Wirtschaft

Weltweite ausländische Direktinvestitionen gingen 2020 um 42 Prozent zurück – aber nicht in China

Die weltweiten ausländischen Direktinvestitionen sind im Pandemiejahr weltweit massiv eingebrochen. Doch China konnte als weltweit größte Empfänger ausländischer Direktinvestitionen brillieren.
01.02.2021 10:13
Lesezeit: 1 min
Weltweite ausländische Direktinvestitionen gingen 2020 um 42 Prozent zurück – aber nicht in China
Chinas Präsident Xi Jinping erhebt sein Glas Wein zu einem Trinkspruch bei einem Bankett am 30.06.2017 in Hongkong. (Foto: dpa) Foto: Dale De La Rey

Nach Angaben der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) brachen die weltweiten ausländischen Direktinvestitionen im Jahr 2020 ein und fielen von 1,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2019 um 42 Prozent auf geschätzte 859 Milliarden US-Dollar.

Ein derart niedriges Niveau wurde zuletzt in den neunziger Jahren beobachtet und liegt mehr als 30 Prozent unter dem Investitionstrog nach der globalen Finanzkrise 2008-2009.

Trotz der Prognosen für eine Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2021 - wenn auch zögerlich und ungleichmäßig - erwartet die UNCTAD, dass die ausländischen Direktinvestitionen aufgrund der Unsicherheit über die Entwicklung der Corona-Pandemie schwach bleiben werden.

Die Organisation hatte im letztjährigen Weltinvestitionsbericht für 2021 einen Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen um fünf bis zehn Prozent prognostiziert.

„Investoren werden wahrscheinlich vorsichtig bleiben, wenn sie Kapital für neue produktive Vermögenswerte in Übersee bereitstellen“, so James Zhan, Direktor der Investmentabteilung der UNCTAD. Der Organisation zufolge konzentrierte sich der Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen auf die Industrieländer, in denen die Ströme um 69 Prozent auf geschätzte 229 Milliarden US-Dollar zurückgingen.

Die Zuflüsse nach Nordamerika gingen um 46 Prozent auf 166 Milliarden US-Dollar zurück, wobei grenzüberschreitende Fusionen und Übernahmen (M &A) um 43 Prozent zurückgingen. Die USA verzeichneten einen Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen um 49 Prozent auf geschätzte 134 Milliarden US-Dollar. Der Rückgang war im Großhandel, in den Finanzdienstleistungen und im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Die grenzüberschreitenden M&A-Verkäufe von US-Vermögenswerten an ausländische Investoren gingen um 41 Prozent zurück, hauptsächlich im Primärsektor.

Auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans versiegten die Investitionen in Europa. Die Zuflüsse gingen um zwei Drittel zurück. Im Vereinigten Königreich fielen die ausländischen Direktinvestitionen auf Null, und bei anderen Hauptempfängern waren Rückgänge zu verzeichnen.

Die Gesamtleistung der ausländischen Direktinvestitionen in Europa verbirgt jedoch einige regionale Lichtblicke. In Schweden beispielsweise verdoppelten sich die Zuströme von zwölf auf 29 Milliarden US-Dollar. Die ausländischen Direktinvestitionen nach Spanien stiegen ebenfalls um 52 Prozent.

In Bezug auf die einzelnen Nationen war China der weltweit größte Empfänger ausländischer Direktinvestitionen. Die Zuflüsse zum stiegen um vier Prozent auf 163 Milliarden US-Dollar. Die grenzüberschreitenden Fusionen und Übernahmen stiegen um 54 Prozent, hauptsächlich in der IKT- und Pharmaindustrie. „Eine Rückkehr zu einem positiven BIP-Wachstum (+ 2,3 Prozent) und das gezielte Investitionserleichterungsprogramm der Regierung haben dazu beigetragen, die Investitionen nach dem vorzeitigen Lockdown zu stabilisieren“, heißt es in dem Bericht.

Indien, eine weitere wichtige aufstrebende Volkswirtschaft, verzeichnete ebenfalls ein positives Wachstum (13 Prozent), das durch Investitionen in den digitalen Sektor angekurbelt wurde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...