten Dmarts aus - eigene Lagerhäuser, von denen aus die Waren innerhalb kürzester Zeit an Kunden geliefert werden. Lange Zeit war dies nur außerhalb Europas möglich, jetzt kam Schweden dazu.

DELIVERY HERO KONKRETISIERT AUSBLICK

Nach dem dritten Quartal, in dem das Unternehmen unter anderem in den japanischen Markt einstieg und InstaShop sowie das Geschäft von Glovo in Lateinamerika übernahm, konkretisierte Delivery Hero nun auch den Ausblick. Im Gesamtjahr wird nun mit einem Umsatz zwischen 2,7 und 2,8 Milliarden Euro gerechnet statt der bisher in Aussicht gestellten 2,6 bis 2,8 Milliarden Euro. Auch in den nächsten Monaten soll es in dem Tempo weitergehen.

Ziel sei es, das Geschäft auf weitere "kleine" Länder auszudehnen, sagte Östberg. Dabei schaue man nach Lateinamerika und den Nahen Osten sowie Nordafrika. Auch weitere Akquisitionen hat Östberg im Visier, vornehmlich, um "bestimmte Fähigkeiten einzukaufen". Der Expansionskurs hält Delivery Hero seit Jahren in den roten Zahlen. Wie stark die jüngsten Investitionen das Ergebnis belasteten, ist nicht klar. Das wird das Unternehmen erst im vierten Quartal veröffentlichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...