Wirtschaft

Taiwans Wirtschaft wächst erstmals seit 1990 schneller als Chinas

Das taiwanesische Bruttoinlandsprodukt legte im vergangenen Jahr um knapp 3 Prozent zu. Damit gehört die Insel zu den wenigen Staaten, die trotz Corona ein Wirtschaftswachstum schafften.
29.01.2021 15:40
Aktualisiert: 29.01.2021 15:40
Lesezeit: 1 min
Taiwans Wirtschaft wächst erstmals seit 1990 schneller als Chinas
Dieses Kaki-Unternehmen in Taiwan konnte seinen Umsatz trotz Corona nach eigenen Angaben um 50 bis 60 Prozent steigern. (Foto: dpa) Foto: Daniel Ceng Shou-Yi

Taiwans Wirtschaft ist im Corona-Jahr 2020 erstmals seit drei Jahrzehnten schneller gewachsen als die chinesische. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 2,98 Prozent zum Vorjahr zu, wie das Statistikamt am Freitag mitteilte. Damit gehört die Insel zu den wenigen Volkswirtschaften überhaupt, die im Pandemie-Jahr ein Plus schafften. Es sei das erste Mal seit 1990, dass Taiwan Jahr schneller wuchs als die Volksrepublik, sagte der Statistikbeamte Wu Pei-hsuan. Diese schaffte ein Plus von 2,3 Prozent. Taiwan hat die Corona-Krise frühzeitig unter Kontrolle bekommen und harte Lockdowns vermieden. Die Grenzen aber bleiben weitgehend geschlossen. Die Insel kämpft derzeit mit einem kleinen Ausbruch von Infektionen im Inland.

Am Jahresende gewann die taiwanische Wirtschaft noch an Schwung und wuchs so kräftig wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Oktober bis Dezember um 4,94 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich einen Anstieg von 3,6 Prozent erwartet. Grund für das unerwartet gute Abschneiden ist die starke globale Nachfrage nach Technologieprodukten von der Insel - etwa Elektronik, die für den Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G genötigt wird. Auch Computer und entsprechenden Zubehör sind weltweit gefragt, da Millionen aufgrund der Pandemie von zu Hause arbeiten müssen und dafür neue Technik benötigen. Die Exporte für Elektronik- und Telekommunikationsprodukte stiegen im vergangenen Quartal um rund 20 Prozent.

Die deutschen Autobauer sind angesichts des Mangels an Halbleitern auf Hilfe aus Taiwan angewiesen. Wirtschaftsministerin Wang Mei-hua erklärte am Mittwoch, es werde zwar eine Zeit dauern, das Problem zu lösen. Vier führende taiwanische Chiphersteller hätten aber zugesichert, Lieferungen für Autohersteller angesichts des globalen Mangels an Chips für die Industrie zu priorisieren. Die Unternehmen seien bereit, die Kapazitäten so weit wie möglich aufzustocken und mit anderen Kunden zu verhandeln, um die Versorgung mit Auto-Chips an die oberste Stelle zu setzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Kanada knickt ein: Handelsgespräche mit den USA nach Steuer-Rückzug wieder aufgenommen
30.06.2025

Die Regierung Trudeau muss einlenken: Kanada streicht die Digitalsteuer für US-Konzerne – sonst drohen massive Strafzölle. Die USA...

DWN
Politik
Politik Analyse: „Achse des Bösen“ knistert – Iran hat keine Freunde
30.06.2025

Die „Achse des Bösen“ wackelt: Nach den westlichen Angriffen auf Iran schweigen Russland, China und Nordkorea auffällig. Für den...

DWN
Politik
Politik Iran droht Trump indirekt mit dem Tod – Waffenruhe in Gaza in Sicht?
30.06.2025

Zwischen Drohungen, Diplomatie und geopolitischem Kalkül: Der Iran richtet scharfe Worte an Donald Trump und spricht gleichzeitig über...

DWN
Politik
Politik Citigroup-Chefin sieht Revolution der Wirtschaft: Größer als Trumps Handelskrieg
30.06.2025

Citigroup-Chefin Jane Fraser sieht im Exklusiv-Interview die KI als größte Umwälzung seit Jahrzehnten. Trump, Handelspolitik und Zölle...

DWN
Panorama
Panorama Merz-Fake News: Warum sich Falschnachrichten über Kanzler Merz derzeit so stark verbreiten
30.06.2025

Gezielte Falschinformationen, manipulierte Videos und absurde Behauptungen über Kanzler Merz fluten die sozialen Netzwerke. Was steckt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Payback-Punkte sammeln mit der Girocard: Sparkassen schließen sich an
30.06.2025

Payback kooperiert jetzt mit den Sparkassen – ein wichtiger Schritt für das größte Bonusprogramm Deutschlands. Doch wie funktioniert...