Deutschland

Verbraucherpreise ziehen an: Kraftstoffe und Nahrungsmittel werden teurer

Die Zeiten negativer Inflationsraten in Deutschland sind vorerst vorüber. Seit Jahresbeginn ziehen die Verbraucherpreise an. Gerade Autofahrer spüren das im Geldbeutel.
12.03.2021 11:42
Aktualisiert: 12.03.2021 11:42
Lesezeit: 1 min

Nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zieht die Teuerung in Deutschland weiter an. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. «Damit hat die Inflationsrate nach dem Ende der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze zum Jahreswechsel im zweiten Monat in Folge fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht», erklärte die Wiesbadener Behörde. Im Januar hatte sie bereits eine Rate von 1,0 Prozent gemessen, nach minus 0,3 Prozent im Dezember.

Gegenüber dem Vormonat Januar stiegen die Verbraucherpreise im Februar um 0,7 Prozent. Die Statistiker bestätigten damit vorläufige Daten.

Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr bis Ende Dezember 2020 gesenkt, um den Konsum anzukurbeln und die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu dämpfen. Hinzu kam die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe etwa auf Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas.

Nach monatelangem Rückgang mussten die Verbraucher im Februar für Energie wieder mehr zahlen (plus 0,3 Prozent). Kraftstoffe wie Diesel und Benzin verteuerten sich im Schnitt deutlich (plus 2,4 Prozent), ebenso wie Erdgas (plus 2,1 Prozent) sowie Heizöl (plus 1,1 Prozent). Neben der neuen CO2-Abgabe schlug sich hier auch der Anstieg der Rohölpreise an den Weltmärkten nieder. In der Pandemie waren die Ölpreise eingebrochen, zuletzt zogen sie wieder kräftig an.

Nahrungsmittel wurden im Februar zum Vorjahresmonat um 1,4 Prozent teurer, wenngleich sich der Preisauftrieb im Vergleich zum Januar abschwächte. Kostspieliger wurden etwa Süßwaren und Molkereiprodukte. Ebenfalls um 1,4 Prozent verteuerten sich Dienstleistungen, zu denen Haarschnitte zählen. Die Kaltmieten stiegen im Schnitt um 1,3 Prozent. Deutlich günstiger wurden dagegen Mobiltelefone (minus 9,2 Prozent).

Ob die Inflation dauerhaft anzieht, ist unter Ökonomen umstritten. Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Trotz Nullzinspolitik und milliardenschwerer Wertpapierkäufe der Notenbank wird dieser Wert seit Jahren verfehlt. In Deutschland lag der für die EZB-Geldpolitik maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI im Februar um 1,6 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik NATO-Kommandostruktur wird an Bedrohungslage angepasst
05.12.2025

Die NATO ordnet ihre Führung im Norden neu: Zuständigkeiten wandern über den Atlantik. Hinter der Anpassung der NATO-Kommandostruktur...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Netzwerk für Cyberabwehr verursacht Probleme bei Unternehmen
05.12.2025

Eine weltweite Cloudflare-Störung hat am Freitag zahlreiche Webseiten und Apps aus dem Tritt gebracht. Fehlermeldungen, leere Seiten und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Niedriglohn in Deutschland: 6,3 Millionen Menschen von Niedriglohnarbeit betroffen
05.12.2025

Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Neue Zahlen zeigen, wo Niedriglohnarbeit besonders konzentriert ist – und warum der...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket im Bundestag: Folgen für Rentner und Beitragszahler
05.12.2025

Die Koalition bringt ihr Rentenpaket ins Finale – mit Folgen für Millionen Rentner, Beitragszahler und Familien: vieles klingt gut. Doch...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie leichter: Analystenkommentar von Bank of America bewegt Rüstungsaktien
05.12.2025

Zur Börseneröffnung am Freitag geraten deutsche Rüstungsaktien in Bewegung: Ein US-Großbank-Analyst sortiert seine Favoriten neu....

DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Deutschland steht vor einem Neustart des Wehrdienstes: Fragebögen, Musterung und ambitionierte Zielzahlen sollen die Truppe rasch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Auftragseingang in der deutschen Industrie steigt unerwartet kräftig
05.12.2025

Unerwartet starke Impulse aus der deutschen Industrie: Die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe ziehen an und übertreffen Prognosen...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs aktuell: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der DAX geht mit Rückenwind in den Freitag: Vor wichtigen charttechnischen Marken fehlt ein US-Jobbericht, während am europäischen...