Finanzen

Großer Pensionsfonds investiert 5 Prozent seiner Anlagen in Bitcoin

Eigentlich gelten Pensionsfonds als konservative Anleger. Doch ein großer Pensionsplan in Neuseeland hat 5 Prozent seines verwalteten Vermögens in Bitcoin investiert - und verzeichnet schon erhebliche Gewinne.
29.03.2021 08:17
Aktualisiert: 29.03.2021 08:17
Lesezeit: 2 min

Ein großer neuseeländischer Pensionsfonds hat seit Oktober letzten Jahres in Bitcoin investiert. Der Pensionsfonds ist Teil von KiwiSaver, was so etwas wie die neuseeländische Riesterrente ist. Arbeitnehmer legen dabei mindestens 3 Prozent ihres Bruttoeinkommens an. Das Geld wird dann in einen staatlich anerkannten KiwiSaver-Plan investiert, den die Arbeitnehmer selbst wählen und den sie jederzeit wechseln können.

Der von von NZ Funds Management verwaltete KiwiSaver Wachstumsfonds hat im Oktober seine Unterlagen angepasst, um zum ersten Mal auch in Kryptowährungen investieren zu können, wie das neuseeländische Portal Stuff berichtet. Und Chief Investment Officer James Grigor erwartet, dass Bitcoin im Verlauf der nächsten fünf Jahren auch in anderen KiwiSaver-Plänen auftauchen wird.

Grigor sagt, dass Bitcoin zu einer Anlageklasse geworden sei, die viele der attraktiven Merkmale von Gold aufweise, das Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Krisen oft als Wertaufbewahrungsmittel kauften. "Wenn Sie gern in Gold investieren, können Sie Bitcoin nicht wirklich ignorieren", sagte Grigor.

Die meisten konkurrierenden Anbieter von KiwiSaver-Pensionsplänen betrachten Bitcoin weiterhin als einen äußerst spekulativen Vermögenswert. Ein Anbieter sagte, dass die Investition von KiwiSaver-Geldern in Bitcoin eher ein Glücksspiel sei, als eine Investition. Ähnlich sieht es der DWN-Finanzexperte Andreas Kubin.

Der KiwiSaver-Plan von NZ Funds hielt Stand Ende Dezember Investitionen im Wert von knapp über 350 Millionen neuseeländische Dollar (rund 210 Millionen Euro) und hatte etwa 5 Prozent des Geldes in Bitcoin angelegt. Seitdem ist der Bitcoin-Kurs mehr als verdoppelt, und einiges spricht für einen weiteren Preisanstieg.

"Unser KiwiSaver ist mehrheitlich durch traditionelle Anlageklassen wie Anleihen und Aktien aufgebaut, und sie werden immer die Anlageklassen sein, die sich im Laufe der Zeit zusammensetzen, um den Menschen den besten Ruhestand zu geben, den sie bekommen können", sagte Grigor

Der Preis von Bitcoin ist seit dem letzten Jahr stark gestiegen, auch weil institutionelle Investoren begonnen haben, für ihre Kunden zu investieren. Auch andere Pensionsfonds haben bereits in Bitcoin-Fonds investiert, etwa in den Bitcoin-Fonds der US-Firma Galaxy Digital, in auch NZ Funds das Geld von KiwiSaver investiert hat.

Anfang März begann Morgan Stanley als erste große US-Bank, ihren wohlhabenden Kunden Zugang zu Bitcoin-Fonds anzubieten. Auch sie nutzt den Fonds von Galaxy Digital. Aber andere große Investoren sehen keinen Platz für Bitcoin in ihren Portfolios, weil es zu spekulativ und zu volatil ist.

Paul Brownsey von Pathfinder KiwiSaver sagt zudem, dass der Nutzen von Bitcoin schwer zu erkennen sei, da Länder elektronische Geldsysteme hätten, mit denen man tatsächlich Dinge kaufen könne. Pathfinder bietet CO2-schonende KiwiSaver-Fonds an, und Brownsey sagt: "Bitcoin-Mining verbraucht ungefähr so viel Strom wie Argentinien."

Wie volatil der Preis von Bitcoin tatsächlich ist, zeigen die Preisbewegungen seit dem Einstieg von NZ Funds. "Wir kauften im Oktober bei 10.000 US-Dollar ein. Am Wochenende lag der Kurs bei 62.000 US-Dollar und heute ist er wieder bei 55.000 US-Dollar", sagte Grigor.

Aber inzwischen gebe es Bitcoin-Derivate, sodass Fondsmanager einen Teil des Risikos der Investition in Bitcoin absichern könnten, und der Bitcoin-Markt sei auch sehr liquide, so Grigor. NZ Funds glaube, dass der Preis von Bitcoin seinen Aufwärtstrend fortsetzen wird, aber "wenn wir denken, dass der Schwung weg ist, steigen wir auf die nächste Anlageklasse um".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...