Politik

Nach Todesfällen in Norwegen: China fordert Streichung des Impfstoffs von Pfizer und BioNTec

Lesezeit: 2 min
16.01.2021 15:20  Aktualisiert: 16.01.2021 15:20
China fordert, dass der Corona-Impfstoff von BioNTec/Pfizer weltweit gestrichen wird. Zuvor waren 23 Personen in Norwegen nach einer Impfung mit dem Impfstoff verstorben. Peking meint, dass dies an dem Impfstoff liegen würde. Doch hinter Chinas Warnung könnte auch das Ziel stecken, westliche Impfstoffe schlecht zu reden, um im Rahmen eines „Impfstoff-Kriegs“ seinen eigenen Impfstoff zu verkaufen.
Nach Todesfällen in Norwegen: China fordert Streichung des Impfstoffs von Pfizer und BioNTec
Leere Ampullen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 stehen in einem Impfzentrum nach der Vorberietung der Spritzen auf einem Tisch. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Chinesische Gesundheitsexperten fordern Norwegen und andere Länder auf, die Verwendung von mRNA-basierten Corona-Impfstoffen, die von Unternehmen wie Pfizer hergestellt werden, insbesondere bei älteren Menschen, aufgrund der jüngsten Todesfälle in Norwegen einzustellen. In Norwegen waren 23 ältere Norweger nach dem Pfizer-Impfstoff verstorben, wobei ein direkter Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem Ableben der Senioren noch überprüft werden muss (HIER). „Bisher wurden 13 davon untersucht. Häufige Nebenwirkungen haben möglicherweise zu einem schweren Verlauf bei gebrechlichen älteren Menschen beigetragen“, teilte die norwegische Arzneimittelbehörde mit. Alle Todesopfer waren über 80 Jahre und einige über 90 Jahre alt.

„Der BioNTec/Pfizer wurde in Eile entwickelt“

Die Zeitung „Global Times“, die das mediale Organ der Kommunistischen Partei Chinas ist, berichtet: „Der neue mRNA-Impfstoff wurde in Eile entwickelt und war noch nie in großem Maßstab zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten eingesetzt worden, und seine Sicherheit für den großflächigen Einsatz beim Menschen wurde nicht bestätigt, sagte ein chinesischer Immunologe. Die Todesfälle in Norwegen haben auch gezeigt, dass die Wirksamkeit der mRNA-COVID-19-Impfstoffe nicht so gut war wie erwartet, sagten Experten.“

In Norwegen werden die Impfstoffe von BioNTec/Pfizer und Moderna eingesetzt. „Die norwegische Arzneimittelbehörde gab zu, dass an den Studien, die die Grundlage für die vorübergehende Zulassung des Impfstoffs bilden, nur sehr wenige Personen über 85 Jahre teilnahmen, und es ist wenig bekannt, wie sich Nebenwirkungen auf diese Altersklassen auswirken werden“, so das Blatt.

Die mRNA-Impfstoffe lehren menschliche Zellen, ein Protein herzustellen, um eine Immunantwort auszulösen. Wenn die Immunantwort erfolgt, kann der Impfstoff vor einer Infektion schützen, sobald das Virus in den Körper gelangt. Ein in Peking ansässiger Immunologe, der um Anonymität bat, teilte dem chinesischen Blatt mit, dass die Welt die Verwendung des von Pfizer hergestellten mRNA-COVID-19-Impfstoffs einstellen sollte, da diese neue Technologie keine Sicherheit bei der Verwendung in großem Maßstab bieten würde.

Norwegen hat seine Warnungen mittlerweile angepasst. Die Arzneimittelbehörde teilte mit, dass die Verwendung des Impfstoffs bei gebrechlichen Personen wahrscheinlich mit hohen Risiken verbunden sei. „Für diejenigen mit der schwersten Gebrechlichkeit können selbst relativ milde Nebenwirkungen des Impfstoffs schwerwiegende Folgen haben. Für diejenigen, die ohnehin eine sehr kurze Restlebensdauer haben, kann der Nutzen des Impfstoffs marginal oder irrelevant sein“, so die Behörde.

Die Empfehlung bedeutet nicht, dass jüngere, gesündere Menschen eine Impfung vermeiden sollten. Es ist jedoch ein frühes Anzeichen dafür, was zu beachten ist, wenn Länder beginnen, Sicherheitsüberwachungsberichte über die Impfstoffe herauszugeben. Emer Cooke, der neue Leiter der Europäischen Arzneimittel-Agentur, sagte, dass die Verfolgung der Sicherheit von Corona-Impfstoffen, insbesondere von Impfstoffen, die auf neuartigen Technologien wie Messenger-RNA beruhen, eine der größten Herausforderungen darstellen würde.

„Impfstoff-Krieg“ zwischen China und dem Westen?

Dass die Warnung aus China kommt, muss nicht zwangsläufig mit einer Liebe zur Menschheit zusammenhängen. Schließlich ist die chinesische Firma „Sinovac“ ebenfalls ein Impfstoffhersteller, der in Konkurrenz zu allen anderen Impfstoffherstellern steht.

Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten frühzeitig am 30. Dezember 2020 davor gewarnt, dass ein weltweiter „Impfstoff-Krieg“ um Marktanteile am Entstehen sein könnte (HIER). Die jüngste Warnung aus China könnte diese Befürchtung bestätigen, zumal Millionen mit dem BioNTec/Pfizer geimpft wurden, ohne dass es zu Todesfällen gekommen ist.

Über die Unterschiede zwischen den westlichen mRNA-Impfstoffen und dem chinesischen Impfstoff führt „BR24“ aus: „Herkömmliche Impfstoffe präsentieren dem Immunsystem die Antigene selbst. Nach diesem Prinzip funktioniert zum Beispiel der chinesische Coronavirus-Impfstoff von Sinovac. Bei mRNA-Impfstoffen hingegen bekommt der Körper nur die genetische Information geliefert. Der Körper bildet das Antigen dann selbst. Bei einem späteren Kontakt erkennt das Immunsystem im Prinzip das Antigen wieder und kann das Virus gezielt bekämpfen.“

Es lohnt sich, die Ursache für diese Pandemie ins Gedächtnis zu rufen. Über den ursprünglichen Ausbruch des Virus teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit: „Am 31. Dezember 2019 wurde die WHO über Fälle von Lungenentzündung mit unbekannter Ursache in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Daraufhin identifizierten die chinesischen Behörden am 7. Januar 2020 als Ursache ein neuartiges Coronavirus, das vorläufig als ,2019-nCoV' bezeichnet wurde. Das neue Virus erhielt später die Bezeichnung ,COVID-19-Virus‘.“

Die gesamte Lage wird immer verworrener – zum Nachteil der Menschen, die durch widersprüchliche Botschaften aus der internationalen Politik und Wissenschaft verunsichert werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...