Wirtschaft

Die Opec + wird im Januar die Ölproduktion erhöhen

Die Opec + hat eine Vereinbarung getroffen, um die Kürzungen der Ölproduktion im nächsten Jahr schrittweise als bisher geplant zu lockern.
07.12.2020 11:30
Lesezeit: 1 min
Die Opec + wird im Januar die Ölproduktion erhöhen
Tiefpumpen stehen auf dem Gelände der Wintershall Dea. (Foto: dpa) Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Das Ölkartell Opec und seine zehn Kooperationspartner haben sich auf die Fördermenge für das kommende Jahr geeinigt. Dazu schreibt die russische Tageszeitung „Iswestija“ am Freitag:

„Die Entscheidung der Opec und seiner Kooperationspartner (Opec+), die Ölproduktion ab Anfang 2021 monatlich um 500.000 Barrel (pro Tag) zu erhöhen, wird die Ölpreise stabilisieren. Kurzfristig dürften sie allerdings sinken. Einerseits gibt es bei der Preisentwicklung auf den Weltmärkten einen gewissen Optimismus wegen der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus. Andererseits ist es immer noch schwer vorherzusagen, wie sich die weltweite Nachfrage entwickeln wird. In diesem Zusammenhang ist die Entscheidung der Opec eine Art Kompromiss, weil die noch geltende strenge Anordnung, die Produktion zu kürzen, für viele Mitgliedsländer nicht vorteilhaft war.“

Damit weicht die Opec+ von einem früheren Beschluss ab, der eine Anhebung um knapp zwei Millionen Barrel je Tag vorsah. Hintergrund der neuen Regelung ist die ungewisse Aussicht über den Fortgang der Corona-Pandemie. Die Förderländer wollen offenbar flexibel auf die kurzfristige Entwicklung reagieren.

Der überarbeitete Deal dürfte den Ölmarkt im ersten Quartal im Defizit halten und es der Opec ermöglichen, aufgeblähte Lagerbestände abzubauen. Wenn die Gruppe die vollständige Angebotserhöhung durchgeführt hätte, hätten die Ökonomen des Kartells berechnet, dass der Markt in einen Überschuss geraten wäre, was möglicherweise die jüngste Preiserholung untergraben würde, so Worldoil.com.

Die Opec und seine Kooperationspartner retteten den Ölmarkt Anfang dieses Jahres vor einem beispiellosen Einbruch und reduzierten die Produktion um 9,7 Millionen Barrel pro Tag, da die Pandemie die Nachfrage drückte. Das Kartell brachte im August zwei Millionen Barrel pro Tag dieser Produktion ohne Schluckauf auf den Markt und sollte nächsten Monat ein ähnliches Volumen hinzufügen.

Mehrere Mitglieder der Gruppe waren besorgt, dass der Markt immer noch zu fragil sei, um zusätzliche Fässer aufzunehmen, als eine neue Welle von Virusinfektionen die Weltwirtschaft traf. Die Ölpreise haben am Freitag mit Aufschlägen auf die Einigung des Ölverbunds Opec+ vom Vortag reagiert. Dem Verbund war es nach tagelangen Unstimmigkeiten gelungen, sich auf eine kurzfristige Förderpolitik zu einigen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 49,58 US-Dollar. Das waren 87 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 70 Cent auf 46,34 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...