Deutschland

Deutsche greifen im Lockdown zu Wein, Zigaretten und Pfeifen

Lesezeit: 2 min
03.02.2021 09:00
Im Lockdown verändern sich die Lebensgewohnheiten. Insbesondere der starke Anstieg des Pfeifen-Rauchens überrascht.

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Mehr blauer Dunst zur Pandemie-Zeit: Die Deutschen haben im Corona-Jahr deutlich mehr Pfeife geraucht und sich auch wieder spürbar mehr Zigaretten selbst gedreht. Während der Zigarettenabsatz 2020 zwar insgesamt um 1,1 Prozent sank, stieg die Menge des versteuerten Pfeifentabaks um gut 44 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Auch die Menge des versteuerten Feinschnitts stieg um 10,6 Prozent. Der Absatz von Zigarren und Zigarillos erhöhte sich um 3,7 Prozent. Insgesamt wurden 2020 Tabakwaren im Wert von 28,8 Milliarden Euro versteuert und damit fünf Prozent mehr als 2019.

"Der insgesamt gestiegene Absatz von Tabakwaren weist auf veränderte Konsumgewohnheiten aber auch auf die besonderen Handelsbedingungen im Jahr 2020 hin", erklärten die Statistiker. So dürften die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Rolle beim deutlichen Zuwachs von Feinschnitt spielen. Im vergangenen Jahr seien die Grenzen zu den Nachbarländern zeitweise geschlossen gewesen. "Auf der Suche nach einer Alternative zu den preisgünstigeren Zigaretten aus dem Ausland griffen die Verbraucher wohl daher vermehrt zum Feinschnitt, um ihre Zigaretten selbst zu drehen."

Der Trend zum Pfeifentabak ist während der Corona-Krise sogar noch stärker gestiegen als in den Jahren davor. Im Vergleich zu 2019 erhöhte sich der Absatz von Pfeifentabak um 1838 Tonnen auf 5989 Tonnen. "Für den erhöhten Absatz sind Wasserpfeifentabak und Tabakprodukte für sogenannte elektrische Erhitzer verantwortlich." Der Absatz von klassischem Pfeifentabak sei dagegen seit Jahren rückläufig. Die langfristige Entwicklung der versteuerten Tabakwaren zeigt, dass der Zigarettenabsatz seit 1991 von 146,5 Milliarden Stück um fast die Hälfte auf 73,8 Milliarden Stück 2020 sank.

Auch mehr Wein wird getrunken

Auch der Weinkonsum in Deutschland ist zuletzt deutlich gestiegen. Für das vergangene Weinwirtschaftsjahr bis Ende Juli 2020 weist die Bilanz einen Verbrauch von 20,7 Litern pro Einwohner aus, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) am Dienstag in Bodenheim bei Mainz mitteilte. Das sind pro Kopf 0,6 Liter mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Sektverbrauch ging hingegen um 0,1 Liter auf 3,2 Liter pro Person zurück.

Die vom Deutschen Weinbauverband erstellte Erhebung erfasst den vollständigen Weinmarkt - vom Konsum in Restaurants über den Einzelhandel bis zum Direktvertrieb der Winzer. Insgesamt wurden in Deutschland 2019/20 rund 17,2 Millionen Hektoliter Wein aus dem In- und Ausland verbraucht sowie 2,6 Millionen Hektoliter Schaumwein.

"Dass der Weinkonsum trotz der coronabedingt geschlossenen Gastronomie im vergangenen Weinwirtschaftsjahr unterm Strich dennoch gestiegen ist, dürfte auch auf die ausgefallenen Urlaubsreisen ins Ausland zurückzuführen sein", erklärte die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule. "Zudem wurde während des ersten Lockdowns mehr Wein im Handel eingekauft, und viele Verbraucher haben in dieser Zeit ihre Weinvorräte aufgefüllt."

Deutschland steht damit nach DWI-Angaben weltweit an vierter Stelle der Verbrauchermärkte für Wein und Sekt. Die insgesamt konsumierte Menge von 19,8 Millionen Hektolitern ist nur in Italien (22,6 Mio. hl), Frankreich (26,5 Mio. hl) und den USA (33 Mio hl) größer.


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