Deutschland

Umzüge zu Sankt Martin in NRW sind nun doch verboten

Die traditionellen Umzüge zu Ehren von Sankt Martin sind dem Landesgesundheitsministerium zufolge weder eine berufliche Veranstaltungen, noch dienen sie der "Daseinsfürsorge".
30.10.2020 17:34
Aktualisiert: 30.10.2020 17:34
Lesezeit: 2 min
Umzüge zu Sankt Martin in NRW sind nun doch verboten
Eine Sankt-Martins-Statue. (Foto: dpa) Foto: Uwe Anspach

Martinsumzüge sind in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen verboten. Das teilte das Landesgesundheitsministerium am Freitag auf Anfrage mit. Die neue Corona-Schutzverordnung erlaube Veranstaltungen nur noch, «wenn es dafür einen ausdrücklichen Ausnahmetatbestand in der Verordnung gibt», erklärte ein Sprecher. «Da Martinszüge keine berufliche Veranstaltung sind und auch keine der Daseinsfürsorge dienende Veranstaltung, sind sie leider nicht zulässig.» Auch für feste Gruppen wie Schulklassen gebe es keine Ausnahmen.

Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen hatten Bund und Länder am Mittwoch drastische Einschnitte beschlossen, die vor allem den Freizeitbereich treffen. In der am Freitag veröffentlichten neuen Corona-Schutzverordnung des Landes NRW werden Martinszüge nicht ausdrücklich erwähnt.

Auch in Sachsen-Anhalt dürfen keine Martinsumzüge stattfinden. Es wären mehr als zehn Personen und zwei Hausstände, sagte Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). In Thüringen hatte die Stadt Erfurt das größte Martinsfest des Landes auf dem Domplatz bereits am vergangenen Sonntag abgesagt.

Sankt Martin ist am 11. November. In vielen Städten ziehen um diesen Tag herum Schulen, Kitas und andere Kindergruppen mit bunten Laternen durch die Straßen. Oft werden sie begleitet von Musikkapellen und einem reitenden Darsteller von Sankt Martin, der der christlichen Legende nach seinen Mantel mit einem Bettler teilte.

Vor anderthalb Wochen hatte das NRW-Gesundheitsministerium noch mitgeteilt, dass Martinsumzüge unter Einhaltung von Abstandsregeln und mit Personenbeschränkungen stattfinden dürften.

Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland verschoben oder abgesagt

Wegen der Corona-Pandemie werden weitere Weihnachtsmärkte verschoben, stark verkleinert oder abgesagt. Dazu zählt etwa der Münchner Christkindlmarkt. «Kontaktbeschränkung muss jetzt oberste Priorität haben», sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).

Niedersachsen hat Weihnachtsmärkte bis Ende November verboten. Das geht aus der am Freitag vorgelegten neuen Corona-Verordnung des Landes hervor. Dort heißt es unter dem Punkt Betriebsverbote, dass Weihnachtsmärkte, Jahrmärkte und Spezialmärkte und ähnliche Veranstaltungen untersagt sind.

Die Stadt Eisenach in Thüringen hat am Freitag den für den 13. November geplanten Beginn ihres Weihnachtsmarktes abgesagt. Ob im Dezember ein kleiner Markt mit einzelnen Buden möglich sei, stehe noch nicht fest.

Statt des Magdeburger Weihnachtsmarktes soll es eine «Magdeburger Weihnachtswelt» ohne Alkohol und mit einem späteren Beginn Anfang Dezember geben. Voraussetzungen seien ein deutlich rückläufiges Infektionsgeschehen und gelockerte Corona-Beschränkungen, teilte die Stadt am Freitag mit.

Das Lichterspektakel «Christmas Garden» im Botanischen Garten in Berlin-Lichterfelde fällt in diesem Jahr aus. Auch das Schwester-Event «Weihnachten im Tierpark» findet in diesem Jahr nicht statt, wie es in einer Mitteilung der Deutschen Entertainment AG am Donnerstag hieß. Im «Christmas Garden» wurden 2019 rund 150 000 Besucher gezählt, bei «Weihnachten im Tierpark» rund 100 000.

Nach einer ganzen Reihe anderer rheinland-pfälzischer Städte hat auch Mainz seinen Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Ukraine-Gespräche in Istanbul: Nach neuem Sanktionspaket der EU - Putin kommt nicht
15.05.2025

Russlands Präsident Putin bleibt selbst den Friedensgesprächen in Istanbul fern. Was steckt hinter Putins demonstrativem Fernbleiben? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Bargeldlos um jeden Preis: Ist Schweden Vorbild oder Extremfall?
15.05.2025

Schweden hat sich in den vergangenen Jahren zu einem nahezu bargeldlosen Land entwickelt. Seit 2007 hat sich der Bargeldbezug im Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Alternative Investments – unverzichtbar, chancenreich und doch kein Allheilmittel
15.05.2025

Die Weltwirtschaft befindet sich im Umbruch: Globale Krisen, politische Polarisierung, Inflationsdruck und regulatorische Verwerfungen...

DWN
Politik
Politik Europa will Verteidigungspakt – aber Frankreich kämpft um Fische
15.05.2025

Am 19. Mai treffen sich erstmals seit dem Brexit die Spitzen der EU und Großbritanniens zu einem hochrangigen Gipfel in London. Ziel ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...

DWN
Politik
Politik Trumps Arznei-Schock: USA wollen Europas Medikamentenpreise diktieren
14.05.2025

US-Präsident Donald Trump kündigt einen Preissturz bei Arzneimitteln um bis zu 90 Prozent an – doch der Widerstand wächst, auch aus...

DWN
Politik
Politik Regierungserklärung: Merz ruft zum gemeinsamen Aufbruch auf – "Der Staat, das sind wir alle"
14.05.2025

Die erste Merz-Regierungserklärung verspricht klare Antworten auf große Herausforderungen. Doch wie viel Wandel steckt wirklich hinter...

DWN
Politik
Politik Zollschock für Ukraine – EU will Agrarimporte drastisch begrenzen
14.05.2025

Ausgerechnet mitten im Krieg plant Brüssel drastische Zollgrenzen für ukrainische Agrarprodukte – ein Signal der Schwäche, das...