Das Ölkartell Opec und seine zehn Kooperationspartner haben sich auf die Fördermenge für das kommende Jahr geeinigt. Dazu schreibt die russische Tageszeitung „Iswestija“ am Freitag:
„Die Entscheidung der Opec und seiner Kooperationspartner (Opec+), die Ölproduktion ab Anfang 2021 monatlich um 500.000 Barrel (pro Tag) zu erhöhen, wird die Ölpreise stabilisieren. Kurzfristig dürften sie allerdings sinken. Einerseits gibt es bei der Preisentwicklung auf den Weltmärkten einen gewissen Optimismus wegen der Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus. Andererseits ist es immer noch schwer vorherzusagen, wie sich die weltweite Nachfrage entwickeln wird. In diesem Zusammenhang ist die Entscheidung der Opec eine Art Kompromiss, weil die noch geltende strenge Anordnung, die Produktion zu kürzen, für viele Mitgliedsländer nicht vorteilhaft war.“
Damit weicht die Opec+ von einem früheren Beschluss ab, der eine Anhebung um knapp zwei Millionen Barrel je Tag vorsah. Hintergrund der neuen Regelung ist die ungewisse Aussicht über den Fortgang der Corona-Pandemie. Die Förderländer wollen offenbar flexibel auf die kurzfristige Entwicklung reagieren.
Der überarbeitete Deal dürfte den Ölmarkt im ersten Quartal im Defizit halten und es der Opec ermöglichen, aufgeblähte Lagerbestände abzubauen. Wenn die Gruppe die vollständige Angebotserhöhung durchgeführt hätte, hätten die Ökonomen des Kartells berechnet, dass der Markt in einen Überschuss geraten wäre, was möglicherweise die jüngste Preiserholung untergraben würde, so Worldoil.com.
Die Opec und seine Kooperationspartner retteten den Ölmarkt Anfang dieses Jahres vor einem beispiellosen Einbruch und reduzierten die Produktion um 9,7 Millionen Barrel pro Tag, da die Pandemie die Nachfrage drückte. Das Kartell brachte im August zwei Millionen Barrel pro Tag dieser Produktion ohne Schluckauf auf den Markt und sollte nächsten Monat ein ähnliches Volumen hinzufügen.
Mehrere Mitglieder der Gruppe waren besorgt, dass der Markt immer noch zu fragil sei, um zusätzliche Fässer aufzunehmen, als eine neue Welle von Virusinfektionen die Weltwirtschaft traf. Die Ölpreise haben am Freitag mit Aufschlägen auf die Einigung des Ölverbunds Opec+ vom Vortag reagiert. Dem Verbund war es nach tagelangen Unstimmigkeiten gelungen, sich auf eine kurzfristige Förderpolitik zu einigen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 49,58 US-Dollar. Das waren 87 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 70 Cent auf 46,34 Dollar.