Politik

USA verhängen Sanktionen gegen Türkei wegen Kooperation mit Russland

Die USA haben Sanktionen gegen die Türkei verhängt, weil das Land ein Luftabwehrsystem aus Russland gekauft hat. Die Vermögenswerte von vier hochrangigen türkischen Beamten der Rüstungsindustrie werden in den USA eingefroren. Doch die Betroffenen verfügen über keinerlei Vermögenswerte in den USA.
14.12.2020 21:13
Aktualisiert: 14.12.2020 21:13
Lesezeit: 1 min
USA verhängen Sanktionen gegen Türkei wegen Kooperation mit Russland
Mike Pompeo, Außenminister der USA, spricht im US-Außenministerium bei einer Videokonferenz im Rahmen des strategischen Dialogs zwischen den USA und Bahrain. (Foto: dpa) Foto: Ron Przysucha

Die USA haben am Montagabend Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Auslöser dieser Entscheidung ist der Kauf eines russischen Luftabwehrsystems der Klasse S-400 durch Ankara. 2017 hatte der türkische Präsident Recep Erdoğan mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Vertrag über das S-400-Raketensystem im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.

Die S-400, das ein mobiles Boden-Luft-Raketensystem ist, soll ein Risiko für das NATO-Bündnis sowie die F-35, Amerikas teuerste Waffenplattform, darstellen. Die Türkei hatte im Juli die erste von vier S-400-Batterien erhalten. Eine Woche später hatten die USA die Türkei vom F-35-Programm ausgeschlossen.

„Die Türkei ist ein geschätzter Verbündeter und ein wichtiger regionaler Sicherheitspartner für die Vereinigten Staaten. Wir versuchen, unsere jahrzehntelange Geschichte der produktiven Zusammenarbeit im Verteidigungssektor fortzusetzen, indem wir das Hindernis des Besitzes der S-400 durch die Türkei so schnell wie möglich beseitigen“, zitiert CNBC US-Außenminister Mike Pompeo.

Den Sanktionen liegt das Gesetz „Countering America's Adversaries Through Sanctions Act (CAATSA) zugrunde. Die Sanktionen betreffen İsmail Demir, Präsident der Verteidigungsindustrie sowie Vorstandsvorsitzender von Roketsan und Faruk Yiğit, Serhat Gençoğlu und Mustafa Alper Deniz vom Ministerium für Luftverteidigung und Raumfahrt der Präsidentschaft der Verteidigungsindustrie. Pompeo erklärte, dass im Rahmen der Sanktionen die möglichen Vermögenswerte von İsmail Demir und den anderen drei Namen in den USA eingefroren werden und diesen Personen Visabeschränkungen auferlegt werden. Allerdings verfügen die sanktionierten Personen über keinerlei bekannte Vermögenswerte in den USA. Die Sanktionen umfassen auch ein Verbot aller US-Exportlizenzen und -genehmigungen für die türkische Verteidigungsindustrie, was vielleicht zu einem Problem werden könnte.

Ankara nimmt die Sanktionen offenbar gelassen. „Unter der Führung unseres Präsidenten @RTErdogan sind wir entschlossen, unser Ziel einer vollständig unabhängigen Verteidigungsindustrie zu erreichen. Jede Entscheidung, die im Ausland gegenüber mir oder unserer Institution getroffen wird, ändert nichts an meiner Haltung und meinem Team. Es wird die türkische Verteidigungsindustrie in keiner Weise behindern können“, teilte Demir über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Stablecoins vs. Digitaler Euro: Wie digitales Geld den globalen Zahlungsverkehr verändert
25.12.2025

Digitale Zahlungsmittel gewinnen zunehmend an Bedeutung und verändern, wie Geld transferiert und gespeichert wird. Stablecoins dringen in...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Debt im Fokus: Steigt das Risiko einer Finanzkrise an den US-Börsen?
25.12.2025

Die jüngsten Insolvenzen in der Autoindustrie haben an den internationalen Finanzmärkten eine neue Debatte über versteckte Risiken im...

DWN
Panorama
Panorama Initiative Jobsuche: Weshalb die Weihnachtszeit perfekt ist
25.12.2025

Während viele glauben, der Arbeitsmarkt schlummere zum Jahresende, öffnen sich gerade jetzt heimlich Türen. Eine erfahrene Coachin...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Tech-Aktien: Tech-Konzerne überflügeln Börsen und gewinnen neue Dominanz
25.12.2025

Die rasant steigenden Bewertungen der US-Techkonzerne verschieben die Kräfteverhältnisse an den globalen Finanzmärkten. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...