Politik

Ende der Freiheit: Schweden verhängt schärfere Corona-Regeln

Lesezeit: 1 min
16.11.2020 15:59  Aktualisiert: 16.11.2020 15:59
Auch Schwedens Regierung schränkt nun die Freiheiten der Bürger drastisch ein. So wird die Teilnehmergrenze für öffentliche Zusammenkünfte auf acht Personen gesenkt.
Ende der Freiheit: Schweden verhängt schärfere Corona-Regeln
Stockholm im November: Wird nun auch Schweden ein Land der Masken? (Foto: dpa)
Foto: Wei Xuechao

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die schwedische Regierung führt im Zuge von schnell steigenden Infektionszahlen verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ein. Ab Dienstag kommender Woche dürfen sich nur noch maximal acht Menschen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen versammeln, wie Ministerpräsident Stefan Löfven am Montag auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Dies sei dringend notwendig, um die Corona-Ausbreitung einzudämmen, während die Bereitschaft zur Einhaltung der Maßgaben geringer geworden sei.

Bislang liegt die maximale Teilnehmerzahl für Versammlungen und Veranstaltungen in Schweden bei 50 Personen. Für Kinos, Konzerte, Theater und Sportveranstaltungen mit gewissen Sitzplatzkapazitäten gelten seit wenigen Wochen Ausnahmen von bis zu 300 Teilnehmern.

«Wir leben in einer Zeit der Prüfung. Es wird schlimmer werden. Erfülle deine Pflicht, übernimm deine Verantwortung, um die Ausbreitung der Infektionen zu stoppen», sagte Löfven gleich zweimal eindringlich an seine Landsleute gerichtet. Mit Ratschlägen und Empfehlungen sei man im Frühjahr weit gekommen, nun aber brauche es Verbote, um die Zahl der Infizierten zu senken.

Man sende ein deutliches Signal an jeden Schweden, sagte Löfven. Man solle darauf verzichten, ins Fitnessstudio zu gehen, in die Bibliothek zu gehen oder Feste zu feiern. Innenminister Mikael Damberg ergänzte, zu viele Menschen verhielten sich so, als sei die Gefahr vorüber.

Schweden war in der Corona-Krise bislang einen viel beachteten Sonderweg mit vergleichsweise lockeren Maßnahmen und Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen. Eine Verordnungsänderung für die deutliche Teilnehmerbeschränkung soll nun am 24. November in Kraft treten und vorläufig für vier Wochen - und damit bis unmittelbar vor Weihnachten - gelten. Private Feste kann die schwedische Regierung allerdings formal nicht verbieten.

Wie im Frühjahr hat Schweden mit seinen rund 10,3 Millionen Einwohnern mittlerweile wieder die mit Abstand höchsten Neuinfektionszahlen Skandinaviens. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet lag das Land in den vergangenen 14 Tagen bei etwa 430 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, verglichen mit einem Wert von rund 309 für Deutschland.

Weiterlesen: Verzerrte Statistiken, verschleierte Tatsachen: Wie die deutschen Medien Schwedens Corona-Politik verunglimpfen


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...