Wirtschaft

Eurozone: Einkaufsmanager-Index nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle

Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit deutet darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Talfahrt in der Eurozone zum Jahresende deutlich verlangsamt hat. Das Barometer ist nun wieder nahe der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.
06.01.2021 11:26
Lesezeit: 1 min
Eurozone: Einkaufsmanager-Index nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle
In Italien hingegen enttäuschte der Indexwert. (Foto: dpa) Foto: Cecilia Fabiano

Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich Ende 2020 trotz der Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des Forschungsinstituts IHS Markit stieg im Dezember im Monatsvergleich um 3,8 Punkte auf 49,1 Zähler, wie Markit am Mittwoch in London mitteilte.

Der Indikator liegt damit knapp unter der 50-Punkte-Marke, die wirtschaftliches Wachstum von Schrumpfung trennt. Im Frühjahr war die Unternehmensstimmung im Zuge der ersten Corona-Welle drastisch eingebrochen. Nachdem sich die Indexwerte in den Sommermonaten kräftig erholt hatten, waren sie mit der zweiten Welle der Corona-Pandemie im Herbst wieder gefallen.

Generell ist die Stimmung unter den von den Corona-Einschränkungen besonders betroffenen Dienstleistern nach wie vor wesentlich schlechter als in den Industriebetrieben, wo die Indexwerte wieder auf ein robustes Wachstum hinweisen.

Auch auf Länderebene geht die Schere auseinander: Deutschland steht aufgrund seines starken Industriesektors besser da als viele andere Länder. Zwar verbesserte sich auch die Stimmung der Dienstleister in den meisten Ländern der Eurozone deutlich. Allerdings verharrten die Indexwerte in diesem Sektor unterhalb der Expansionsschwelle.

In Frankreich hat sich die Stimmung der Dienstleister kräftig aufgehellt, verpasste im Dezember aber knapp den Sprung in die Expansionszone. Darüber hinaus hat sich auch die Stimmung der spanischen Dienstleister zum Jahresende stark aufgehellt.

In Italien enttäuschte der Indexwert hingegen auf ganzer Linie. Hier konnte sich die Stimmung der Dienstleister kaum vom November-Tief erholen und verharrte tief in dem Bereich, der auf ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten hindeutet.

"Zwar dürfte das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone den aktuellen Daten zufolge im vierten Quartal 2020 wieder sinken", erwartet Markit-Chefökonom Chris Williamson. Allerdings dürfte der Rückgang deutlich schwächer ausfallen als während der ersten Corona-Welle im zweiten Quartal.

Williamson begründete seine Einschätzung mit dem anhaltend starken Wachstum im Industriesektor und dem steigenden Welthandel. Außerdem verwies er auf die Tatsache, dass die jüngsten Lockdowns nicht ganz so restriktiv seien wie im Frühjahr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...