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DWN-EXKLUSIV - Marine-Manöver im Mittelmeer: Türkei bereitet sich auf möglichen Krieg vor

Die Türkei führt im Mittelmeer und in der Ägäis aktuell ein groß angelegtes Marinemanöver durch. Das Land bereitet sich auf einen möglichen Krieg in den Gewässern vor. Die gesamte Lage in den Gewässern ist instabil.
05.03.2021 12:17
Aktualisiert: 05.03.2021 12:17
Lesezeit: 2 min
DWN-EXKLUSIV  -  Marine-Manöver im Mittelmeer: Türkei bereitet sich auf möglichen Krieg vor
Die türkische Marine im Mittelmeer. (Screenshot)

Die türkische Marine führt seit dem 25. Februar 2021 eine groß angelegte Marineübung namens „Blue Homeland-2021“ in der Ägäis und im östlichen Mittelmeerraum durch. Das Manöver wird am 8. März enden, berichtet „Naval News“. Das türkische Verteidigungsministerium kündigte an, dass 82 Kriegsschiffe, 5 Marinepatrouillenflugzeuge, 12 Marinehubschrauber, unbemannte Luftfahrzeuge (UAV) und 17 amphibische Seestreit-Teams, Einheiten der türkischen Luftwaffe und Spezialoperationsteams an den Übungen teilnehmen würden. Die Wortkombination „Blue Homeland“ ist nicht nur ein Name eines Manövers, sondern auch ein geopolitisches Konzept, das die geopolitische Agenda der Türkei in den kommenden Jahren manifestieren wird. Türkischen Medienberichten zufolge dient das Manöver im aktuellen Jahr dazu, sich explizit für einen möglichen Krieg zur See vorzubereiten, der alsbald ausbrechen könnte.

Die erste der „Blue Homeland-Übungsreihen“ fand 2019 statt, die größte Marineübung in der türkischen Marinegeschichte. Das Manöver wurde zeitgleich im Schwarzen Meer, im Ägäischen Meer und im östlichen Mittelmeer durchgeführt. Nach Angaben von „Al-Monitor“ wurde das Manöver auf einem Gebiet von 462.000 Quadratkilometer (134.700 nautische Quadratmeilen) durchgeführt. Es nahmen alle Klassen der türkischen Kriegsschiffe, Fregatten, Korvetten, Schnellboote, Flugkörperschnellboote und Landungs- und Versorgungsschiffe teil. Zudem erfolgte eine Koordination zwischen der Luftwaffe und türkischen U-Booten. Es nahmen Helikopter des Typs Seahawk, F-16-Kampfjets und türkische Drohnen der Klasse ANKA und Bayraktar teil. Die Radarstationen zu Land unterstützten die Marine.

Das aktuelle Manöver wird in zwei Phasen durchgeführt: Zunächst gibt es eine Hafenphase auf den Marinestützpunkten Aksaz, Izmir und Gölcuk. Während der Hafenphase werden computergestützte Übungsaktivitäten ausgeführt. Die Teilnehmer werden auch Koordinationstreffen zu Seeaktivitäten, simulierten Schulungen und Workshops durchführen. Nach Abschluss der Hafenaktivitäten folgt die Seephase. Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums werden unbemannte Luftfahrzeuge auf operativer und taktischer Ebene im Einsatzgebiet der Marine eingesetzt. Oberflächen- und Luftverteidigungsschüsse werden durchgeführt, und unbemannte Hochgeschwindigkeitsfahrzeuge werden als Ziele verwendet, um eine reale Betriebsumgebung bereitzustellen.

Die türkische Marine betreibt aktiv unbemannte Systeme sowohl bei Übungen als auch bei realen Operationen. Letzte Woche hat „Turkish Aerospace Industries“ zwei weitere unbemannte Kampfflugzeuge von ANKA an die türkische Marine ausgeliefert. Das ANKA UCAV kann mit seiner SAR- und Kameralast in den umliegenden Meeren für Oberflächenaufklärungs- und Überwachungsmissionen eingesetzt werden. Es kann Vermögenswerte mit schwachen Luftverteidigungsfähigkeiten angreifen. Während der aktuellen Übung wird die türkische Marine die Wirksamkeit unbemannter ANKA- und TB-2-Luftfahrzeuge gegen Seeziele im Rahmen der Oberflächenkriegsführung und deren Einsatz in Abstimmung mit bemannten Einheiten testen.

Außerdem werden unbemannte Systeme als Ziele bei Live-Schießübungen verwendet. Während der GUNEX gegen Oberflächenziele werden die teilnehmenden Kriegsschiffe mit dem unbemanntem Hochgeschwindigkeits-Oberflächenzielboot ALBATROS-T zusammenarbeiten, das speziell als bewegliches Ziel entwickelt wurde, um verschiedene taktische Manöver und schnelle asymmetrische Bedrohungen aus der Ferne zu simulieren. In Übereinstimmung mit den Zielen des Schießtrainings kann ALBATROS-T verschiedene taktische Szenarien wie Zick-Zack- und direkte Hochgeschwindigkeitsangriffe ausführen.

Die Zieldrohne von „Turkish Aerospace Industries“ namens Şimşek simuliert feindliche Flugzeuge während der Feuerlöschübung. Şimşek ist ein Hochgeschwindigkeits-Zieldrohnen-System, das mit einer Geschwindigkeit von maximal 400 Knoten zwischen 10.000 und 15.000 Fuß Höhe fliegen kann. Es wird mit einem Katapult gestartet und kann 45 Minuten lang fliegen, so „Naval News“.

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