Das russische Finanzministerium hat den staatlichen Vermögensfonds dazu angehalten, künftig weniger in Dollar-Wertanlagen und stattdessen verstärkt in alternative Wertanlagen zu investieren. Wie die staatliche Nachrichtenagentur RT berichtet, gehören zu diesen alternativen Anlagen auch Gold und andere Edelmetalle.
Bereits im Februar hatte das Finanzministerium – welches den Staatsfonds kontrolliert – den Anteil von in Dollar und Euro notierten Wertpapieren im Gesamtportfolio von 45 Prozent auf 35 Prozent herabgesenkt. Von der Umschichtung profitiert hatten demnach der japanische Yen und der chinesische Yuan, auf welchen nun 15 Prozent der Devisenallokation (zuvor 12 Prozent) des Fonds entfällt. Der Anteil des britischen Pfund wurde bei 10 Prozent konstant gehalten.
Der Staatsfonds soll in erster Linie das russische Rentensystem absichern, kann in Krisenzeiten aber auch herangezogen werden, um Defizite im Staatshaushalt auszugleichen. Zum 1. November 2020 verwaltete der Fonds Wertanlagen im Gegenwert von etwa 167 Milliarden US-Dollar.
Zentralbank mit starken Goldkäufen
Die angeordneten Investitionen des Staatsfonds in Gold und andere Edelmetalle passen ins Bild. Denn in der jüngsten Vergangenheit hatte die Zentralbank in großem Umfang Gold erworben. Zwischen 2014 und 2020 sollen die Bestände jährlich um mehr als 200 Tonnen gestiegen sein. Im Jahr 2018 soll Russland dann China – welches ebenfalls seit Jahren Gold kauft – als fünftgrößten Goldhalter der Welt abgelöst haben.
Der Kurs der „Ent-Dollarisierung“, welchen das Finanzministerium nun dem Staatsfonds verschrieben hat, wurde von der Zentralbank vorgezeichnet. Diese hatte sich in den vergangenen Jahren von einem Großteil ihrer US-Staatsanleihen getrennt. Im Januar schließlich überstieg das Gold-Volumen jenes der in Dollar notierten Wertpapiere erstmals überhaupt, wie der Blog Schiffgold damals berichtete. Nur noch das Euro-Volumen ist derzeit umfangreicher als das Gold-Inventar der Zentralbank.
Hintergrund der Entwicklung ist die von Präsident Wladimir Putin vorgegebene Strategie einer schrittweisen Abkehr vom Dollar, um das Land und die Volkswirtschaft weniger anfällig für Sanktionen der US-Regierung zu machen. Diese Strategie äußert sich beispielsweise konkret darin, dass der Euro den Dollar im russisch-chinesischen Handel inzwischen von der Spitzenposition verdrängt oder dass Russland in den vergangenen Jahren seinen Bestand an US-Staatsanleihen massiv reduziert hat.
Zuletzt hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Welt bei seinem Besuch in China zu einer Abkehr vom Dollar aufgerufen, wie die Deutschen Wirtschaftsnachrichten vergangene Woche berichteten.