Die deutsche Wirtschaft hat ihren Umsatz im Februar trotz Lockdowns minimal gesteigert. Die Unternehmen aus Industrie, Energie- und Wasserversorgung, Bau, Gastgewerbe sowie Handel und Dienstleistungen nahmen zusammen nominal 0,1 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Januar hatte es noch ein Minus von 4,9 Prozent gegeben. Im Februar lagen die Erlöse auch 0,1 Prozent über dem Niveau von Februar 2020 - dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.
Der Kreditversicherer Euler Hermes erwartet für 2021 einen Anstieg der Firmenpleiten um sechs Prozent auf 16.900 - allerdings erst ab dem zweiten Halbjahr und von sehr niedrigem Niveau kommend. Erst im Laufe des nächsten Jahres dürften die Insolvenzen spürbar um rund 15 Prozent auf 19.500 zulegen. Doch auch dann dürften die Fallzahlen nur etwa vier Prozent höher liegen als vor der Pandemie 2019. "Das entspricht in etwa dem Niveau von 2017, damit steht Deutschland im internationalen Vergleich gut da", erklärte Euler Hermes. Grund seien umfangreiche Hilfen der Politik, um die Folgen der Virus-Pandemie für Firmen abzufedern.
Die Stimmung der Firmen in Deutschland hatte sich trotz der dritten Corona-Welle im März überraschend stark aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2019. Wie die Münchner Forscher mitteilten, breitet sich unter den deutschen Exporteuren große Zuversicht aus. Die Exporterwartungen der Industrie seien auf den höchsten Wert seit Januar 2011 gestiegen. "Die Exportwirtschaft profitiert von einer starken Konjunktur in Asien und den USA", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Auch der Euroraum nimmt langsam etwas Fahrt auf."
ARBEITSMARKT DÜRFTE ANZIEHEN - HÄNDLER FÜR KONSUMGUTSCHEINE
Nach einem Schrumpfen der Wirtschaft der Euro-Zone im laufenden Quartal erwarten Ökonomen ab dem Frühjahr eine Belebung der Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt in den Euro-Ländern werde zwischen Januar und März um 0,4 Prozent zum Vorquartal sinken, erklärten das Ifo und die Forschungsinstitute KOF aus Zürich und Istat aus Rom. Im Frühjahr dürfte es mit 1,5 Prozent bergauf gehen und im Sommer mit 2,2 Prozent. "Bald dürfte die Erholung einsetzen, wenn uns die Corona-Krise nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht", sagte Ifo-Forscherin Pauliina Sandqvist.
Die Belebung dürfte sich auch auf dem Jobmarkt zeigen. Die Arbeitsagenturen in Deutschland rechnen trotz Corona-Krise in den nächsten Monaten mit einem Aufbau von Beschäftigung und weniger Arbeitslosigkeit. "Am Arbeitsmarkt stehen die Zeichen auf Erholung", sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Forscher betonte aber: "Die Risiken der Pandemie bleiben immens. Dies betrifft vor allem das Gastgewerbe und viele Dienstleister wie Einzelhändler.
So bringt der Handelsverband HDE zur Ankurbelung der Wirtschaft Konsumgutscheine ins Spiel. "Ein zusätzliches Einkommen von 500 Euro je Einwohner würde einen Nachfrageimpuls von bis zu 40 Milliarden Euro bedeuten", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem "Handelsblatt". Diese sollten ausgegeben werden, sobald die Pandemie besser unter Kontrolle sei und die Menschen wieder Lust auf einen Einkaufsbummel hätten.