Finanzen

Corona-Prämien sind für Arbeitnehmer bis zu 1.500 Euro steuerfrei

Arbeitgeber können ihren Arbeitnehmern in der Zeit noch bis zum 31. Dezember 20201 aufgrund der Corona-Krise Beihilfen und Unterstützungen bis zu einem Betrag von 1.500 Euro steuerfrei in Form von Zuschüssen und Sachbezügen gewähren.
22.11.2020 15:13
Aktualisiert: 22.11.2020 15:13
Lesezeit: 2 min
Corona-Prämien sind für Arbeitnehmer bis zu 1.500 Euro steuerfrei
04.12.2018, Sachsen, Dresden: ILLUSTRATION - Eine Frau hält Banknoten von 10, 20 und 50 Euro gefächert in der Hand. (Foto: dpa) Foto: Monika Skolimowska

Das Bundesfinanzministerium führt in einer Mitteilung: „Im Einvernehmen mit den obersten Finanzbehörden der Länder wird das BMF-Schreiben vom 9. April 2020 (BStBl I S. 503) nach Einfügung des § 3 Nummer 11a in das Einkommensteuergesetz mit dem Corona-Steuerhilfegesetz vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1385) wie folgt neu gefasst: Arbeitgeber können ihren Arbeitnehmern in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Dezember 20201 aufgrund der Corona-Krise Beihilfen und Unterstützungen bis zu einem Betrag von 1.500 Euro nach § 3 Nummer 11a EStG steuerfrei in Form von Zuschüssen und Sachbezügen gewähren. Voraussetzung ist, dass die Beihilfen und Unterstützungen zur Abmilderung der zusätzlichen Belastungen durch die Corona-Krise und zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn geleistet werden. Die steuerfreien Leistungen sind im Lohnkonto aufzuzeichnen.“

Es gab mehrere Unternehmen, die stabil durch die Corona-Krise gekommen sind, weshalb sie ihren Mitarbeitern auch Corona-Prämien ausgezahlt haben. Von Juli bis September verdiente der Dax-Konzern Infineon 109 Millionen Euro und kehrte damit in die Gewinnzone zurück, wie er am Montag mitteilte. Im Vorquartal war er kurzfristig in die roten Zahlen gerutscht, was neben Belastungen durch die Pandemie allerdings auch an hohen Kosten für die Übernahme von US-Konkurrent Cypress gelegen hatte. Beides hat aber Spuren hinterlassen: Im gesamten Geschäftsjahr, das am 30. September endete, sackte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 368 Millionen Euro ab.

Infineon-Chef Reinhard Ploss sprach von einem „sehr ordentlichen vierten Quartal“ und einem insgesamt gelungenen Geschäftsjahr. „Einige unserer Zielmärkte, insbesondere der Automarkt, haben sich seit Sommer besser als erwartet erholt“, sagte er. „Hinzu kommt der beschleunigte strukturelle Wandel hin zur Elektromobilität, insbesondere in Europa.“ Elektroautos enthalten mehr Halbleiter als Verbrenner, sie bedeuten für Infineon also mehr Geschäftsmöglichkeiten.

Dennoch soll die Dividende um 5 auf 22 Cent je Aktie sinken. Der Konzern will damit „den gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen und dem weiteren Fortbestehen der Risiken der Coronavirus-Pandemie Rechnung“ tragen und sich finanziellen Spielraum erhalten.

Dafür hat das Unternehmen auch im laufenden Jahr schon diverse Sparmaßnahmen eingeleitet. Rund 100 bis 150 Millionen Euro sollen sie gebracht haben.

Dagegen zeigt sich Ploss den rund 20.500 Schichtmitarbeitern in der Produktion gegenüber großzügig. Sie sollen eine Corona-Prämie erhalten, deren Höhe sich je nach regionaler Kaufkraft unterscheidet. In Mitteleuropa soll sie im Bereich von rund 1.000 Euro liegen. Diese Mitarbeiter hätten nicht ins Homeoffice wechseln können, betonte Ploss. Teilweise hätten sie sogar in der Fertigung übernachtet, um trotz Bewegungsbeschränkungen in einigen Ländern arbeiten zu können. „Das ist ein ganz außergewöhnliches Commitment“.

Für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr ist Ploss „in Summe verhalten optimistisch“. Die strukturellen Gründe für das Wachstum von Infineon seien weiter intakt, einige bekämen sogar noch einen zusätzlichen Schub durch die Corona-Krise. Zudem erwartet der Infineon-Chef weitere positive Effekte durch die Cypress-Übernahme, auch weil sie das Produktportfolio erweitere.

Insgesamt sieht Ploss den Konzern bei den mit der Übernahme verbundenen Zielen auf Kurs. Man habe auch im Vertrieb bereits erste gemeinsame Erfolge erzielt, sagte er. Zusammen mit der neuen Tochter will Infineon im laufenden Geschäftsjahr rund 10,5 Milliarden Euro Umsatz machen. Im abgelaufenen waren es knapp 8,6 Milliarden.

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