Technologie

Mit einem Elektro-Auto sollten Sie im Winter lieber keine langen Strecken fahren

Lesezeit: 2 min
17.12.2020 11:43  Aktualisiert: 17.12.2020 11:43
Redakteure der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben einen kleinen Selbstversuch mit einem Elektroauto bei 4 Grad Außentemperatur unternommen – mit bedenklichem Resultat.
Mit einem Elektro-Auto sollten Sie im Winter lieber keine langen Strecken fahren
Eine Landstraße im Winter. (Foto: dpa)
Foto: Jan Woitas

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Tiefe Temperaturen sind Gift für Elektroautos. Je niedriger die Außentemperatur, desto stärker „entlädt“ sich die Antriebsbatterie des Wagens und desto stärker sinkt auch die Fahrleistung beziehungsweise die verbleibende Reichweite.

Obwohl es in der jüngsten Vergangenheit mehrmals vorkam, dass Elektroautos bei tiefen Temperaturen massenhaft liegengeblieben sind – so etwa im Februar 2019 in den USA – wird dieser massive Nachteil gegenüber Autos mit Verbrennungsmotor medial kaum beleuchtet. Denn die von der Bundesregierung vorgegebene Parole lautet: „Der E-Mobilität gehört die Zukunft“ – dabei wird immer offensichtlicher, dass die Technologie bis heute nicht marktreif ist.

Die FAZ ist der Entladungsproblematik bei tiefen Temperaturen nun im Zuge eines kleinen Selbstversuchs nachgegangen – mit erstaunlichem Resultat.

Die Zeitung berichtet:

„Also los bei 4 Grad Außentemperatur mit einem kompakten Elektroauto neuester Generation zu einem 40 Kilometer entfernten Termin. Davon zwei Drittel Autobahn, die wir mit Tacho 140 km/h befahren. Am Ziel sind laut Anzeige 120 Kilometer Reichweite verbraucht. Der Wagen saugt bei diesem Tempo also das Dreifache aus dem Akku. Seine Reichweite sinkt so auf rund 100 Kilometer.

Lädt er wenigstens binnen eines Toilettengangs? Am Schnelllader fließen nur 38 kW in der Spitze. Wir hocken eineinhalb Stunden an der Ladesäule. Wer bei der Realität bleibt, weiß: Kalte Tage sind Gift fürs Elektroauto. Mehr als 110 km/h auch. Es lädt nie so flink wie im Prospekt versprochen. Es taugt eigentlich nur als Zweitwagen für die Stadt. Dafür sind mindestens 35.000 Euro auszugeben. Der Zuwachs der Zulassungszahlen gelingt logischerweise nur mit Subvention. All das muss nicht so bleiben, die Technik macht Fortschritte. Aber Stand heute sollte den Menschen nichts vorgegaukelt werden. Die Wende wird politisch erzwungen, Vorteile in der Nutzung sind bis auf lokale Emissionsfreiheit, Geräusch und Drehmoment bislang nicht erkennbar.“

Zu beachten ist, dass die FAZ den Test bei einer Außentemperatur von 4 Grad Celsius durchgeführt hat. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Akku bei Minus-Graden noch deutlich schneller entlädt.

Wer darüber nachdenkt, mit einem Elektroauto im Winter lange Strecken zu fahren, sollte also durchaus kalkulieren, dass eine verbleibende Reichweite von 120 Kilometern real nur rund 40 Kilometern entsprechen kann – oder je nach Außentemperatur noch weniger oder mehr.


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