Unternehmen

„Dax-Konzerne leiten Milliarden an Staatshilfen in die Taschen der Aktionäre weiter“

„Dass DAX-Konzerne viele Milliarden an Staatshilfen in die Taschen der Aktionäre weiterleiten, ist irre. Doch bei aller berechtigten Kritik an Daimler: Dass Altmaier & Scholz diese Selbstbedienung zulassen, ist der eigentliche Skandal“, kritisiert die Linkspolitikerin Sahra Wagenknecht.
01.04.2021 20:00
Aktualisiert: 01.04.2021 20:00
Lesezeit: 2 min

Die Links-Politikerin Sahra Wagenknecht teilt über Twitter mit: „Dass DAX-Konzerne viele Milliarden an #Staatshilfen in die Taschen der #Aktionäre weiterleiten, ist irre. Doch bei aller berechtigten Kritik an #Daimler: Dass #Altmaier & #Scholz diese Selbstbedienung zulassen, ist der eigentliche Skandal.“

Mehr zum Thema: Der Konzern-Sozialismus kommt: „Great Reset“ ist das Todesurteil für den deutschen Mittelstand

Das „Darmstädter Echo“ dazu: „Von einem Aushängeschild für Made in Germany darf man mehr Fingerspitzengefühl erwarten. Zumal im Zeichen des Sterns massiv Jobs abgebaut werden, während staatliche Kaufprämien für E-Autos dem Geschäft nutzen. Aber zu einem sozialverträglichen und verantwortungsvollen Verhalten sind Entscheider in Wirtschaft und Politik immer weniger fähig, weil die Realität zu weit weg ist. Dass mit Kurzarbeitergeld Pleiten abgewendet und Jobs erhalten werden sollten in der Corona-Krise, dieses Werkzeug der Fürsorge wird hier zum Instrument des Turbokapitalismus.“

Sebastian Schmid von der „Börsen-Zeitung“ wörtlich: „Der Stuttgarter Autobauer Daimler schüttet für 2020 eine um 50 % angehobene Dividende aus. Die von einigen Anteilseignern angestrebte Debatte, ob dies angesichts einer Kostenersparnis von 700 Mill. Euro dank Kurzarbeitergeld im Jahr 2020 angemessen sei, hat nur außerhalb des Unternehmens stattgefunden. Für den Gewinnverwendungsvorschlag votierten 99,7 % des anwesenden Kapitals. Kaum ein Aktionär stört sich also daran, dass der Konzern auf der einen Seite eine für den Notfall bestimmte Versicherungsleistung des Staates in Anspruch genommen hat und auf der anderen Seite den dadurch höher ausgefallenen Gewinn als Basis für die Ausschüttung nimmt. Der scheidende Aufsichtsratsvorsitzende Manfred Bischoff und CFO Harald Wilhelm, die dies in der üblich sterilen virtuellen Hauptversammlung ebenfalls nicht nachvollziehen konnten, wissen sich in bester Gesellschaft. Rechtlich gesehen war die Ausschüttung von 40 % des Gewinns ohnehin unstrittig. Allenfalls die Image-Wirkung einer Dividendensteigerung in Zeiten, in denen andere Unternehmen ums Überleben bangen, hätte Daimler dazu bewegen können, von der üblichen Ausschüttungsquote abzuweichen. Die gesellschaftliche Debatte zu Ausschüttungen bei gleichzeitiger Nutzung von Kurzarbeitergeld hat schließlich schon im vergangenen Jahr begonnen und könnte neu aufflammen. So verständlich die Kritik an der Dividende aus gesellschaftlicher Sicht sein mag, so problematisch wäre es für den Dax-Konzern gewesen, darauf einzugehen. Daimler war vor einem Jahr an der Börse nicht einmal halb so schwer wie aktuell und galt als Übernahmekandidat. Ohne starken Ankeraktionär, wie ihn die Wettbewerber Volkswagen und BMW aufweisen, ist eine hohe Bewertung noch immer der größte Schutz der eigenen Unabhängigkeit. Kontinuität in der Ausschüttungspolitik ist daher nur ein Argument, das helfen soll, in der Gunst der Anleger zu punkten. Die Verbesserungen bei Marge und Cash-flow, die Elektrifizierungsstrategie, die Fokussierung auf Wachstum der Submarken und die Aussicht auf die geplante Abspaltung des Truckgeschäfts sind weitere Aspekte, die auf das Konto der Daimler-Aktie einzahlen sollen. Auf eine prinzipiell mögliche Dividendenanhebung zu verzichten, ist ein Luxus, den man sich leisten können muss. Offenbar ist der Daimler-Vorstand, der seinen Kunden modernen Luxus verspricht, nicht der Ansicht, dafür bereits genug Goodwill bei den Aktionären angesammelt zu haben.“

Prof. Dr. Christian Kreiß hatte zuvor in einer DWN-Analyse ausgeführt: „Immer mehr Mittelständlern geht in der Krise das Geld aus. Die Großen freut´s - sie kaufen die Konkurrenz zu Spottpreisen auf (HIER).“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft ASML Energieversorgung: Der Strommangel bedroht Europas Technologievorsprung
26.10.2025

ASML ist das Rückgrat der globalen Chipproduktion – doch der Konzern kämpft mit einem paradoxen Problem: Es fehlt an Strom. Während...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ruhestand aufschieben: So regelt man die Weiterbeschäftigung
26.10.2025

Auch unbefristete Arbeitsverträge haben in den meisten Fällen ein natürliches Ablaufdatum: das Erreichen des Renteneintrittsalters. Aber...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kompetenzen der Zukunft: Mit diesen Fähigkeiten sichern Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit
26.10.2025

Die Arbeitswelt verändert sich rasanter denn je. Unternehmen, die auf Kompetenzen der Zukunft setzen, sichern sich nicht nur Talente,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China setzt Europa unter Druck: Billigimporte stellen globalen Handel und Sicherheit auf die Probe
26.10.2025

Der europäische Markt steht vor wachsenden Herausforderungen durch den massiven Zustrom importierter Waren aus China. Zwischen Logistik,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Von Bier bis Cola - viele Getränke werden teurer
26.10.2025

Nach Ankündigungen von Brauereien könnte es erstmals seit mehreren Jahren wieder zahlreiche Preiserhöhungen bei Bier geben. Krombacher...

DWN
Panorama
Panorama Abbrecherquote steigt weiter: Immer mehr verlassen die Schule ohne Abschluss
26.10.2025

Die Zahl derjenigen, die nicht wenigstens mit einem Hauptschul- oder vergleichbarem Zeugnis die Schule verlassen, steigt weiter. Woran das...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz Arbeitsmarkt: Warum die KI auch Manager ersetzt
26.10.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in Büros, Management...

DWN
Politik
Politik Peter Vesterbacka: Wenn Deutschland wie Estland wäre, hätte es 600 Einhörner
25.10.2025

Europa gilt zunehmend als unentschlossen, überreguliert und kraftlos – Begriffe, die sich in den vergangenen Jahren eingebürgert haben,...