In den vergangenen Wochen haben die syrische Armee und ihre Verbündeten ihre Operationen gegen IS-Zellen, die sich in der Wüste Homs-Deir Ezzor verstecken, intensiviert. Regierungsnahen Quellen zufolge haben syrische Regierungstruppen und von Iranern unterstützte Milizen in den letzten Tagen eine Reihe von Attacken südlich der Autobahn Palmyra-Deir Ezzor und südöstlich von al-Mayadin durchgeführt. Dabei sollen angeblich zehn syrische Soldaten und 15 IS-Mitglieder ums Leben gekommen sein.
Die russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte haben ihre Luftschläge gegen IS-Ziele in der östlichen Wüstenregion Syriens wieder aufgenommen. Oppositionellen Quellen zufolge soll die russische Luftwaffe über hundert Luftschläge ausgeführt haben. Die Terror-Miliz IS versucht, den chaotischen Zustand an der irakisch-syrischen Grenze auszunutzen, um ein „Comeback“ zu feiern. Seit Ende November 2020 taucht die Terror-Miliz wieder vermehrt aktiv auf, so die pro-russische militärische Analyse-Plattform „South Front“.
Noch vor wenigen Tagen richtete die russische Militärpolizei ein lokales Hauptquartier und mehrere Positionen in der syrischen Stadt al-Bukamal ein, die an der Grenze zum Irak liegt.
Angesichts des faktischen Zusammenbruchs der Sicherheit in dem Gebiet auf der irakischen Seite der Grenze sind die pro-syrischen Milizionäre und Soldaten, die in der Nähe von al-Bukamal und al-Qaim stationiert sind, jetzt der Hauptfaktor, der die dort operierenden Terroristen abschreckt. Die Stadt al-Bukamal ist aus syrisch-russischer Sicht ein wichtiger Posten, um den IS einzudämmen.
Die pro-britische syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) teilte in einem Bericht vom 4. Dezember 2020 mit: „In der syrischen Wüste laufen Militäroperationen auf getrennten Achsen zwischen den Streitkräften des [syrischen] Regimes und den ihr gegenüber loyalen Milizen einerseits und der Islamische Staat (IS) auf der anderen Seite. Die Zusammenstöße zwischen den beiden Seiten konzentrieren sich hauptsächlich auf das Aleppo-Hama-Raqqa-Dreieck und in geringerem Maße auf die Wüsten von Deir Ez-Zor und Homs. Die Gruppe (IS, Anm.d.Red.) versucht, ihre Aktivitäten in der Region aufrechtzuerhalten, indem sie ihre Angriffe, Hinterhalte und Explosionen fortsetzt. In der Zwischenzeit tun die Streitkräfte des Regimes ihr Bestes, um die Aktivitäten des IS mit russischer Unterstützung durch intensive Luftangriffe einzuschränken.“
Das israelisch-nachrichtendienstliche Militärportal „DEBKAfile“ hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt: „Der Iran nutzt die ungewisse Übergangszeit, um an der syrisch-israelischen Golan-Grenze voranzukommen, indem es seine Truppen hinter syrischen Armeepositionen in den südsyrischen Provinzen Deraa, Quneitra und Sweida versteckt. Die Iraner üben mit Hilfe einer speziellen Hisbollah-Einheit und Dutzender lokaler bewaffneter Gruppen und Soldaten auch heimliche Taktiken auf dem syrischen Golan aus, um das allgemeine Chaos in der Region auszunutzen. Die IDF (israelische Armee, Anm.d.Red.) schlägt zurück, indem sie die Ziele ihrer Luftangriffe auf die Armeepositionen des syrischen Regimes ausdehnt, die iranische Revolutionsgarden oder schiitische Milizkräfte im Süden und Osten beherbergen oder abdecken.“
Das plötzliche Auftauchen des IS ist deshalb so interessant, weil US-Präsident Trump und sein russischer Amtskollege Putin zuvor verkündet hatten, dass die Terror-Miliz IS in Syrien endgültig besiegt sei.