"Wir sind noch lange nicht am Ziel, wir werden noch weiter in den 'roten Bereich' gehen müssen", heißt es in einem Brief des Konzernvorstands an die Mitarbeiter. Die Situation sei sicherlich belastend, dies werde sich aber nicht kurzfristig ändern lassen. Das Ziel bleibe unverändert: "Wir wollen Thyssenkrupp wieder erfolgreich machen, möglichst viele Arbeitsplätze zukunftsfest machen und nicht zuletzt auch unsere Anteilseigner zufriedenstellen."
In dem Schreiben kündigte das Team um Vorstandschefin Martina Merz an, sich auch bei der Suche nach einer Lösung für die Stahlsparte nicht unter Druck setzen zu lassen. Gleiches gelte für die in der neuen Sparte Multi Tracks zur Disposition gestellten Geschäfte. "Dass es unterschiedliche Wege zum Ziel gibt, ist erst einmal gut für uns." Denn damit habe man bei Verkauf der Aufzugssparte sehr gute Erfahrungen gemacht.
"Wir haben die unterschiedlichen Optionen (Börsengang, Minderheits- oder Mehrheitsverkauf) lange geprüft und im Wettbewerb gegeneinander antreten lassen." Es sei klug, den Optionenraum lange offen zu halten. "Wir schlagen keinem seriösen Interessenten die Tür vor der Nase zu. Aber eine Entscheidung werden wir erst dann treffen, wenn wir sicher sind, die beste Lösung gefunden zu haben."
Merz hat für die Stahlsparte ein Übernahmeangebot des britischen Konkurrenten Liberty Steel vorliegen. Die IG Metall lehnt dies ab und wirbt für einen Einstieg des Staates bei Thyssenkrupp Steel Europe - dem größten deutschen Stahlkonzern mit 27.000 Beschäftigten. Als mögliche Partner gelten zudem der schwedische Konkurrent SSAB und Tata Steel Europe.
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