Russland und Europa sollten zu einer positiven Agenda zurückkehren und die handelspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Mittwoch auf dem World Economic Forum (WEF) per Videokonferenz. „Die derzeitige Situation ist eindeutig nicht normal. Wir sollten zu einer positiven Agenda zurückkehren. Sie ist im besten Interesse Russlands und sicher der europäischen Länder. Es ist offensichtlich, dass die Pandemie auch eine negative Rolle gespielt hat. Unser Handelsumsatz mit der EU ist gesunken, obwohl sie einer unserer wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner ist“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass Putin. Der „EU Observer“ titelt: „Putin reicht Europa einen Olivenzweig“.
Putin wies darauf hin, dass die europäische und russische Partnerschaft aus wirtschaftlicher Sicht völlig natürlich ist. „[Die Partnerschaft ist völlig natürlich] aus Sicht der Wissenschaft und Technologie sowie der räumlichen Entwicklung der europäischen Kultur (…) Die größten Staatsmänner Europas der jüngeren Vergangenheit sprachen über die Notwendigkeit, die Beziehungen zwischen Europa und Russland auszubauen, und wiesen darauf hin, dass Russland sowohl geografisch als auch hauptsächlich kulturell ein Teil Europas ist. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Zivilisation. Die französischen Staats- und Regierungschefs sprachen darüber die Notwendigkeit, einen einheitlichen Raum von Lissabon bis zum Ural zu schaffen. Was mich betrifft, und das habe ich bereits gesagt, sollte es sich auf Wladiwostok erstrecken, warum nur auf den Ural (…)“, so Putin (Mehr HIER).
Der russische Staatschef betonte, dass der Dialog zwischen Russland und Europa Ehrlichkeit und die Beseitigung von Phobien und Problemen der Vergangenheit erfordert, um ein positives Stadium der Beziehungen zu erreichen. „Russland verfügt über kolossale Ressourcen und ein kolossales menschliches Potenzial. Hier ist nur eines wichtig: Wir sollten den Dialog zwischen uns fair angehen. Wir müssen uns von den Phobien der Vergangenheit lösen. Wir müssen uns in unseren innenpolitischen Prozessen von all den Problemen, die wir aus vergangenen Jahrhunderten geerbt haben, lösen, um in die Zukunft zu schauen. Wenn wir uns über all diese Probleme der Vergangenheit erheben und alle Phobien loswerden können, werden wir definitiv eine positive Phase unserer Beziehungen erreichen. Wir sind bereit dafür, wir wollen das und wir werden es suchen. Liebe ist jedoch unmöglich, wenn sie nur von einer Seite erklärt wird“, meint Putin.
Die Aussagen bestätigen im Grunde, was der US-Geopolitiker George Friedman vor Jahren gesagt hatte. Er hatte ausgeführt, dass Russland und Deutschland (Europa) seit über hundert Jahren versuchen, eine Allianz zu bilden. Doch dieses Bestreben müsse durch die USA verhindert werden (HIER).
Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten sagte Friedman im vergangenen Jahr, dass eine deutsch-russische Allianz Europa dominieren würde. Doch das wäre eine existenzielle Gefahr für die NATO (HIER).