Politik

Die Grünen sorgen sich um zu viel Plastik, anstatt Corona-Insolvenzen zu stoppen

Während die Menschen in Deutschland aufgrund der Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde, vor dem existenziellen Aus stehen, setzen sich die Grünen im Bundestag für ein weltweites „Plastikabkommen“ ein. „Unser Planet ist voller Plastik, selbst an den entlegensten Orten der Welt lässt sich Plastik finden“, so die Grünen in einem Papier. Ausschließlich Annalena Baerbock nimmt die Sorgen der Unternehmer und Bürger ernst.
20.11.2020 18:59
Aktualisiert: 20.11.2020 18:59
Lesezeit: 2 min
Die Grünen sorgen sich um zu viel Plastik, anstatt Corona-Insolvenzen zu stoppen
02.03.2020, Berlin: Neu-gekürte Grünkohl-Majestät Franziska Giffey (SPD), Bundesfamilienministerin, und der bisheriger Amtsinhaber Robert Habeck, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, stehen beim "Defftig Ollnborger Gröönkohl-Äte" (deftiges Oldenburger Grünkohlessen) in der Landesvertretung Niedersachsen für ein Foto zusammen, wobei Habeck vorgibt in die Kohlpalme zu beißen. (Foto: dpa) Foto: Christoph Soeder

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie werden zahlreiche Existenzen zerstören. Im zweiten Quartal des kommenden Jahres ist mit zahlreichen Insolvenzen, Massenarbeitslosigkeit und vielleicht dem Beginn einer spürbaren Inflation zu rechnen. Doch die Politik sorgt sich um andere Dinge.

Während die Bundesregierung die Bürger dazu verpflichten will, ihre außer Haus gekauften Speisen künftig in einer Mehrweg-Verpackung mitzunehmen, fordern die Grünen ein „Plastikabkommen“ unter dem Dach der UN.

Die Grünen wörtlich: „Unser Planet ist voller Plastik, selbst an den entlegensten Orten der Welt lässt sich Plastik finden. Auch in Deutschland fällt viel zu viel Plastikmüll an, der oft einfach verbrannt und nicht hochwertig recycelt wird. Wir Grüne im Bundestag wollen endlich die weltweite Plastikflut stoppen, während die Bundesregierung untätig bleibt. Deshalb setzen wir uns für ein globales Plastikabkommen unter dem Dach der Vereinten Nationen ein und fordern den Einstieg in eine echte Kreislaufwirtschaft. Wir haben im Bundestag Initiativen für ein Verbot von Mikroplastik in Kosmetika oder zum Stopp der Meeresvermüllung mit Plastik gestartet. In unserem Aktionsplan gegen Plastikmüll schlagen wir konkrete Maßnahmen vor, um die Plastikflut zu stoppen.“

In diesem Zusammenhang kann Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock entlastet werden. Sie führte in der „FAS“ aus: „Wir müssen Mittelständlern und Zulieferern Zeit verschaffen. Angesichts von mehr als 800.000 Beschäftigten in der Automobilindustrie könne keine Politikerin sagen: Die sind mir egal, sollen sie doch schauen, wie sie über die Runden kommen.“

Bei Grünen-Co-Chef Robert Habeck, der bis vor kurzem nicht wusste, wofür die BaFin steht, aber auch keine Ahnung davon hatte, dass die Pendlerpauschale für alle Verkehrsmittel gilt, sieht das anders aus.

Grundsätzlich sollten sich alle Parteien dafür einsetzen, dass Verpackungen auch wirklich umweltfreundlich sind, wenn sie es sein sollen. Denn im Bereich der Verpackungen wird viel getrickst. Bio-Milch im vermeintlichen Pappkarton oder Spülmittel in der Plastikflasche „Made for recycling“: Viele Konsumgüterhersteller werben inzwischen mit grünen Verpackungen um die Kundengunst. Doch seien die Verpackungen oft nicht so umweltfreundlich wie die Kunden aufgrund des Öko-Marketings glaubten, warnte am Montag die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Als besonders problematisch stufte die Verbraucherzentrale Getränkekartons im „Altpapier-Look“ ein, wie sie etwa bei Bio-Milch von manchen Anbietern verwendet werde. „Bei solchen Produkten vermuteten die Verbraucher, dass die Verpackung anschließend ins Altpapier gehöre. Dabei handelt es sich bei Getränkekartons um Verbundstoffe, die im gelben Sack entsorgt werden müssen“, kritisiert Philip Heldt, Umweltexperte der Verbraucherzentrale NRW.

Auch Umverpackungen aus nachhaltig wirkendem Papier – beispielsweise bei Zahnpasta - suggerierten lediglich besondere Öko-Qualitäten. Denn die zusätzliche Umhüllung der Kunststofftube sei unnötig und verbrauche zusätzliche Ressourcen.

Als „Marketingtrick“ bewerteten die Verbraucherschützer Aussagen wie „Recycelbare Verpackung“ oder „Made for recycling“ auf Verpackungen. „Hier wird mit Selbstverständlichkeiten geworben. Gesetzlich sind Verpackungen grundsätzlich so herzustellen, dass sie wiederverwendbar oder -verwertbar sind“, sagte Heidt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...