Politik

Anhänger von Trump stürmen US-Kongress, Washington verhängt Ausgangssperre

In Washington D.C. haben Pro-Trump-Demonstranten den US-Kongress gestürmt. Sie sind in die Räume eingedrungen, in denen US-Senatoren die Wahl von Joe Biden bestätigen wollten. Die Bürgermeisterin von Washington D.C. hat eine Ausgangssperre verhängt.
06.01.2021 21:15
Lesezeit: 3 min
Anhänger von Trump stürmen US-Kongress, Washington verhängt Ausgangssperre
Trump-Demonstranten dringen in den US-Kongress ein. (Screenshot)

Der US-Kongress traf sich am Mittwoch, um die Wahl von Joe Biden zu bestätigen. Allerdings musste der „Capitol Hill“, wo sich die Gebäude des US-Kongresses befinden, gesperrt werden. Das Kapitol wurde von Pro-Trump-Demonstranten gestürmt, was zu beispiellosen Szenen in den Gebäuden führte. Zwei Gebäude mussten evakuiert werden.

Ein Twitter-Video zum Ereignis: HIER und HIER.

„Hunderte von Trump-Anhängern drängten sich am Mittwoch gegen 13 Uhr durch Metallbarrikaden im hinteren Teil des Kapitolgebäudes, berichtete die Washington Pos, rannte an Sicherheitsleuten vorbei und durchbrachen die Zäune, während sie ,USA!' riefen. Es kam zu gewaltsamen Kämpfen mit Polizeibeamten, die die Gebäude des Kapitols sichern“, so McClatchy.

Die „Welt“ berichtet: „Anhänger von Donald Trump dringen ins Kapitol in Washington ein. Die Bestätigung von Joe Biden als US-Präsident muss unterbrochen werden. Die Bürgermeisterin verhängt eine Ausgangssperre in der Stadt.“

Die „SZ“ wörtlich: „Inmitten von Protesten von Anhängern des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump vor dem Kapitol in Washington haben die beiden Kammern des Kongresses ihre Sitzungen am Mittwoch überraschend unterbrochen. Eine offizielle Erklärung für die abrupte Unterbrechung wurde zunächst nicht genannt. Vor der Unterbrechung war es vor dem US-Parlamentssitz in Washington zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern Trumps und Sicherheitsleuten gekommen. Kurze Zeit später war es einigen Trump-Anhängern gelungen, in das Gebäude vorzudringen. Fotos und TV-Bilder zeigen sie auf den Gängen des Kapitols.“

Die dpa wörtlich: „Die Protestierenden bahnten sich den Weg bis auf die Stufen vor das Gebäude in Washington. Der Fernsehsender CNN zeigte Bilder von Demonstranten, die in das Gebäude eingedrungen waren. Vor dem Kapitol kam es zu Rangeleien zwischen Trump-Anhängern und Sicherheitsleuten. Fernsehbilder zeigten eine große Menge von dicht gedrängt stehenden Menschen auf den Stufen direkt vor dem Eingang des Kapitols. Zuvor war auf Bildern mehrerer US-Medien zu sehen gewesen, wie Hunderte Unterstützer des amtierenden Präsidenten nach einer Rede Trumps auf den Parlamentssitz zumarschierten. Einige lieferten sich Handgreiflichkeiten mit Einsatzkräften und versuchten, näher ans Gebäude zu kommen (...) Aussicht auf Erfolg hat die politische Störaktion nicht. Beide Kongresskammern müssten einem Einspruch zustimmen, was angesichts der Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus als ausgeschlossen gilt.“

US-Vizepräsident Mike Pence hat die turbulenten Geschehnissen rund um das US-Kapitol in Washington verurteilt. „Friedlicher Protest ist das Recht jedes Amerikaners, aber dieser Angriff auf unser Kapitol wird nicht toleriert werden und jene, die daran beteiligt sind, werden mit der ganzen Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen“, twitterte Pence am Mittwoch. Auch US-Präsident Donald Trump hat die Demonstranten in der Hauptstadt Washington dazu aufgerufen, nach Hause zu gehen. "Wir brauchen Frieden, wir brauchen Recht und Gesetz", sagte er in einem auf Twitter verbreiteten Video. "Wir wollen nicht, dass jemand verletzt wird." Trump wiederholte allerdings auch den unbestätigten Vorwurf der Wahlfälschung. Twitter schränkte die Verbreitung, Likes sowie Antworten auf das Video ein. In einem Hinweis unter dem Tweet wurde dies "mit der Gefahr von Gewalt" begründet.

Auch in anderen US-Bundesstaaten protestierten Trump-Anhänger laut einem CNN-Bericht vor nationalen Parlamenten, allerdings in wesentlich kleinerer Zahl und meist friedlich. Derartige Proteste habe es in Georgia, Kansas, Colorado und Oregon gegeben.

Weiterer Einspruch gegen US-Wahlergebnis im Kongress abgewiesen

Im US-Kongress ist auch der zweite Versuch mehrerer Republikaner gescheitert, das Präsidentschaftswahlergebnis in einem der US-Bundesstaaten anzufechten. Der Senat wies in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) den Einspruch von republikanischen Abgeordneten und dem republikanischen Senator Josh Hawley ab, den diese gegen das Wahlergebnis aus dem Staat Pennsylvania eingelegt hatten. Lediglich sieben Senatoren unterstützten die Einwände, 92 stimmten dagegen. Die Kammer verzichtete auf eine Debatte zu dem Einspruch. Im Repräsentantenhaus wurde ebenfalls ein Nein zu dem Vorstoß erwartet. Ohnehin wäre die Zustimmung beider Kongresskammern nötig gewesen, um dem Einspruch zum Erfolg zu verhelfen.

Mehr zum Thema: Die Mär vom „Sturm auf den Reichstag“ stinkt zum Himmel

Mehr zum Thema: Nur ein Untersuchungsausschuss kann die Mär vom „Sturm auf den Reichstag“ aufklären

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Schwedische Innovation soll Wasserkrise in der Ukraine lösen
21.06.2025

Während Europa über Hilfspakete debattiert, liefern schwedische Firmen sauberes Wasser in eine vom Krieg verwüstete Region. Ist Hightech...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...