Deutschland

HDE rechnet nach Rechtsgutachten mit Klagewelle von Händlern

Auf den Bund könnte eine Klagewelle von Einzelhändlern zurollen.
12.03.2021 10:21
Aktualisiert: 12.03.2021 10:21
Lesezeit: 1 min

Auf den Bund könnte eine Klagewelle von Einzelhändlern zurollen. Streitpunkt ist die Zahlung öffentlicher Hilfen für Umsatzausfälle im Corona-Lockdown. Ein vom Branchenverband HDE in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten komme zu dem Ergebnis, dass Klagen betroffener Handelsunternehmen wegen einer Ungleichbehandlung bei den November- und Dezember-Hilfen der Bundesregierung gute Erfolgsaussichten hätten, teilte der HDE am Donnerstag mit.

Die Einzelhändler beklagen, dass manche Branchen bei den Hilfen anders behandelt worden sind. So seien Unternehmen der Gastronomie im November und Dezember bis zu 75 Prozent des im Lockdown ausgefallenen Umsatzes ersetzt worden, "während der Einzelhandel bei den von der Politik vorgesehenen Umsatzentschädigungen Ende des letzten Jahres bisher leer ausgegangen ist".

Weite Teile des Einzelhandels außerhalb von Lebensmitteln und des täglichen Bedarfs wurden Mitte Dezember flächendeckend geschlossen. Die Läden bekommen dafür aber keinen Umsatzausgleich. Das Bundeswirtschaftsministerium bietet über die sogenannte Überbrückungshilfe III Zuschüsse zu den Fixkosten an. Dieses Programm gilt als weniger großzügig. Das Wirtschaftsministerium hatte in der Vergangenheit argumentiert, die Lage in der Corona-Krise sei Anfang November anders als Mitte Dezember gewesen. Es gebe keine Ungleichbehandlung.

Der HDE will Mitgliedsunternehmen nun bei Klagen "mit Rat und Tat zur Seite stehen". "Das Rechtsgutachten untermauert unsere Kritik an der haltlosen Ungleichbehandlung von Einzelhandel und Gastronomie", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das Gutachten der Anwaltskanzlei Noerr biete eine "fundierte Grundlage für mögliche Klagen der einzelnen Handelsunternehmen". Genth ergänzte, er rechne mit einer großen Zahl von Klagen. Um die Ungleichbehandlung zu beseitigen, müsse den Einzelhändlern ebenfalls der Anspruch auf die entsprechenden Hilfen für die Dauer von zwei Monaten gewährt werden.

Zahlreiche Einzelhändler wie Mediamarktsaturn und der Modehändler Breuninger hatten in der Vergangenheit bereits auf die Öffnung ihrer vorübergehend geschlossenen Läden geklagt. Im Saarland hatte das Oberverwaltungsgericht am Mittwoch einen Teil der Beschränkungen für den Einzelhandel gekippt. Der HDE hatte die täglichen Umsatzverluste während des Lockdowns mit den vorübergehenden Ladenschließungen abseits des Lebensmittelhandels auf rund 700 Millionen Euro über die Branche hinweg beziffert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...